Stadtweiher in Hochdahl Mutmaßliche Fisch-Töter identifiziert

Zwei Mitglieder des ASV Hochdahl müssen sich jetzt wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz verantworten.

 Der Weiher im Stadtteil Hochdahl soll in diesem Sommer endlich vom Schlamm befreit werden. Unser Archivfoto zeigt den morastigen Uferbereich, an dem ein Schild vor dem Versinken warnt.

Der Weiher im Stadtteil Hochdahl soll in diesem Sommer endlich vom Schlamm befreit werden. Unser Archivfoto zeigt den morastigen Uferbereich, an dem ein Schild vor dem Versinken warnt.

Foto: Cordula Hupfer

Nachdem zwei der Stadtverwaltung unbekannte Männer am 6. April bei der unsachgemäßen Tötung von Fischen im Hochdahler Stadtweiher beobachtet und gefilmt wurden und das Video der Stadt zugespielt worden war, hat die Polizei nun die beiden mutmaßlichen Täter dingfest machen können. Es handelt sich um Mitglieder des Angelsportvereins ASV Hochdahl – ausgerechnet.

Denn um möglichst viele der dort beheimateten Tiere zu retten, hat die Stadt bereits 2019 gemeinsam mit dem Fischereiverband Düsseldorf/Wuppertal damit begonnen, über mehrere Wochen den vorhandenen Fischbestand abzufischen. Dabei wurden – mit Unterstützung des ASV Hochdahl – mehr als 15.000 Fische aus neun Fischarten in umliegende Gewässer umgesetzt.

Jetzt wird gegen zwei dem Verein angehörende Männer wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Sie hatten zahlreiche Fische aus dem Weiher an Land gezogen, in den Schlamm geworfen und anschließend durch Ersticken mit einer Plastiktüte oder durch Schläge mit einer Stange unsachgemäß getötet. Das beweise ein Video, das der Verein Tiernotruf dem ASV-Vorstand zugeschickt hatte.

 „Der Film zeigt zwei Personen, die dem Weiher einige Fische in absolut indiskutabler und abstoßender Art und Weise entnommen haben. Dieses Verhalten verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Der Verein distanziert sich ganz entschieden und mit Nachdruck von diesem unwürdigen und gesetzeswidrigen Fehlverhalten dieser Personen“, teilte der ASV am gestrigen Mittwoch per Mail an die Redaktion mit.

Der Vize-Vereinsvorsitzende, der auch Fischereiaufseher des Kreises Mettmann ist, habe unmittelbar nach dem Anschauen des Videos mit dem Tiernotruf-Vorsitzenden Kontakt aufgenommen und konnte über das Originalvideo die Identität der Personen ermitteln. Diese Informationen seien anschließend an die Polizei weitergeleitet worden. Die beiden 54 und 59 Jahre alten mutmaßlichen Täter stammen aus Erkrath. Sie werden nun die strafrechtlichen Konsequenzen aus ihrem Verhalten tragen müssen.

Dass sie aus dem aktuell rund 50 Mitglieder zählenden Verein ausgeschlossen werden, steht für den Vorsitzenden Ralf Weber außer Frage: „Wir werden das in der großen Runde besprechen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer nein sagt“, so Weber auf Anfrage unserer Zeitung. Er kennt auch die Vorgeschichte der Tat: Nachdem Spaziergänger den ASV auf tote Fische am Rande des Weihers aufmerksam gemacht hatten, hatte Weber über die WhatsApp-Gruppe des ASV Freiwillige fürs Aufräumen gesucht. Daraufhin hätten sich die beiden Männer gemeldet.

Weber stellt klar: „Es ging nur darum, verendete Fische zu entfernen bzw. Fische aus dem Morast, die kurz vor dem Verenden sind, fachgerecht zu töten.“ Fachgerecht heiße: Die Fische erst durch einen Schlag mit einem Stück Holz auf den Kopf betäuben und anschließend per Herzstich töten, das habe jedes Vereinsmitglied in einem Lehrgang gelernt, unterstreicht Weber. Er wolle nichts beschönigen, aber die Männer hätten dazu tief in den dichten Morast steigen müssen und ihre Arbeit womöglich nur so schnell es geht erledigen wollen – aber „mit absolut inakzeptablen Methoden“, wie der Vorsitzende unterstreicht.

Der Stadtweiher, der in diesem Sommer mit Landesmitteln saniert werden soll, war bereits im vergangenen Jahr mit mehrtägigen Aktionen professionell abgefischt und ein Großteil der Fische dabei umgesetzt worden. Bedingt durch die Größe und die Gegebenheiten des Weihers hätten laut Stadt aber damals noch nicht alle Tiere erfolgreich abgefischt werden können. Daher war geplant, vor der endgültigen Trockenlegung des Weihers und dem Beginn der Arbeiten die verbliebenen Fische umzusiedeln. Durch die unerwartet rasche Absenkung des Wasserspiegels habe jetzt vorzeitig, am Oster-Wochenende, noch einmal abgefischt werden müssen.

Die Fische, die sich bis zuletzt noch in den restlichen Tümpeln der Teichanlage an der Straße „Am Stadtweiher“ befanden, wurden am vergangenen Freitag, 10. April, „fach- und sachgerecht abgefischt und in andere, bestehende Gewässer umgesetzt“, meldet die Stadt.

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