Fußball Der verlorene Torjäger ist wieder da

Straelen · Randy Grens ist wieder für den Fußball-Regionalligisten SV Straelen im Einsatz. Im Oktober hatte sich der Verein vom Niederländer getrennt, weil dieser nicht für die Reserve kicken wollte. Aus Herkenrath kommt Jasper Löffelsend.

 Rolle rückwärts: Randy Grens (l.) – hier mit Außenverteidiger Yodan Kim – spielt nun doch wieder für den SV Straelen und möchte im neuen Jahr endlich seinen ersten Treffer in der Vierten Liga bejubeln.

Rolle rückwärts: Randy Grens (l.) – hier mit Außenverteidiger Yodan Kim – spielt nun doch wieder für den SV Straelen und möchte im neuen Jahr endlich seinen ersten Treffer in der Vierten Liga bejubeln.

Foto: ja/Gerhard Seybert

Es klingt wie eine rührende Weihnachtsgeschichte, ist aber keineswegs erfunden. Randy Grens ist tatsächlich wieder da. An der Römerstraße. Jene holländische Tormaschine, die dem SV Straelen in der Saison 2016/17 mit 28 Treffern in 33 Einsätzen zunächst zum Aufstieg in die Fußball-Oberliga verholfen hatte. Zum folgenden Durchmarsch in Liga vier hatte der 28-Jährige gleich auch noch einmal 16 Treffer beigesteuert, ehe eine im Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt erlittene Verletzung für ihn das vorzeitige Saison-Aus bedeutet hatte.

Die erfolgreiche Liaison endete Anfang Oktober zunächst mit einem großen Knall. Zur Erinnerung: Vor dem Heimspiel gegen den Bonner SC hatte Straelens Trainer Marcus John Grens und dessen Torjäger-Kollegen Rene Jansen nicht für den Kader nominiert. Beide sollten einen Tag später der Reserve in der Kreisliga A zum Erfolg verhelfen. Taten sie aber nicht. Eine Zahlung der Geldstrafe, die Präsident Hermann Tecklenburg anschließend verhängt hatte, lehnten beide ab und ließen sich fortan auch nicht mehr bei den Trainingseinheiten blicken.

Jetzt also die Rolle rückwärts. Unmittelbar vor Heiligabend traf sich Tecklenburg mit seinem verlorenen Torjäger bei Plätzchen und Kaffee. Beide einigten sich auf eine weitere Zusammenarbeit. Eine Entscheidung, die viele Straelener Fans als Präsent empfunden haben werden. Die aber jenseits von Friede, Freude, Tannenbaum jede Menge Sprengstoff-Potenzial in sich birgt.

Zum einen ist Trainer Marcus John professionell genug, um Randy Grens sportlich eine neue Chance zu geben. Mehr aber auch nicht – schon gar keine Stammplatz-Garantie. Und dann stellt sich automatisch die Frage, ob sich der Niederländer weiterhin zu fein ist, um in der Kreisliga A seine Tore zu schießen. Während seine Teamgefährten zähneknirschend Einsätze in der Bauernliga absolvieren, weil das vertraglich nun einmal so geregelt ist. Zumal Grens gelegentlich die Eigenschaft einer Wundertüte hat – nicht nur auf dem Spielfeld. Mitte Dezember hatte der Niederländer einen Vertrag beim Oberligisten SSVg. Velbert unterschrieben. Um kurz vor Weihnachten festzustellen, dass ihm die Fahrt dann doch etwas zu weit ist. Vor dem reumütigen Antrittsbesuch bei Hermann Tecklenburg musste sich der Niederländer daher mit den Velberter Verantwortlichen erst noch auf eine Vertragsauflösung einigen.

Fakt ist allerdings auch, dass die Grün-Gelben jetzt endlich wieder eine Alternative zu Shun Terada haben. Der Japaner hat bereits zehn Saisontore geschossen. Liest sich toll. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass Spieler wie Aram Abdelkarim, Björn Kluft oder Jannik Stevens die Bälle so perfekt in den gegnerischen Strafraum bringen, dass ein Stürmer fast schon ein Problem damit hat, nicht zu treffen. Zurück zum SV Straelen und seinem Präsidenten. Während Otto Normalverbraucher an den Weihnachtstagen zum gefühlt 100. Mal die Geschichte des „Kleinen Lord“ im Fernsehen verfolgt, unterschreibt Hermann Tecklenburg Verträge. Die Grün-Gelben, die sich in diesem Monat von fünf Spielern getrennt haben, die abgesehen von Torwart Martin Kompalla keine Chance auf einen Stammplatz hatten, haben sich an der „Herkenrather Reste-Rampe“ bedient. Regionalliga-Schlusslicht TV Herkenrath, das einen seiner beiden Saisonsiege ausgerechnet an der Römerstraße gefeiert hat (3:0), plant schon wieder für die Zukunft in der Oberliga Mittelrhein. Der designierte Absteiger hat sich kurzfristig von acht Spielern getrennt und offenbar kein Problem damit, in der Rückserie in Liga vier keinen Punkt mehr zu holen. Der einzige Hochkaräter in diesem Feld hat alles richtig gemacht: Torjäger Lars Lokotsch wechselt von der Schießbude der Liga zum Titelaspiranten SV Rödinghausen.

Dem SV Straelen schließt sich ein junger Mann namens Jasper Löffelsend an. Der 21-Jährige hat in seiner Laufbahn zwar noch nichts gerissen. Doch Straelens Präsident ist offenbar fest davon überzeugt, seinem Trainerteam eine Verstärkung für das rechte Mittelfeld auf den Gabentisch gelegt zu haben. Dort sind die Grün-Gelben nicht unbedingt unterbesetzt (Björn Kluft, Yodan Kim, Marvin Tenbült, Drilon Istrefi). Aber wer weiß – vielleicht hat das Herkenrather Eigengewächs, das in seinen bislang sechs Regionalliga-Einsätzen sechs Niederlagen einstecken musste, demnächst an der Römerstraße ein Erfolgserlebnis.

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