Kerken Verabschiedung von Pfarrer Prießen

Kerken · Über Nieukerk lag Stille, während die Nieukerker St. Dionysius-Kirche proppenvoll war. Die zugestellten Stühlen reichten nicht aus. Dicht gedrängt standen die Menschen bis in den Eingangsbereich. Sie alle wollten Teil der Abschiedsmesse sein, die zu Ehren von ihrem Pastor Theodor Prießen gefeiert wurde.

 Pastor Prießen fuhr nach der Messe mit seinem neuen Fahrrad – ein Geschenk der Gemeinde – zum Adlersaal. Dort fand die Verabschiedung statt.

Pastor Prießen fuhr nach der Messe mit seinem neuen Fahrrad – ein Geschenk der Gemeinde – zum Adlersaal. Dort fand die Verabschiedung statt.

Foto: Heinz Spütz

Er verlässt die Gemeinde, um in St. Willibrod Kleve weiter seinen Dienst zu leisten.

Seine letzte Messe wird sich sicherlich ins Gedächtnis der Kirchbesucher eingraben. Sie war überaus emotional für die Pfarrgemeinde, die Tränen liefen, Taschentücher wurden immer wieder gezückt.

Pastor Prießen nutzte die Gelegenheit, auf 17 Jahre in der Gemeinde zurückzublicken. Er erinnerte sich an die ersten Täuflinge und Kommunionkinder, die selbstverständlich am Sonntag als junge Erwachsene in den Bänken saßen. Er nannte die Namen von Verstorbenen, die er zum Grab begleitet hatte, freute sich über Hochzeiten, denen er den Segen gegeben hatte. „Es waren viele Begegnungen vom Anfang bis zum heutigen Tag. Das war wunderschön“, so seine Bilanz. „Menschengeschichte ist Glaubensgeschichte. Und Glaubensgeschichte ist Menschengeschichte“, so Prießen weiter.

Seine Aufgabe sei es gewesen, durch Dick und Dünn, in Freud und Leid mit der Gemeinde zu gehen. 17 Jahren seien ihm leicht gemacht worden. „Es ist einfach, dabei zu sein“, so der Pfarrer über die Begegnungen und die Gespräche. „Es ging darum, das Vertrauen auf Gott aufzubauen. Vertrauen hilft gegen Angst. Für mich ist es das Schönste, wenn Vertrauen auf Gott auf die Herzen überspringt. Dann habe ich meine Aufgabe erfüllt“, so Pfarrer Prießen.

Doch gerade die tägliche Arbeit hatte nach der Fusion zur Großgemeinde St. Dionysius Kerken auch die noch bestehenden tiefen Gräben offenbart, Mauern wurden hochgezogen. Weihbischof Lohmann rief vergeblich zur Einheit in den Gemeindeteilen auf. „Mauern aus Angst. Das hat mich erschüttert, und dass wir kein Vertrauen fassen konnten“, so Prießen. Ein Friede sei weit entfernt, der Neuanfang unumgänglich. Er habe in seinem Berufsleben Kraft aus der Bibel, dem Gebet und der Eucharistiefeier geschöpft.

Mit Pfarrer Christian Stenz ist ein Nachfolger gefunden, der am 25. November, am Christkönigssonntag, offiziell in sein Amt eingeführt wird. „Ich wünsche meinem Nachfolger einen guten Neustart mit Glaube, Liebe und Hoffnung“, so Prießen. Im Rahmen der Messe verlieh Prießen an Dieter Jansen die Dionysius-Plakette. Sie wird jährlich für ehrenamtliches Engagement vergeben. „Niemals geht man so ganz – für Pastor Theo Prießen“, hieß es ganz zum Schluss auf dem ausgeteilten Liedtext. Das Lied wurde textlich auf ihn zugeschnitten. Nach der emotionalen Messe nahmen die Menschen die Möglichkeit wahr, sich im Adlersaal persönlich von ihrem Pastor zu verabschieden.

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