Grevenbroich Brand: Großeinsatz in Elsen

Grevenbroich · Menschen stehen auf Balkonen, der Flur ist verqualmt. Ein Großaufgebot der Feuerwehr und des Rettungsdienstes rückte am Montagabend zum Kellerbrand an der Rheydter Straße aus. Acht Bewohner erlitten eine Rauchgasvergiftung.

 Im Keller des Mehrfamilienhauses war vermutlich ein Wäschetrockner in Brand geraten.

Im Keller des Mehrfamilienhauses war vermutlich ein Wäschetrockner in Brand geraten.

Foto: L. Berns

Aufregung zur Fernsehzeit gegen 20 Uhr an der Rheydter Straße 174, Ecke Jülicher Straße: Zahlreiche Anwohner wurden von Rauch und kurz danach von einem Großaufgebot an Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei überrascht.

 Erschrocken, aber unverletzt: Nach einem Kellerbrand kümmerten sich am Montagabend Retter um die älteren Bewohner an der Rheydter Straße.

Erschrocken, aber unverletzt: Nach einem Kellerbrand kümmerten sich am Montagabend Retter um die älteren Bewohner an der Rheydter Straße.

Foto: L. Berns

Ursache eines Kellerbrandes in dem vieretagigen Haus des Bauvereins Grevenbroich war vermutlich ein Wäschetrockner. In den zwölf Wohnungen leben überwiegend Senioren. Fünf Löschzüge mit 40 Feuerwehrleuten sowie etliche Rettungswagen rückten an, überall zuckten Blaulichter auf der Kreuzung. "MANV 2" (Massenanfall von Verletzten) wurde ausgelöst.

Stojan Saveski wohnt im Erdgeschoss in einer altengerechten Wohnung. Er hatte einen Knall gehört. "Ich dachte erst, dass das Geräusch aus meiner Küche kam. Dann sah ich Rauch unter der Tür hineinkommen. Plötzlich rief ein Bekannter von draußen unter dem Balkon: ,Komm sofort heraus'", erzählte der 67-Jährige. Beherzt sprang er über den Balkon zwei Meter tief auf den Boden. Anderen war der Fluchtweg versperrt: "Meine Mutter rief mich mit dem Handy an und sagte, dass sie auf dem Balkon stehe und nicht hinaus könne — das Treppenhaus sei verraucht", schilderte Serenella Perez (40), die sofort aus Jüchen herkam. Dann kann sie aufatmen: "Meiner Mutter geht es gut." Rettungswagen brachten die 59-Jährige und sieben andere Menschen vorsorglich ins Krankenhaus.

Feuerwehr-Einsatzleiter Heinz-Wilhelm Becker war einer der ersten Helfer vor Ort. "Auf mehreren Balkonen warteten Menschen auf Hilfe, ich habe sofort weitere Löschzüge alarmiert", erklärte er. Mehrere Rettungswagen gingen an der Tankstelle in Position. Die Polizei sperrte den gesamten Kreuzungsbereich ab. "Wir haben den Bewohnern gesagt, dass sie zunächst auf die Balkone gehen sollen", sagte Becker. Nachdem ein Lüfter den stärksten Rauch im Treppenhaus vertrieben hatte, holten Feuerwehrleute einen Bewohner einen nach dem anderen aus dem Haus. Eine Frau wurde über die Drehleiter gerettet. Einen Mann trugen Feuerwehrleute in einer Decke zum Rettungsdienst. Elf Menschen wurden gerettet oder konnten selbst ins Freie laufen. Die gute Nachricht: In der zwölften Wohnung befand sich niemand. Vermutlich war er zum Zeitpunkt des Brandes unterwegs. Auch ein Papagei in seinem Käfig konnte gerettet werden.

Der Brand im Keller war zu diesem Zeitpunkt bereits gelöscht, Noch bis 21.30 Uhr fuhren Feuerwehr und Krankenwagen immer wieder mit Martinshorn und Blaulicht zum Unglücksort und zum Krankenhaus. Zahlreiche Grevenbroicher verfolgten den Einsatz vom Bürgersteig und von der Tankstelle aus. Erst gegen 22.30 Uhr kehrte allmählich Ruhe an der Einsatzstelle ein, rückten die Helfer ab.

(NGZ)
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