Corona-Krise in Grevenbroich Kontaktsperre ist stärker als der Frühling

Grevenbroich · Städtischer Ordnungsdienst registriert nur eine Handvoll Verstöße bis Sonntagmittag.

 Der Grevenbroicher Ordnungsdienst musste am ersten echten Frühlingswochenende mit Kontaktsperre nur selten eingreifen.

Der Grevenbroicher Ordnungsdienst musste am ersten echten Frühlingswochenende mit Kontaktsperre nur selten eingreifen.

Foto: Dieter Staniek

Bis Sonntagmittag, 12 Uhr, haben sich die allermeisten Grevenbroicher an die Kontaktsperre gehalten. Trotz des Frühlingswetters! „Der OSD hat einer Handvoll Gruppen Ansprachen halten müssen, einige Personalien wurden notiert, um Wiederholungstäter identifizieren zu können. Es wurden jedoch keine Bußgelder verhängt“, sagte Stadtsprecher Stephan Renner in einer ersten Bilanz. Die Stadt hatte Schlimmeres befürchtet – und sich darauf vorbereitet.

Bereits gegen Ende vergangener Woche tauchten in Chatgruppen Hinweise auf, dass man in Parks und auf öffentlichen Plätzen den Frühling genießen und feiern wolle. Diese Hinweise alarmierten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Denn: Die Kontaktsperre ist weiterhin in Kraft. Deshalb hatte sich der OSD für Samstag und Sonntag Verstärkung geholt und war von der Rathausleitung eingeschworen worden. Einerseits sollten die Beamten ein Augenmaß walten lassen. „Zehn Paare auf Abstand im Stadtpark erfüllen die Kriterien der Kontaktsperre“, so der zuständige Dezernent Claus Roppertz. Andererseits sollte der OSD Ansammlungen und feiernde Menschen klar und unmissverständlich darauf hinweisen, dass sie gegen aktuelle Verordnungen verstoßen – und damit riskieren, ein hohes Bußgeld zu zahlen.

Bereits in der zurückliegenden Woche hatte das Grevenbroicher Ordnungsamt mit den Geschäftsführern von Supermärkten und Discountern intensiv über die Corona-Maßnahmen auf den Verkaufsflächen und an den Kassen gesprochen. „Mitarbeiter aller Unternehmen hatten sich intensiv Gedanken über die Gesundheit der Kunden gemacht“, sagt der auch für den OSD zuständige Dezernent Claus Ropertz. In manchen Märkten müssten Einkaufswagen mitgenommen werden, um Abstand zu anderen Einkäufern herstellen. Im Kassenbereich sind die Wartepositionen oftmals mit Klebeband auf dem Boden markiert. Die Daumenregel: Pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche ist ein Kunde gestattet.

„Sobald viele Menschen zur gleichen Zeit ihre Wochenendeinkäufe erledigen wollen, verletzen die Kunden oftmals die Abstandsregeln“, hat der OSD laut Ropertz beobachtet. Selbst eigens von Supermärkten engagierte Sicherheitsleute werden dann von den Kunden beleidigt – so mehrere Hinweise in Grevenbroicher Gruppen auf Social Media Kanälen. Das bedeutet für das bevorstehende Osterwochenende: Festtagseinkäufe sollten in mehreren Etappen rechtzeitig erledigt werden – und nicht erst am Gründonnerstag.

Im Mittelpunkt der städtischen Aufmerksamkeit standen am Wochenende auch die Eisdielen – allerdings aus einem anderen Grund. Offen mag niemand aus Grevenbroich die Erlasse des Landes NRW kritisieren. Doch die sind alles andere als leicht umzusetzen: Eis darf nur verpackt verkauft werden – da es sich um einen „außer Haus Verkauf“ handelt. Die in den Eisdielen vorhandenen Ausgabefenster dürfen nicht genutzt werden. Stattdessen muss die kalte Ware den Laden durch die Haupteingangstür verlassen. Und am schwersten bei Temperaturen über 20 Grad umzusetzen: Das Eis darf erst ab einem Radius von 50 Metern rund um die Eisdiele verzehrt werden. Am Samstag gab es laut Stadtsprecher Stephan Renner an einer Eisdiele einmal den Fall, das Eiskäufer nicht so lange auf ihr kühles Vergnügen verzichten wollten.

Jeden Tag alle Nachrichten zur Corona-Krise in Ihrer Stadt - bestellen Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter „Total Lokal“ mit täglicher Corona-Sonderausgabe!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort