Moers Feuerwehr: Bedenken gegen Neubau-Pläne

Moers · Die Moerser Feuerwehr würde einen Neubau der Hauptwache an einem anderen Standort bevorzugen. Auch Gutachter sehen Probleme durch Bauarbeiten bei laufendem Betrieb.

 Ausschussmitglieder ließen sich im Juni 2016 von Feuerwehrchef Christoph Rudolph (Mitte) die Hauptfeuerwache zeigen.

Ausschussmitglieder ließen sich im Juni 2016 von Feuerwehrchef Christoph Rudolph (Mitte) die Hauptfeuerwache zeigen.

Foto: kdi (archiv)

Die Pläne für einen Neubau der Hauptfeuer- und Rettungswache am Jostenhof werden möglicherweise grundsätzlich überdacht. Nach bisherigem Stand der Dinge soll die sanierungsbedürftige Wache Zug um Zug abgerissen werden, um am gleichen Standort neue, größere Gebäude zu errichten. Die Feuerwehr hat allerdings Bedenken gegen einen Neubau bei laufendem Betrieb angemeldet.

"Die Ausrückzeiten von Rettungsdienst und Feuerwehr werden sich baubedingt, je nach Phase, geplant temporär verlängern. Hinzu kämen ... ungeplante Probleme im Bereich der in allen Bauabschnitten erforderlichen Arbeiten an der technischen Gebäudeausstattung. Beides hat unter Umständen Auswirkungen auf die Erreichung des Schutzzieles sowohl für die rettungsdienstliche als auch brandschutztechnische Versorgung der gesamten Bürgerschaft von Moers", zitiert die Stadtverwaltung in einer Verwaltungsvorlage für den Feuerwehrausschuss.

Und weiter: "Ein großes Thema ist sicher die mehrjährige, je nach Bauabschnitt auch massive Belastung aller hier Mitarbeitenden - insbesondere der im 24-Stunden Dienst. Niemand, auch kein Feuerwehrmann würde freiwillig vier bis fünf Jahre auf beziehungsweise in einer Baustelle mit allen bekannten Begleiterscheinungen leben und arbeiten wollen, wenn es andere, wirtschaftlichere und deutliche schnellere Lösungen gibt. Dieses kann auch eine nicht gewünschte und für unsere Stadtverwaltung zusätzliche Kosten verursachende Personalfluktuation zur Folge haben."

Aus Sicht der Feuerwehr sei die "Fertigstellung auf einem anderen Areal mit anschließendem Umzug in eine funktionsfähige moderne neue Feuer- und Rettungswache die vorzuziehende und zielführende Lösung." Nun gibt es Überlegungen, die bereits 2016 getroffene Grundsatzentscheidung in Frage zu stellen und einen anderen Standort für den Neubau in Betracht zu ziehen. "Es müsste sich um einen Standort in Nachbarschaft der jetzigen Wache handeln", sagte Stadtsprecher Klaus Janczyk gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie sah den Neubau bei laufendem Betrieb am jetzigen Standort als möglich an. Von vier Bauabschnitten war die Rede, die Kosten sollten bei 28 Millionen liegen. Neben den Bedenken der Feuerwehr liegt ein weiteres Gutachten vor, das von "erheblichen technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Risiken und Zusatzkosten" spricht. Jetzt ist von 34,5 Millionen Euro die Rede, wobei die Gutachter von einer weiteren Flächenvergrößerungen ausgehen: Sie empfehlen, die Ruheräume für die Wehrleute als Einzelzimmer zu gestalten, weil dies der Attraktivität des Berufs zuträglich wäre.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort