Kerken Omselshof Trotz Dürre frisches Obst am Omselshof

KERKEN · Wie steht es um die lokalen Obstbauern nach der langanhaltenden Hitzeperiode und Niederschlagsarmut in diesem Sommer? Peter und Vivien Krings vom Omselshof in Kerken berichten.

 Vivien und Peter Krings bei der Apfelernte auf dem familiengeführten Hof.

Vivien und Peter Krings bei der Apfelernte auf dem familiengeführten Hof.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Peter und Vivien Krings leiten nun seit 23 Jahren den familiär geführten Omselshof in Kerken. „Mein Vater kommt ursprünglich aus Fischeln, einem Stadtbezirk Krefelds. Damals war unser Betrieb noch rein landwirtschaftlich. Da hatten wir es noch mit Mastschweinen, Kühen und Gemüse zu tun“, berichtet Peter Krings mit einem Lächeln. Doch seit 1995 hat sich die Familie Krings ganz dem Anbau diverser Obstsorten verschrieben. Auf einer Fläche von etwa zwölf Hektar werden Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Zwetschgen, Kirschen und Aprikosen angebaut: „Wir sind damals mit einer Fläche von drei Hektar gestartet. Mittlerweile hat sich die Anbaufläche vervierfacht. Unsere Boskoop-Bäume sind die ältesten Bäume hier. Alle anderen wurden im Laufe der Jahre schon mal ausgetauscht.“, berichtet Peter Krings. Seit gut zwölf Jahren ist der fest angestellte Mitarbeiter „Jurek“ ein wichtiger Bestandteil des Betriebs. Zur Saison sind sogar acht weitere Erntehelfer am Omselshof eingestellt, die mittels Pflückkörben oder dem „Pluk-O-Trak“, einem Pflückwagen der niederländischen Firma Munckhof, zwischen den Apfelbaumreihen die allseits beliebte Frucht ernten. „Hier herrscht immer ein sehr familiäres Verhältnis zwischen uns und unseren Mitarbeitern. Einige rufen uns sogar an und fragen, wann sie denn endlich wieder zu uns kommen dürfen“, erläutert Peter Krings die Strukturen des Betriebs.

Doch wie steht es um die diesjährige Ernte? Sind Ernteausfälle durch die lang anhaltende Sommerdürre der Fall? „Die Reihenfolge des Obstes, was geerntet wird, ist auch in diesem Jahr wie immer gleich geblieben. Wir starten im Mai und Juni mit Erdbeeren und beenden die Ernte spätestens am Stichtag, 31. Oktober, mit den Apfelsorten ‚Pinova‘, ‚Braeburn‘ und ‚Jonagold‘. Jedoch hat sich durch den rekordverdächtigen, heißen Sommer alles etwa zwei Wochen nach vorne verschoben. Vom Ernteerfolg her, ist es ein Durchschnittsjahr – kein schlechtes, aber auch kein bombenmäßiges Jahr“, bemerkt Peter Krings.

Ohne eine regelmäßige künstliche Bewässerung wäre die Ernte sicherlich schlechter ausgefallen: „In diesem Sommer haben wir einmal in der Woche unsere Felder mit 30 bis 40 Millimetern beregnet. Die Pumpe läuft dabei zwölf bis 15 Stunden“, informiert Peter Krings. Was ohne eine manuelle Beregnung passiert wäre, zeigen eindrucksvoll zwei unbewässerte Apfelbaumreihen: „Hier haben wir einen Blätterverlust von etwa 30 bis 40 Prozent hinnehmen müssen. Auch die Größe der Früchte ist deutlich geringer“, erzählt der gelernte Landwirt.

Die heißen Temperaturen bringen aber noch weitere Probleme mit sich. So seien vereinzelte Äpfel durch einen „Sonnenbrand“ geschädigt. Dies geschieht, sobald die Apfeloberfläche eine Temperatur von 40 bis 45 Grad Celsius erreicht. Andere Obstbauern beklagen noch mehr Ernteausfälle durch die berüchtigten „Sonnenbrände“, erzählt der gelernte Landwirt. Doch nicht nur die Sonne an sich bereitet Probleme: „In diesem Jahr rechne ich mit fünf bis zehn Prozent Einbußen bei unseren Apfelernten durch die enorme Wespenpopulation in diesem Jahr. Wespen lieben unsere Äpfel und fressen sich durch einige unserer Früchte“, schildert Peter Krings.

Es gibt aber auch weitere erfreuliche Neuigkeiten rund um den Omselshof: „Die recht junge Apfelsorte ‚Welant‘ wird von unseren Kunden sehr gut angenommen. Sie ist insbesondere auch für Allergiker geeignet“, so Krings.

Auch einen Einblick in die Obst-Lagerung gewährt er: „Die sogenannte ‚Wasserentleerung’ ist die schonendste Methode, um die Äpfel aus der Erntekiste zu kriegen. Außerdem werden sie dabei gesäubert und erhalten darauf ihren besonderen Glanz.“ Die Äpfel werden nach der Sortierung und Wasserentleerung in speziellen, ein bis drei Grad temperierten Kühlhäusern mittels ULO-Lagerung (ultra low oxygen) aufbewahrt. Hier wird der Sauerstoff im Lagerraum minimiert, sodass der Reifungsprozess der Äpfel verlangsamt wird: „Äpfel atmen wie alle Lebewesen. Durch den geringen Sauerstoffgehalt im kühlen Lagerraum wird der Prozess der ‚Genussreifung‘ – so wird der Reifeprozess nach der Ernte genannt – optimiert“, erläutert Krings. Auf diese Weise bleiben die Äpfel über Monate hinweg frisch, sodass der Apfelverkauf bis in den Juli des Folgejahres gewährleistet ist, bevor es die neuen Äpfel gibt.

Für die „süßen“ Apfelliebhaber hat die Chefin des Betriebes einen Tip parat: „‚Gala‘ und ‚Fuji‘ sind unsere süßesten Apfelsorten. Der ‚Gala‘ wird deswegen auch ,Kinderapfel‘ genannt“, so Vivien Krings.

Der betriebseigene Bauernladen am Omselsweg 5 in Kerken bietet neben verschiedenen Obstsorten eine breite Palette an veredelten Obstprodukten an. Montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr ist der Omselshof geöffnet. Samstags hat der Bauernladen zwischen 9 und 15 Uhr auf.

 Polnische Erntehelfer machen es möglich, dass die rotbackigen Äpfel im großen Stil gepflückt werden können.

Polnische Erntehelfer machen es möglich, dass die rotbackigen Äpfel im großen Stil gepflückt werden können.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Auch in den lokalen Edekamärkten Brüggemeier Nieukerk und Cox Aldekerk sowie donnerstags auf dem Riswicker Bauernmarkt in Kleve zwischen 12 und 17 Uhr und samstags auf dem Krefelder Dionysiusplatz zwischen 10 und 14 Uhr ist frisches Obst vom Omselshof erhältlich.

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