Grevenbroich Sarais Doktorarbeit unter Verdacht

Grevenbroich · Bundestagsabgeordneter Bijan Djir-Sarai im Visier der Internetplattform "Vroniplag": Er soll bei seiner Dissertation Quellen nicht korrekt als Zitate ausgewiesen haben. Der FDP-Politiker weist die Plagiatsvorwürfe zurück.

 In Teheran geboren, in Grevenbroich aufgewachsen, für die FDP in den Bundestag: Die Vita von Bijan Djir-Sarai liest sich wie eine Erfolgsgeschichte – bis gestern.

In Teheran geboren, in Grevenbroich aufgewachsen, für die FDP in den Bundestag: Die Vita von Bijan Djir-Sarai liest sich wie eine Erfolgsgeschichte – bis gestern.

Foto: Archiv

Dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai (34) aus Grevenbroich wird unterstellt, bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. Er wird verdächtigt, in seiner Dissertation Quellen nicht, beziehungsweise nicht korrekt als Zitate kenntlich gemacht zu haben. Derzeit wird die Arbeit des Grevenbroichers von der Internetplattform "Vroniplag" auf mögliche Plagiate untersucht. Djir-Sarai wehrt sich und sagte gegenüber der NGZ: "Die gegen mich gerichteten Plagiatsvorwürfe weise ich zurück."

Montag wird Bijan Djir-Sarai 35 Jahre jung. Doch seine Vita liest sich schon wie ein Stoff, aus dem ein Drehbuch werden könnte: Geboren in Teheran, aufgewachsen beim Onkel in Grevenbroich, der ihn erst zum Gymnasium und dann zur Universität schickt. Der promovierte Diplom-Kaufmann macht bei der FDP schnell Karriere. Er wird Kreisvorsitzender, Kreistagsabgeordneter, Vize-Landrat und zieht in den Bundestag ein. Eine Erfolgsgeschichte — bis gestern.

Fakultät prüft Vorwürfe

Wieder treffen Vorwürfe einen FDP-Politiker: Nach den Europapolitikern Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis ist nun der Bundestagsabgeordnete, FDP-Chef und Vize-Landrat im Rhein-Kreis, Bijan Djir-Sarai, ins Visier der anonymen Plagiatssucher von "Vroniplag" geraten. Diplom-Kaufmann Djir-Sarai promovierte 2008 mit der wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit "Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland" bei Professor Jürgen Friedrichs an der Albertus-Magnus-Univeristät zu Köln. Dort zeigte sich Universitätssprecher Patrick Honecker gestern überrascht: "Dies ist das erste Mal, dass ein solcher Vorwurf an unserer Universität erhoben wird." Auch wenn es gestern keine offizielle Stellungnahme der Fakultät gab — so viel ist klar: "Wir werden die Vorwürfe so schnell wie möglich prüfen", kündigte Honecker an. Dazu werde der Promotionsausschuss einberufen; neben dem Doktorvater Jürgen Friedrichs würde Bijan Djir-Sarai angehört werden.

"Gradliniger Mensch"

"Vollkommen überrascht" zeigte sich Grevenbroichs FDP-Fraktionsvorsitzender Manfred Hermanns. Er kennt Djir-Sarai seit seinem Abitur am Pascal-Gymnasium, sieht sich als dessen "politischen Ziehvater": "Ich kenne Bijan als geradlinigen, zuverlässigen Menschen. Ein solcher Vorwurf macht mich fassungslos." Der ehemalige Polizeibeamte geht von Sarais Unschuld aus, so lange nicht das Gegenteil bewiesen sei: "Ich hoffe, dass die Vorwürfe im Sande verlaufen."

(NGZ)
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