Insekten im Tagebau Garzweiler Bedrohte „Tagebau-Biene“ kommt in Grevenbroich noch häufig vor

Auch im Jahr 2018 habe die Forschungsstelle Rekultivierung wieder zahlreiche spannende Aktivitäten im Rheinischen Revier durchführen dürfen, bilanziert Diplom-Geograph  Gregor Eßer, der Leiter der Abteilung, die in Schloss Paffendorf ihren Sitz hat. Eßer zählt auf: „Wir haben wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen, unterschiedlichste Exkursionen und Veranstaltungen bestritten und mannigfaltige Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt. Und wir haben einen Naturerlebnispfad auf der Sophienhöhe kreiert und etabliert.“

 Die vom Aussterben bedrohte „Tagebau-Biene kommt auf den rekultivierten Flächen rund um Grevenbroich vermehrt vor.

Die vom Aussterben bedrohte „Tagebau-Biene kommt auf den rekultivierten Flächen rund um Grevenbroich vermehrt vor.

Foto: Olaf Diestelhorst/Olaf Diestlhorst

Das Leitthema der Forschungsstelle hieß „Lebendige Natur durch Landwirtschaft“. In diesem Zusammengang interessierte die Forscher vor allem die Frage, wie es sich mit dem allseits diskutierten Insektensterben in der Rekultivierung verhält. „Um dies wissenschaftlich fundiert beurteilen zu können, haben wir die Rekultivierung Garzweiler intensiv untersucht. Hierbei zeigt sich, dass Insektensterben nicht ‚Gott gegeben ist’, sondern dass unsere vielen Blühstreifen, Brachen und Luzerneflächen hochwertige Biotope unter anderem  auch für die Insektenfauna darstellen“, betont Eßer. In der Rekultivierung leben laut Eßer nicht nur überdurchschnittlich viele, sondern auch  sehr seltene Arten.  Eine typische Art für die Rekultivierung sei zum Beispiel die große „Tagebau-Biene“ Halictus quadricinctus (zu Deutsch: Vierbindige Furchenbiene). Diese Wildbienenart sei in Nordrhein Westfalen vom Aussterben bedroht, in der Rekultivierung Garzweiler aber häufig vertreten. Gleiches gelte für Schmetterlinge wie den Kaisermantel und den Goldenen Acht. Auch die bedrohte Blauflügelige Ödlandschrecke könne man als typische Rekultivierungsart bezeichnen, weil sie als sogenannte Pionierart die nicht überdüngten Rekultivierungsböden vorziehe, wie Eßer erläutert.

 In der Rekultivierung Garzweiler kommen auch noch viele andere seltene Tagfalter vor, „wie  Bläulings- und Satyriden-Arten, die vom Aussterben bedroht sind“, informiert Gregor Eßer. Die Augenfalter (Satyrinae) seien eine Unterfamilie der Edelfalter (Tagfalter) mit weltweit etwa 3000 Arten in etwa 400 Gattungen.Und Eßer fügt hinzu: „Der Kaisermantel ist in NRW nur auf der sogenannten Vorwarnliste der Roten Liste, in der Niederrheinischen Bucht jedoch vom Aussterben bedroht“, berichtet er.

Und Eßer folgert: „Die Untersuchungen der Insekten verdeutlichen somit einmal mehr, dass im Zuge der Rekultivierung ökologisch wertvolle Landschaften entstehen, mit deren Gestaltung auch aus Sicht des Naturschutzes eine große Verantwortung aber auch eine große Chance einhergeht.“

(NGZ)
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