Neu beim Kulturring Straelen Geschäftsführer für Straelens Kultur

Straelen · Der neue hauptamtliche Posten beim Kulturring wird zum 1. Juli mit Norbert Kamphuis besetzt.

  Szene aus dem Weihnachtsmärchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von 2018. Diese beliebte Veranstaltung war bisher das Haupt-Betätigungsfeld von Norbert Kamp­huis im Kulturring.

Szene aus dem Weihnachtsmärchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von 2018. Diese beliebte Veranstaltung war bisher das Haupt-Betätigungsfeld von Norbert Kamp­huis im Kulturring.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wenn die Augen von rund 8000 kleinen und großen Zuschauern leuchten beim Weihnachtsmärchen des Kulturrings, dann durchströmt auch Norbert Kamphuis ein Hochgefühl. Er steht zwar nicht auf der großen Bühne in der Bofrost-Halle. Doch er sorgt dafür, dass rund um die Schauspieler alles reibungslos läuft – nicht zuletzt beim prächtigen Bühnenbild und der aufwändigen Technik. Bald ist die beliebte Veranstaltung für den Mittvierziger nur einer von vielen Terminen, um die er sich kümmern muss. Denn Kamphuis wird am 1. Juli Geschäftsführer des Kulturrings Straelen (KS).

 Norbert Kamphuis wird Geschäftsführer des Kulturrings.

Norbert Kamphuis wird Geschäftsführer des Kulturrings.

Foto: KS

Das ist der signifikanteste Punkt in der Umstrukturierung des Vereins, die das gesamte Jahr 2020 bestimmt. Die Neuorganisation hatte KS-Vorsitzender Alexander Voigt schon im vergangenen Jahr angekündigt. In seinem Vorwort zum neuen Programmheft hatte er erste Andeutungen gemacht. Kultur könne auf Dauer nicht das alleinige Anliegen von ein paar Ehrenamtlern bleiben, schrieb er. In einem dreieinhalbseitigen Brief an Rat und Bürgermeister wurde er im Sommer ausführlicher und deutlicher. Die Reaktionen auf das 50-jährige Jubiläum 2018 hätten gezeigt, dass der Kulturring ein Stück Lebensqualität für die Straelener sei. „Aber es ist auch immer offensichtlicher geworden, dass die Struktur des Kulturrings verändert werden muss.“ Der KS-Vorstand erarbeitete ein neues Konzept und stellte es Bürgermeister und Rat vor. Nachdem der Rat vor Weihnachten über alle Parteigrenzen hinweg die Finanzierung für die neue Struktur des KS befürwortet hatte, war der Grundstein für umfangreiche Reformen des Vereins gelegt.

Schon am 31. Dezember wurde der Mietvertrag für die neue Geschäftsstelle am Markt unterzeichnet. Im ehemaligen Ladenlokal von „Bordat Maschenmoden“ wurde fleißig gewerkelt. Leider musste die ursprünglich zum Frühlingsblumenmarkt Ende März geplante Eröffnung wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

 Beim Herrichten der Räume für die Kulturring-Geschäftsstelle packte Norbert Kamphuis auch mit an.

Beim Herrichten der Räume für die Kulturring-Geschäftsstelle packte Norbert Kamphuis auch mit an.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Kamphuis ist seit 1989 beim Kulturring ehrenamtlich aktiv. Als Schüler vertrat er im damaligen KS-Vorstand die Interessen des Jugendkulturrings (Jukuri). Sein Interesse bestand immer darin, Veranstaltungen aus der „Backstage“-Sicht kennenlernen zu dürfen. Nach Abitur, Zivildienst und ein paar Studiums-Semestern wechselte er in die Veranstaltungstechnik-Branche, wo er seit 1995 bei der Firma Media Spectrum GmbH & Co. KG aus Willich, zuletzt als Materialdisponent, beschäftigt ist. Von seinem Wissen, das Kamphuis sich im professionellen Eventbereich aneignen konnte, profitierte der KS schon in der Vergangenheit, wenn es darum ging, die kleinen und großen Veranstaltungen professionell durchzuführen.

„Mein Ziel ist es, Menschen, die unsere Veranstaltungen besuchen, dahingehend zu überraschen, dass eine solche Art der Präsentation in einem kleinen Ort wie ­Straelen überhaupt möglich ist“, so Kamphuis. Dieses Ziel ist mehr als einmal erreicht worden. Als kleine Auswahl dürfen die St.-Martins-Rock-Nächte (2001 bis 2010) mit ihren opulenten Bühnenlichtshows, die Stadtfeste, für die der KS bis 2013 die Bühnentechnik übernommen hatte, und natürlich auch das große Weihnachtsmärchen genannt werden.

