Museum Fünf Künstler mit „jungen Positionen“

Goch · Neue Ausstellung im Museum Goch wird am Sonntag eröffnet. Für den Nachwuchs gibt’s ein „Kid‘s Opening“.

 Der Gocher Museumsleiter Stephan Mann wird ab Sonntag die Positionen junger Künstler zeigen. Fünf Frauen und Männer zeigen ihre Werke.

Der Gocher Museumsleiter Stephan Mann wird ab Sonntag die Positionen junger Künstler zeigen. Fünf Frauen und Männer zeigen ihre Werke.

Foto: Anja Settnik

Gemalt wurde praktisch schon immer. Auf Höhlenwänden vor vielen tausend Jahren, im alten Ägypten, von Minoern und Griechen, in den Büchern und Kirchen des Mittelalters, schließlich von den Künstlern der Neuzeit. Seitdem wurden von den Kreativen jeder Zeit viele neue Kunstformen geschaffen, aber die Malerei als zentrales künstlerisches Ausdrucksmittel hat sich bis heute behauptet, stellt Dr. Stephan Mann fest. Der Direktor des Gocher Museums hat gemeinsam mit seinem Kollegen Steffen Fischer diverse Galerien besucht, um einmal mehr im heimischen Museum Positionen junger Kunst zeigen zu können. Sie luden fünf Frauen und Männer ein, ihre unterschiedlichen Auffassungen von Malerei darzustellen. Die Ausstellung dazu wird am kommenden Sonntag, den 22. September, um 11.30 Uhr eröffnet. Jeder Interessierte ist im Museum willkommen.

„Junge Malerei / Young Positions“ ist die Ausstellung mit Werken von Kevin Egerer, Eva Gentner, Marc Goroncy, Lars Schwabe und Catharina Szonn überschrieben. Die Künstler aus Offenbach und Karlsruhe geben ihre jeweils individuelle Antwort auf die Frage, ob es Sinn macht, in unserer digitalen Welt noch zu malen. Wobei sie zeigen, dass der Begriff „Malen“ inzwischen recht weit gefasst wird. Er kann sich auch mal auf dreidimensionale Objekte und Installationen beziehen. Und darf neben Farbe auch andere Materialien einbeziehen.

Farbe ermöglicht nicht nur die Darstellung von Motiven figürlicher oder abstrakter Art, sie kann auch als reine Materie wirken. Oder durch ihr relatives Fehlen, wenn etwa Lars Schwabe die Farbe, die er mit dem Pinsel in dicker Schicht auf die Leinwand aufträgt, gleich wieder abkratzt. Dabei lässt er am einige „Wülste“ stehen, die sich als „Farbberge und -täler“ rhythmisch auf dem Bildträger verteilen und ihm damit eine charakteristische Struktur geben, wie Mann erklärt. Im Ergebnis sind ruhige Arbeiten in Acryl oder Öl auf Leinwand zu sehen, die an verwachsene Holzschindeln erinnern. Ebenfalls konzeptionell, ohne mit seinen Bildern eine Geschichte erzählen zu wollen, geht Marc Goroncy an seine Aufgabe heran. Der junge Mann steht in der Tradition der analytischen Malerei der 60- und 70-er Jahre und gestaltet Flächen durch vernähte und mit Farbe durchtränkte Stoffe. Schwarz und weiß oder naturfarben sind die Oberflächen, die er dem Betrachter präsentiert.

Eva Gentner macht aus ihrer „Malerei“, die ebenso Installation ist, zudem  eine Performance. Ihre japanisch anmutenden Kimonos aus Zement und Farbe auf Jute kann man auch anziehen. Das wird bei der Eröffnung am lebendigen Objekt praktiziert. „Dabei wird es bröckeln und rieseln, es handelt sich schließlich um ein fragiles Betontextil“, so Mann. Eine Tänzerin wird das ungewöhnliche Kleidungsstück anlegen und sehen, wie das eigentlich starre Material auf ihre Bewegungen reagiert.

Der gelernte Landschaftsgärtner Kevin Egerer hat seinen ersten Beruf offenbar nicht ganz vergessen, allerdings vermitteln seine Bilder, in denen stilisierte Bäume und Blüten zu erkennen sind, den Eindruck digitaler Landschaften. Aber Egerers Bilder sind keine seriellen Produkte, nicht im Computer entstanden, sondern sorgfältig gemalt. Akribisch und direkt hat er auf ein horizontales Farbmuster im Stil einer Tapete symbolische Gestaltungselemente gezeichnet. Sie kehren regelmäßig wieder und werden dadurch auf der genutzten Fläche zur minimalistischen graphischen Formsprache. Mit Farbe ist der Künstler dabei zurückhaltend; ein blasses Rotbraun gibt den Bildern einen zugleich eindrücklichen, als auch meditativen Charakter.

Und dann ist da auch noch Catharina Szonn, die ihre Wandobjekte ebenfalls als Malerei begreift, wenn sie auch aus Textilien, Kunststoff und auch Farbe zusammengesetzt sind. Farbstark, dreidimensional, dabei aber nicht unruhig und den Raum bestimmend hängen sie da und fordern zu einem Vergleich mit den Arbeiten der Kollegen heraus.

Ratlos darf man nach dem Schauen ruhig bleiben, die Inspiration lässt sich ja nicht vermeiden.

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