Erkrath Hospiz berät und unterstützt weiter – am Telefon

(hup) Wer sich dieser Tage dem Franziskus-Hospiz nähert, spürt nicht nur Frühlingsruhe am Trillser Waldrand, sondern merkt auch, dass die Coronakrise für tiefe Einschnitte ins Hospizleben sorgt. Angehörige dürfen ihre schwerstkranken Familienmitglieder wegen der Ansteckungsgefahr derzeit nicht besuchen.

 Silke Kirchmann leitet das Franziskus-Hospiz, im Hintergrund ihr Vorgänger Robert Bosch.

Silke Kirchmann leitet das Franziskus-Hospiz, im Hintergrund ihr Vorgänger Robert Bosch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Notgedrungen beschränken sie sich auf Telefonkontakte oder sie skypen, um ihre Lieben leibhaftig zu sehen.

Notlösungen, um geliebten Menschen in schwierigen Zeiten beizustehen, was die Hospizleiterin Silke Kirchmann und ihr Team stark mitnimmt, aber dennoch für alternativlos hält. Kein Experte könne vorhersagen, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen ausbreiten wird. „Natürlich werden Besuchskontakte ermöglicht, wenn sich ein Hospizgast in seinem allgemeinen Zustand deutlich verschlechtert“, betont Pflegedienstleiterin Andrea Jordan.

Die Kontakteinschnitte spüren auch die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizes deutlich, ob im stationären oder ambulanten Bereich. Sie dürfen – allein um sich selbst zu schützen – das stationäre Hospiz nicht betreten. Auch die ambulante Hospizarbeit leidet stark unter den Einschränkungen der Coronakrise: Das, was bisher im Zentrum der Arbeit stand, der direkte und persönliche Kontakt zu den Betroffenen, der auch Entlastung für die Angehörigen bedeutet, ist kaum noch möglich.

Hausbesuche sind für die ehrenamtlichen Mitarbeiter tabu und für die hauptamtlichen Koordinatorinnen nur in außerordentlicher Lage erlaubt. Viele Menschen möchten zurzeit keine Besuche – aus Angst, sich selbst oder andere anzustecken. In den Senioreneinrichtungen und im Krankenhaus gelten absolutes Besuchsverbot. So gilt für die Arbeit des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes (AHPB), dass fast alle Beratungen und Begleitungen über Telefon, E-Mail oder Briefkontakt laufen.

Die bereits bestehenden Begleitungen zu den schwersterkrankten Menschen und deren Nahestehenden, zu den Ehrenamtlichen und den Kooperationspartnern wie dem Krankenhaus Mettmann und den Pflegeeinrichtungen werden gehalten. Viele Anfragen von Angehörigen drehen sich darum: „Wie ist eine häusliche Versorgung für meinen schwerkranken Angehörigen auch in Corona-Zeiten möglich?“ „Wer steht uns jetzt zuhause zur Seite?“ Oft geht es auch um ethische und pflegerische Themen und zu Fragen um die SAPV-Mettmann, die weiterhin Patienten zur Schmerz- und Symptomkontrolle zu Hause oder in den Einrichtungen besucht.

Die drei Koordinatorinnen, Claudia Schmitz, Christiane Dommach und Sabine Mischke betonen: „Die Beratungen und Unterstützung für Schwerstkranken und Sterbende und deren Nahestehenden gehen auch in Corona-Zeiten weiter. Das Büro im Hospiz ist täglich von 9 bis 15 Uhr besetzt und unter Telefon 02104 9372-41 erreichbar.

Auch Seelsorgerin Carola Engel spürt derzeit die Einschnitte bei der Trauerarbeit des Hospizes: Während sie normalerweise mit ihrem Team aus Ehrenamtlichen beim wöchentlichen Trauer-Café rund 20 Trauernde empfängt, um ihnen Impulse zur gegenseitigen Unterstützung zu geben, muss sie diese bewährte Einrichtung bis auf weiteres ausfallen fallen. Sie ermutigt ihr Team, durch Telefongespräche den Kontakt zu den Trauernden zu halten und auch Botengänge anzubieten.

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