Kamphuis war gerne bereit, die Verantwortung für den KS zu übernehmen und hauptamtlich für ihn tätig zu werden. Welche Bedeutung der KS in und für ­Straelen hat, wird für ihn schon dadurch deutlich, dass der gesamte Rat dem Antrag des KS zugestimmt hat. Kamphuis: „Diese Zustimmung und natürlich auch das große Engagement von Bürgermeister Hans Josef Linßen geben uns, dem gesamten Team des KS, Rückenwind für die zukünftige Arbeit im Bereich der Kulturarbeit in Straelen.“

Doch wie soll sie aussehen, diese zukünftige Arbeit? Dazu Kamp­huis: „Ich kenne den KS, das Team in der Verwaltung und seine Abläufe zwar schon sehr lange und auch recht gut, aber auch ich muss sicher noch einiges lernen.“ Deswegen wird Kamphuis als Geschäftsführer durch Wolfgang Cox, der bislang die Geschäfte im Auftrag des KS führte, bis zu dessen Pensionierung in allen Bereichen des Kulturrings geschult und eingearbeitet. Ebenfalls mit im Team ist Anne Gey, deren Dreiviertel-Stelle nach dem Ausscheiden von Cox auf eine volle Stundenzahl aufgestockt wird. Eine weitere Stelle wird derzeit noch für etwa ein Jahr durch die Arbeitsagentur gefördert. Kamphuis: „Wir sind dann in der Anfangsphase vier hauptamtliche Kräfte, die sich den Anforderungen im KS stellen werden, ein guter Start für eine neue Phase des KS.“

Auch für den KS-Vorsitzenden ist mit Kamphuis eine ideale Besetzung gefunden worden. „Norbert bringt alle Voraussetzungen mit, die ein Geschäftsführer für unseren Verein haben muss. Er kennt alle technischen Abläufe, kann kalkulieren und ist unglaublich fleißig und belastbar. Er ist jung genug, um dem KS für lange Zeit Impulse zu geben, und hat die nötige Erfahrung durch sein berufliches Vorleben in der Veranstaltungsbranche und sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in unserem Verein. Wir kennen ihn gut und können ihm unser ganzes Vertrauen schenken“, ist Voigt überzeugt.

Die neue Geschäftsstelle am Marktplatz wird Anlaufpunkt für kulturinteressierte Bürger, für den Vorverkauf von Veranstaltungen, nicht nur des Kulturrings. Die Räume können auch bei Stadtfesten, Blumenmärkten und anderen Publikums-Veranstaltungen durch die Crew des Stadtmarketings als Infopunkt genutzt werden und durchaus auch Ausgangspunkt für Stadtführungen und Agrotouren sein. Besucher der Stadt finden dort das volle Sortiment der Info-Broschüren und Radkarten für den Niederrhein.

Für Kamphuis besteht Kultur vor allem auch aus Vielfalt, um ein möglichst breites Publikum ansprechen zu können. Die Bandbreite im KS-Programm mit Jazz, Klassik, A-capella-Konzerten, Kabarett und Comedy oder eben auch Kindertheater – alles was war, soll auch bleiben. Neue Ideen müssen aber aus seiner Sicht ebenso her, damit Kultur spannend bleibt. Kamphuis: „Wir verhandeln unter anderem derzeit mit einigen Liedermachern, die anspruchsvolle politische Texte oder auch Lyrik nur mit Klavier oder Gitarre begleiten. Da wäre es schön, wenn wir einen Liedermacherabend etablieren können.“ Auch über große Veranstaltungen in der Bofrost-Halle wird nachgedacht. Kamphuis: „Nachdem die KS-Revue als Gala zum 50-jährigen Bestehen des Vereins so positiv aufgenommen wurde, könnte auch eine Kulturgala zum zukünftigen Repertoire im KS-Programm gehören.“

Alle Ideen will er aber noch nicht verraten, denn ein wenig Spannung und überraschende Momente sollte es ja auch noch geben. Grundsätzlich hofft Kamphuis aber auch, dass neue Vorschläge durch die Bevölkerung an den Verein herangetragen werden. Wichtig bleibe die Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Kräfte, durch die Stadtverwaltung und deren Verwaltungsspitze, durch den Rat und natürlich von allen Sponsoren und Freunden.

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