Grevenbroich Bedburg treibt Windpark an der Stadtgrenze voran

Grevenbroich · Vor den Toren Grevenbroichs sollen 21 Windräder entstehen. Die Stadt Bedburg hat eine Vereinbarung mit RWE Innogy geschlossen.

 In Jüchen stehen bereits einige Windräder nahe der Grevenbroicher Stadtgrenze. Jetzt sollen weitere in Bedburg hinzukommen.

In Jüchen stehen bereits einige Windräder nahe der Grevenbroicher Stadtgrenze. Jetzt sollen weitere in Bedburg hinzukommen.

Foto: Lothar Berns

Diese Nachricht stößt in der Schlossstadt auf wenig Gegenliebe: Die Stadt Bedburg und RWE Innogy haben die Kooperationsvereinbarung für den Windpark Königshovener Höhe unterzeichnet. Auf einer Fläche von rund 345 Hektar sollen 21 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt mehr als 60 Megawatt (MW) entstehen.

Die bis zu 180 Meter hohen Windräder werden bis an die Grevenbroicher Stadtgrenze reichen. Die Entscheidung fällt zu einem Zeitpunkt, da die Gemüter in der Schlossstadt mit Blick auf zusätzliche Rotoren ohnehin erhitzt sind. Erst in der vergangenen Woche hatte der Stadtrat auf Antrag der SPD eine Resolution verabschiedet, keine weiteren Vorrangflächen für Windräder mehr auszuweisen.

Dafür wird den Grevenbroichern das nächste Windpark-Projekt jetzt direkt vor die Nase gesetzt. Gunnar Koerdt, Bürgermeister von Bedburg, wirbt dabei mit ähnlichen Worten für das Projekt in Bedburg wie jenen, mit denen sich Grevenbroichs CDU-Chef Norbert Gand gegen die Resolution im Rat stemmte. "Die Energiewende ist längst auch auf der kommunalen Ebene angekommen", sagte Koerdt und stellte die wirtschaftlichen Chancen heraus, die sich der Stadt bieten. In eine ähnliche Kerbe hatte Norbert Gand im Stadtrat geschlagen.

Ein Bau der geplanten sieben Rotoren bei Wevelinghoven hätte der Stadt jährliche Einnahmen von 400 000 Euro beschert. Als Nothaushaltskommune sei es unverantwortlich, solche Einnahmemöglichkeiten durch eine Resolution auszuschließen. Der Stadt werde so eine wichtige Zukunftschance genommen. "Da hat der Landrat doch recht, dass es bei uns mit einer ernsthaften Haushaltskonsolidierung nicht weit her ist", hatte Gand gepoltert.

Auch CDU-Ratsherr Wolfgang Kaiser hatte vehement auf die Einnahmemöglichkeiten hingewiesen. "Wie Bedburg hätte auch Grevenbroich im gleichen Gebiet profitieren können. Das Windkraft-Gutachten hatte nämlich eine Fläche auf der Königshovener Höhe als einen Standort für Windräder vorgeschlagen", sagte er gestern Abend.

"Zusätzlich zu den 21 Rotoren auf Bedburger Seite hätten fünf auf Grevenbroicher Gebiet aufgestellt werden können", so der CDU-Ratsherr. "Das hätte uns erhebliche Einnahmen beschert. Es ist schade, dass wir durch die knappe Ratsentscheidung zur SPD-Resolution jetzt nicht nur in Wevelinghoven, sondern nirgendwo mehr neue Windkraftzonen errichten können", betont Kaiser. "Die Folge ist, dass wir künftig auf ein Meer von Rotoren auf der Königshovener Höhe blicken müssen, von dem die Stadt nichts hat."

Das Projekt in Bedburg ist in der Schlossstadt schon lange umstritten. Die Stadt hatte frühzeitig versucht, den Bau der 21 Windräder zu verhindern — mit Blick auf den Artenschutz, der Windpark bedrohe das Leben von seltenen Vögeln.

(NGZ)
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