Handball TV Aldekerk überzeugt beim Tabellenführer

ALDEKERK · Frauen-Handball: Drittligist verliert nach starkem Auftritt in Gräfrath. Aufholjagd der Oberliga-Reserve nicht belohnt.

 Drittligist TV Aldekerk – hier die vierfache Torschützin Angelina Huppers – bot dem Spitzenreiter Paroli.

Drittligist TV Aldekerk – hier die vierfache Torschützin Angelina Huppers – bot dem Spitzenreiter Paroli.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Dritte Handball-Liga der Frauen: HSV Gräfrath – TV Aldekerk 30:25 (14:14). Am Ende reichte es für die Aldekerkerinnen zwar nicht zur großen Überraschung, doch ein Aufwärtstrend war in der Solinger Klingenhalle nicht zu übersehen. Die Niederlage ging am Ende voll in Ordnung. Doch hatten die Gäste über weite Strecken alles versucht, um nicht mit leeren Händen die Halle verlassen zu müssen.

Jaqueline Gilej hatte das erste Tor der Partie erzielt und ihre Farben in der ersten Minute in Front gebracht. Die nächsten knapp 15 Minuten nutzten die Gastgeberinnen, um sich zu positionieren und das Spiel an sich zu reißen. 7:2 hieß der Zwischenstand nach einer Viertelstunde – die Partie schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Gräfrath agierte im Stile eines Spitzenreiters, hatte den Gegner bis dahin im Griff und die Partie voll unter Kontrolle. Doch die Aldekerkerinnen ließen sich nicht beirren, stellten ihre defensive 6:0-Deckungsformation auf eine offensivere Variante um und trafen damit voll ins Schwarze.

„Wir konnten den HSV in der ersten Halbzeit so schon vor kleinere Probleme stellen“, fasste Aldekerks Trainerin Dagmara Kowalska nachher zufrieden zusammen. Die Deckung der Aldekerkerinnen packte zu, der offene Verbund stand gut. Und auch vorne lief es. Pia Kühn hatte ihre Schussschwäche der letzten Spiele überwunden, Lena Heimes lenkte das Spiel geschickt aus der Mitte heraus – plötzlich waren die Gäste wieder dran. Svenja Rottwinkel schließlich, erneut beste Torschützin ihres Teams, traf zum 12:12-Ausgleich. Beim Gleichstand wurden auch die Seiten gewechselt.

HSV-Trainerin Kerstin Reckenthäler hatte in der Pause aber wohl das richtige Erfolgsrezept ausgegeben. Vielleicht lag es auch daran, dass den erneut ersatzgeschwächt angetretenen Grün-Weißen langsam die Kräfte schwanden. Ein 8:1-Zwischensprint des Gastgebers sorgte gute zehn Minuten nach Wiederanpfiff wieder für klare Verhältnisse und eine Vorentscheidung. „Dennoch haben wir uns nicht vorzeitig aufgegeben und bis zum Ende gekämpft“, lobte Kowalska ihr Team. „Gegenüber Gräfrath fehlte uns insgesamt ein bisschen Qualität“, meinte sie und spielte darauf an, dass ihr Team in der Summe mehr Fehler produziert hatte als der Gegner. „Mit fünf Toren Unterschied beim Spitzenreiter können wir sehr gut leben. Trotz der Niederlage fährt kein Aldekerker Zuschauer unzufrieden nach Hause.“

Oberliga der Frauen: HSG Adler Haan – TV Aldekerk II 31:30 (21:12). Ein nahezu unglaubliches Spiel lieferte die Zweitvertretung der Aldekerker Handballerinnen beim Tabellendritten in Haan ab. Auf eine völlig indiskutable Leistung in der ersten Hälfte folgte eine zweite, die an Qualität kaum zu überbieten war. „Wir haben in einem einzigen Spiel die komplette Bandbreite gezeigt“, meinte Trainer René Baude. „Von völlig negativ bis absolut positiv. Angesichts der zweiten Halbzeit war das durchaus ein gefühlter Punkt für uns, mich ärgert, dass unter dem Strich nichts Zählbares dabei rausgesprungen ist.“

So richtig freuen konnten sich allerdings auch die Gastgeberinnen aus Haan über den doppelten Punktgewinn nicht. Zu frustrierend für sie der Verlauf der zweiten 30 Minuten. Die Anfangsminuten des Spiels waren aus ATV-Sicht noch in Ordnung. Doch so richtig wollte die 5:1-Deckung, eigentlich ein bewährtes Konzept der Aldekerkerinnen, nicht funktionieren. Insbesondere die Anspiele an den Kreis von Leonie Fagin bekam Baudes Team nicht in den Griff. Weil dann auch vorne nicht viel zusammenlief, Chancen vergeben wurden und sogar einzelne Siebenmeter nicht ihr Ziel fanden, konnten die Gastgeberinnen so klar zur Pause in Führung gehen. Auch das Rückzugsverhalten ließ zu wünschen übrig.

Kurz vor dem Seitenwechsel stellte Baude die Defensive auf 6:0 um, was er auch in der zweiten Hälfte beibehielt. „Im Nachhinein betrachtet hätte ich das schon viel früher machen müssen, aber ich wollte zunächst an unserer gewohnten Taktik festhalten“, betrachtete er seine Strategie später selbstkritisch. Trotz des bis hierhin enttäuschenden Auftritts gab es aber in der Kabine keine Standpauke. „Wir haben sachlich analysiert und uns noch einmal in Erinnerung gerufen, wie wir eigentlich spielen und dass wir so eine Leistung nicht bieten wollen.“ Offenbar handelte es sich um die richtigen Worte.

Denn völlig verwandelt kam der ATV aus der Kabine. Hinten und vorne überzeugend holten die Gäste Tor um Tor auf und hätten mit einer Minute mehr Spielzeit sicher auch noch den Ausgleich geschafft. Aber dazu reichte es am Ende eben nicht mehr ganz. Trotzdem war Baude fast zufrieden – vom Ergebnis mal abgesehen. „Sicher bin ich traurig über die jetzige Situation in der Tabelle. Aber mir ist das Leistungsgefälle so herum lieber, als wenn wir hier eine klare Führung aus der Hand gegeben hätten. Die zweite Hälfte war ein mannschaftlich geschlossener Auftritt. Und diese Erfahrung ist für das Team sehr viel wert. Gerade mit Hinblick auf die Zukunft, in der wir mit der Jugend wieder in der Bundesliga spielen wollen und mit der zweiten Mannschaft weiter in der Oberliga auflaufen.“

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