Feuerwehr in Grevenbroich Neue Feuerwache soll im Herbst 2020 stehen

Grevenbroich · Die Pläne für die kombinierte Feuer- und Rettungswache an der Wevelinghovener Straße sind fertig. Der Komplex wird insgesamt 137 Meter lang. Nach aktuellem Zeitplan können die Feuerwehr und der Kreisrettungsdienst in in zwei Jahren einziehen.

 Ausschnitt aus der Präsentation der Architekten: So soll die Feuer- und Rettungswache an der K 10 aussehen.

Ausschnitt aus der Präsentation der Architekten: So soll die Feuer- und Rettungswache an der K 10 aussehen.

Foto: S3.Umtec.HTec

Mitte 2019 soll der Bau eines der größten Projekte in städtischer Regie in den nächsten Jahren starten. Am Rand des Industriegebiets Ost errichtet die Stadtentwicklungsgesellschaft Grevenbroich (SEG) die Feuer- und Rettungswache an der Wevelinghovener Straße (K 10). Die Pläne sind fertig, für Januar 2019 steht laut Stadt der Beschluss zum Bebauungsplan an. Nach derzeitigem Zeitplan können Feuerwehr und Kreisrettungsdienst im Herbst 2020 einziehen. Mit 137 Metern Länge wird der Baukörper eindrucksvoll ausfallen, auch wenn „viele Kreuzfahrtschiffe länger sind“, sagt Projektsteuerer Heinz Berger aus Grevenbroich lächelnd.

Lange war um eine Folgelösung für die zu klein gewordene Wache aus dem Jahr 1981 an der Lilienthalstraße gerungen worden. Eine Erweiterung und Sanierung wurde schließlich zugunsten eines Neubaus in SEG-Regie verworfen. „Der Umbau der Feuerwache wäre mit rund zwölf Millionen Euro teurer gekommen als ein Neubau“, betont Bürgermeister Klaus Krützen. Mit der Neubau-Lösung erhalte „die Stadt finanziellen Gestaltungsspielraum für andere Projekte“, erklärt der Verwaltungschef. „Die Erweiterung der alten Wache hätte zudem für die Feuerwehr fünf Jahre Umbau bei laufendem Betrieb bedeutet“, gibt SEG-Geschäftsführerin Monika Stirken -Hohmann zu bedenken.

 Bislang rücken Hauptamtler und Löschzug Stadtmitte von der Lilienthalstraße aus. Der Komplex ist zu klein und weist Mängel auf.

Bislang rücken Hauptamtler und Löschzug Stadtmitte von der Lilienthalstraße aus. Der Komplex ist zu klein und weist Mängel auf.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Neue Räume benötigt auch der Rhein-Kreis Neuss für seine Rettungswache. Mit dem geplanten Umzug von der Parkstraße zur K 10 – der Kreis will seine Räume mieten – fallen etliche Einsatzfahrten mit Martinshorn in der City weg, wird es dort ruhiger. Heinz Berger nennt einen weiteren Vorteil der Kooperation mit dem Kreis: Die Unterbringung in einem Komplex schaffe Synergieeffekte. So nutzen Feuerwehrleute und Rettungsdienstler künftig denselben, 85 Quadratmeter großen Schulungsraum und auch den Haupteingang, das spart Geld.

Die Baukosten für die Feuerwache werden nach derzeitigem Stand zwischen 7,9 Millionen und 8,3 Millionen Euro geschätzt, für die Rettungswache auf rund 3,3 Millionen.

Die Raumplanung für das Gebäude auf insgesamt knapp 4000 Quadratmetern Grundfläche orientiert sich am „Notwendigen“, betont Projektsteuerer Berger. Architekt für den Neubau ist das Bremer Büro „S3 Sasse + Sasse“.

Den überwiegenden Teil des Komplexes werden die hauptamtliche Wache und der Löschzug Stadtmitte nutzen. Für die Einsatzfahrzeuge vom Hilfeleistungslöschfahrzeug über die Drehleiter bis zum Rüstwagen und Wechsellader ist eine Halle mit 13 Einfahrtstoren vorgesehen, daneben wird es eine Kfz-Werkstatt und Waschhalle geben. Im hinteren Bereich gruppieren sich weitere Werkstätten, elf Ruheräume sowie Räumlichkeiten für Ehrenamtler und die Jugendfeuerwehr. Im dreietagigen Trakt daneben werden unter anderem die Einsatzleitstelle, Büros und der Aufenthaltsraum für Hauptamtler eingerichtet. Ebenfalls im Neubau eingeplant ist ein Fitnessraum  Feuerwehrleute benötigen etwa für Einsätze unter Atemschutz eine sehr gute Kondition.

Den westlichen Teil des Gebäudes nimmt die Rettungswache mit Platz für vier Rettungsfahrzeuge, Desinfektionshalle und Ruheräumen ein. „Die Pläne sind mit dem Kreis abgestimmt“, sagt SEG-Prokurist Wilfried Wißdorf.

Bei Einsätzen rücken Feuerwehr und Rettungsdienst über eine gemeinsame, mit einer Ampel gesteuerte Ausfahrt auf die Kreisstraße 10 aus. Der übrige Verkehr erreicht das Gelände über die geplante St.-Floriansstraße, die Verlängerung der Lilienthalstraße. Für Besucher, Mitarbeiter und alarmierte freiwillige Feuerwehrleute stehen insgesamt 77 Autostellplätze zur Verfügung.

Platz für eine mögliche Erweiterung der Feuerwache ist ebenfalls eingeplant. Auch an die Nachbarschaft wurde gedacht. In Richtung „Heyderhof“ ist ein Lärmschutzwall vorgesehen. Der Reiterhof trage die Planung mit, sagt Bürgermeister Klaus Krützen. Neben dem Neubau ist an der K 10 eine 6,9 Hektar große Fläche für die Ansiedlung von Gewerbe geplant. Noch nicht fest steht, was aus dem alten Feuerwache-Areal an der Lilienthalstraße wird. Die Wirtschaftsförderung vermarktet das Gelände, laut Stadt gibt es bereits Interessenten.

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