Neue Orgel in St. Sebastianus Hülchrath wird eingeweiht Beispielhafter Einsatz engagierter Nachbarn

Hülchrath · Spektakulär ist, was der Orgelverein Hülchrath erreicht hat. Die von Privatleuten finanzierte Orgel wird jetzt in Betrieb genommen.

 Beispielhaftes bürgerliches Engagement: 2011 gründete sich der Orgelbauverein St. Sebastianus um Vorsitzenden Peter Lys (li.) und Vize Maria Sander. Mit emsigen Mitstreitern realisierten sie die Orgel-Finanzierung.

Beispielhaftes bürgerliches Engagement: 2011 gründete sich der Orgelbauverein St. Sebastianus um Vorsitzenden Peter Lys (li.) und Vize Maria Sander. Mit emsigen Mitstreitern realisierten sie die Orgel-Finanzierung.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Dass sich in der 700-Seelen-Gemeinde „Fans fanden, die sich mit der Sache identifizieren“, wie Projektmitbegründer Bernhard Hösen sagt, „war das Wichtigste“. Nun ist es vollbracht: Die neue Orgel in St. Sebastianus steht nicht nur, sie wird jetzt in Betrieb genommen. Als feierlicher Termin wurde dafür der Sebastianus-Tag ausgewählt. Am 20 Januar wird des Heiligen, nach dem die Hülchrather Kirche benannt ist, gedacht.

Als „liturgisches Instrument“ werden Kantor Sven Morche und sein Kollege Georg Korte die neue Orgel dann einsetzen. „Theoretisch wäre sie schon früher bespielbar gewesen“, erzählt Georg Korte. Denn seit Anfang Dezember war der Intonateur des Orgelbauers Weimbs vor Ort. Unter anderem unterstützten Mitglieder wie Anne Curazolla, Peter Orth und Christoph Hemmer vom Rheinischen Kammermusikkreis der Rotarier zur klanglich-perfekten Abstimmung, auch der Kirchenchor sang.

 Über 13 Register verfügt die neue Orgel in St. Sebastianus Hülchrath.

Über 13 Register verfügt die neue Orgel in St. Sebastianus Hülchrath.

Foto: Valeska von Dolega

Überhaupt ist die Geschichte dieser Neuanschaffung ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement. Die Mitstreiter des Orgelbauvereins (OBV) Hülchrath, zu dem neben Peter Lys auch Maria Sander, Karl Josef Wening, Stephan Winkels und Georg Korte zählen, und der eigens im Sommer 2011 gegründet wurde, haben quasi in Eigenregie die Finanzierung von etwa 220.000 Euro durch das Sammeln von Spenden gestemmt.

Auf ihre Orgel sind sie stolz. „Sie füllt den Kirchenraum sehr gut aus“, sagt OBV-Vorsitzende Peter Lys und spricht von einem „schönen Klangbild“. Ein Register fehle noch, bemerkt er mit eigentlich „hochzufriedenem Blick“ in das Innenleben des neuen Instruments: Dieses fehlende Register ist noch nicht voll finanziert, nach „bewährter Methode“, wie Lys das Klinkenputzen und Von-Tür-zu-Tür-gehen bezeichnet, soll der noch fehlende Betrag gesammelt werden. Etwa 50.000 Euro sind das, entsprechenden Platz hat der Orgelbauer im Konzept bereits vorgesehen – dann ist die Hülchrather Orgel komplett.

     Blick in das wohl sortierte Innenleben des neuen Instruments.

Blick in das wohl sortierte Innenleben des neuen Instruments.

Foto: Valeska von Dolega

„Bislang haben wir beim Erzbistum Köln einen Kredit“, der soll so schnell wie möglich getilgt werden. Auch deshalb, weil die Mitglieder des Vereins persönlich für diesen Kredit in Verantwortung gegangen sind, also bürgen. „Sind diese Schulden getilgt, wird der Orgelverein aufgelöst“, denn dann habe er seinen Zweck erfüllt, strahlen die Beteiligten über das zum Greifen nahe Ziel. Damit aber halten die engagierten Hülchrater ihre Arbeit nicht für erledigt. „Das Schönste kommt erst noch“, macht der umtriebige Ehrenamtler Lys Appetit auf eine „Konzertreihe in den Kirchen, über die wir stadtweit nachdenken“. Das soll dann „Salbung für die Seele“ in den verschiedenen Gotteshäusern sein, verrät er etwas vom „noch nicht spruchreife Konzept“.

Parallel dazu arbeiten diejenigen, die sich bislang im Orgelbauverein getummelt haben, an der nächsten Aufgabe: Das St.-Sebastianus-Haus soll modernisiert werden. Dazu sollen beispielsweise dem Alter vieler Gemeindemitglieder entsprechend seniorengerechte Ausbauten erfolgen. „Sobald die Orgel bezahlt ist, krempeln wir die Ärmel hoch, und widmen uns dem nächsten Projekt“, verkündet Peter Lys stellvertretend für viele Engagierte aus dem 700-Seelen-Dorf.

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