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Projekt am Cusanus-Gymnasium Erkelenz Klimaschutz-Ideen mit Landrat diskutiert

Erkelenz · Nicht nur über den Klimaschutz reden, sondern dafür etwas tun wollen Cusaner, die am Projekt „Damit die Welt zusammenhält“ arbeiten. Darüber sprachen sie beim Besuch von Stephan Pusch und Ökotrophologin Beyda Üner.

 Landrat Stephan Pusch (Mitte) diskutierte im Cusanus-Gymnasium mit Schülern über Klimaschutz-Themen, zu denen sie eine Ausstellung zusammengestellt hatten. Darüber informierten Schulleiter Jörg Diepenthal, Schülersprecher Richard Spenrath (v. li.) und Nachhaltigkeitsbeauftragte Monika Ragazzi.

Landrat Stephan Pusch (Mitte) diskutierte im Cusanus-Gymnasium mit Schülern über Klimaschutz-Themen, zu denen sie eine Ausstellung zusammengestellt hatten. Darüber informierten Schulleiter Jörg Diepenthal, Schülersprecher Richard Spenrath (v. li.) und Nachhaltigkeitsbeauftragte Monika Ragazzi.

Foto: Gabi Laue

Einen Trinkwasser-Brunnen in der Schule installieren, einen Schulgarten anlegen – das sind erste Ideen aus dem Klimaschutz-Projekt am Cusanus-Gymnasium, die sich zeitnah und leicht umsetzen lassen. Was der Einzelne in Schule und Familie aber außerdem tun kann, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, war Thema einer angeregten Diskussion mit Landrat Stephan Pusch am Klimaschutztag. Er hatte aus dem Kreis-Gesundheitsamt als Ernährungsexpertin Beyda Üner mitgebracht.

Am weltweiten Klimaschutztag, dem 20. September, hatten Schülerinnen und Schüler das Projekt „Damit die Welt zusammenhält“ in allen Klassen durchgeführt. Ihre Ideensammlung brachten sie auf Plakate, daraus entstand eine Schulausstellung und in der Folge „Museumsrundgänge“. Auch die Lehrer plakatierten eigene Bemühungen um den Klimaschutz. Mit diesem ersten Teil sollten alle Klassen und das Kollegium das Thema „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ konzentriert in den Blick nehmen. Phase 2: Die gesammelten Ideen einordnen – was muss der Einzelne, was die Schule, was die Politik umsetzen? Dazu gehörte das Gespräch mit dem Landrat, um auszuloten, was jeder tun kann für den Klimaschutz und wo die Politik am Zug ist. Phase 3: Inzwischen hat sich im Kollegium ein Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ gebildet, um mit Schülerinnen und Schülern Ideen umzusetzen.

„Es geht nicht um weltweite Politik. Was können wir tun im Kreis Heinsberg, in der Schule und zu Hause, um dem Klimawandel entgegenzutreten?“, erklärte Schulleiter Jörg Diepenthal. „Reden kann jeder. Handeln ist die Konsequenz, die folgen muss.“ Das unterstrich Monika Ragazzi, Nachhaltigkeitsbeauftragte am Cusanus: „Wenn wir so weitermachen, wird das Klima sich um 3,9 Prozent erwärmen bis Ende des Jahrhunderts. Es besteht absoluter Handlungsbedarf.“ Die 5. und 6. Klassen hätten sich Handlungsziele gesetzt, auf deren Einhaltung geachtet wird – inklusive Sanktionen bei „Verstößen“. Ragazzi nannte ein Beispiel: „Man wird als Lehrer ermahnt, wenn man nicht sofort das Licht ausschaltet, sobald der erste Sonnenstrahl da ist.“

Schülersprecher Richard Spenrath nannte vier Blöcke des Projekts: Mobilität, Müll, Gebäude und Konsumverhalten. Und ein gutes Vorbild: „Das Cusanus-Gymnasium ist die einzige Schule in Erkelenz, die den Müll dreifach trennt.“ Zum Fach Bio gehöre Umwelterziehung, es gebe die Aktion „Gib Abfall einen Korb“ oder Unterstützung nachhaltiger Produktion wie fair gehandelte Nikoläuse oder ebensolche Rosen zum Valentinstag, die Schule beziehe Öko-Strom. Anne und Elisa schilderten Bemühungen wie die vor über 20 Jahren gegründete Eine-Welt-AG (seit 2018 mit Laden in der Schule) und den Sponsorenlauf für Bildungsprojekte in Afrika und Indien. Eine Klasse will ein Hochbeet anlegen und versuchen, Bäume groß zu ziehen. Statt Pfandflaschen sollen die Mitschüler wiederbefüllbare Flaschen nutzen. Das Mensa-Essen soll mit regionalen Produkten statt fast Food attraktiver werden. Zweite-Hand-Verkauf, jährlicher Flohmarkt und eine Tauschbörse könnten in Sachen Konsum Vorbild sein.

Landrat Stephan Pusch freute sich über „die Fundgrube an Ideen“ und brachte selbst Anregungen ein. Den Schülern empfahl er das Buch „Ökoroutine“ von Michael Kopatz, Möbel vom örtlichen Schreiber statt häufige Neukäufe und den Online-Händler ubub für gebrauchte Kleidung. Pusch betonte: „Das Konsumverhalten ist größter Treiber fürs Weltklima. Man muss nicht im Dezember Erdbeeren kaufen.“ Er beantwortete Fragen der Jugendlichen: Nein, er lebe nicht vegetarisch, esse aber weniger Fleisch, und ja, er habe seinen SUV abgeschafft. Im Wahlkampf will er statt Kulis Blumensamen verteilen. Beyda Üner machte Schülern Mut: „Wenn ihr in euren Familien gute Beispiele lebt, ändert sich auch gesamtgesellschaftlich etwas.“

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