Katholische Kirche St. Marien: Pfarrer dringend gesucht

Wachtendonk · Seit Mitte Januar ist die katholische Kirchengemeinde Wachtendonk, Wankum, Herongen ohne leitenden Seelsorger. Die Stellenbesetzung gestalte sich nicht schwierig, sagt das Bistum. Film zeigt Mehrbelastung der übrigen Geistlichen.

 Der Turm der St.-Martin-Kirche leuchtet ins Umland. Auch die Katholiken in Wankum warten auf den neuen Pfarrer.

Der Turm der St.-Martin-Kirche leuchtet ins Umland. Auch die Katholiken in Wankum warten auf den neuen Pfarrer.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Es ist schon ein halbes Jahr vergangen, seitdem Wachtendonks Pfarrer Robert Winschuh nach Hamm-Bockum-Hövel wechselte. Seitdem fehlt der Kirchengemeinde St. Marien, zu der die Katholiken aus Wachtendonk, Wankum und Herongen gehören, der leitende Pfarrer.

Vergessen wurde die Gemeinde aber nicht. „Die Stelle ist über das Amtsblatt des Bistums Münster ausgeschrieben worden, das Verfahren läuft“, heißt es beim zuständigen Bistum auf Anfrage der RP. Ob oder wie viele sich allerdings auf die Stelle schon beworben haben, darauf gibt es keine Antwort. „Zu laufenden Bewerbungsverfahren geben wir grundsätzlich keine näheren Auskünfte, auch nicht zur Zahl der Bewerber. Hierfür bitte ich um Verständnis“, äußert sich die bischöfliche Pressestelle. Nur soviel: „Die Besetzung der Stelle in Wachtendonk gestaltet sich nicht außergewöhnlich schwierig. Die Dauer des Verfahrens liegt im üblichen Rahmen.“

Was die Lücke für die Gemeinde und die Geistlichen vor Ort bedeutet, das beleuchtet der Film „Keine Herde ohne Hirte“ von Lisa Stangenberg, Hanna Inderdohnen und Lisa Schmitz. Die drei Jugendlichen haben den Film im Rahmen des Literaturkurses an ihrer Schule gedreht. Viele Stunden Material sind zusammengekommen. Auf rund 20 Minuten zusammengeschnitten, ist das Ergebnis auf Youtube zu sehen.

Mit den Worten „Die Kirchengemeinde spielt in Wachtendonk eine große Rolle“ startet der Film und zeigt die Arbeit der Messdiener, die Erstkommunion und eine Hochzeit. Einer, der zu Wort kommt und überall gleichzeitig zu sein scheint, ist der Pastoralreferent St. Mariens, Frank Ingendae. Da „kannst du gar nichts wegfallen lassen“, sagt er darüber, dass zwar ein wichtiger Part fehlt, eine Vollzeitstelle unbesetzt ist, aber die Leute dennoch heiraten wollen, Seelsorge brauchen, es gibt Trauerfälle in der Gemeinde, die Betreuung erfordern. Die Rechnung, dass die Zahl der Kirchgänger generell überall abnehme und die abnehmende Zahl der Priester dann vielleicht keine Rolle mehr spiele, gehe nicht auf, macht Ingendae deutlich. „Eigentlich bräuchten wir mehr Seelsorger, mehr Ehrenamtliche“, sagt Ingendae. Denn es gehe darum, die Leute wieder für die Kirche zu begeistern.

Wie schwierig es für den Familienvater ist, die Balance zwischen Arbeit und Ausruhen zu halten, wird im Film in einem Halbsatz deutlich. „Das geht nur bis zum Sommer so“, sagt der Pastoralreferent da.

Jetzt hat er erstmal Urlaub, bis zum 4. August. Zeit zum Verschnaufen. Zum Burgfest in Wachtendonk ist er wieder da. Fairerweise muss man schreiben, dass ihm in der Kirchengemeinde mit drei fusionierten Gemeindeteilen auch zwei Diakone mit Zivilberuf, ein Emeritus und zwei Weltpriester zur Seite stehen.

Auch dazu hat das Bistum etwas zu sagen. „Die Priester der Weltkirche, die im Bistum Münster arbeiten – derzeit sind es rund 180 –, sollen und können nicht den Rückgang der Priesterzahlen in der deutschen Kirche ausgleichen. Sie übernehmen aber mit großem Engagement an vielen Stellen priesterliche Aufgaben wie etwa die Spendung der Sakramente, die ohne sie vielleicht vor Ort nur noch eingeschränkt geleistet werden können.“

Es braucht mehr Helfer im Reich Gottes, lautet die Essenz des Filmes. Als allererstes wünscht sich die Kirchengemeinde nichts mehr als einen neuen Pfarrer. Bis dahin ist Issums Pfarrer Stefan Keller als Pfarrverwalter eingesetzt.

Sollte sich auf die freie Stelle ein Priester melden, geht es so weiter: Die zuständige Stelle beim Bistum sichtet die Bewerbungen und schlägt der Pfarrei einen Kandidaten vor. Dieser stellt sich den Pfarrgremien, in der Regel dem Seelsorgeteam, dem Kirchenvorstand und dem Pfarreirat, vor. Dann stellt sich heraus, ob es passt. „Wenn Kandidat und Pfarrgremien sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen können, erfolgt die Ernennung des Kandidaten durch den Bischof“, heißt es über den letzten Schritt .

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