Erkelenz Niers bekommt wieder Wasser

Erkelenz · Weil die Niers seit Januar auf den ersten eineinhalb Kilometern kein Wasser mehr führt, sobald es nicht regnet, haben Anwohner protestiert. Mit Erfolg. Am Donnerstag wurde eine Lösung präsentiert.

Ab dem Sommer soll die Niers auf den ersten eineinhalb Kilometern wieder Wasser führen - diese schöne Nachricht konnte die Bezirksregierung Köln gestern verbreiten. Seitdem das Grundwasser für den Tagebau Garzweiler II abgesenkt ist, wurde die Niers ab ihrer einstigen Quelle nur noch von Wasser aus der Kläranlage in Kückhoven gespeist. Als die zum Jahresanfang vom Niersverband aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurde, fiel den Anwohnern auf: Sobald es nicht regnet, ist das Flussbett trocknen.

Weil die Niers für die Menschen aus Kuckum, Keyenberg und den Nachbarorten, die für den Tagebau ihre Heimat aufgeben müssen, aber ein Stück Heimat und Infrastruktur bedeutet, die in dem ganzen Prozess aus ihrer Sicht bis zum Schluss zu erhalten ist, dürften sie sich gestern besonders gefreut haben. Die Bezirksregierung Köln teilte mit, dass die Stadt Erkelenz, der Niersverband, der Kreis Heinsberg als obere Wasserbehörde und RWE Power "eine pragmatische Lösung" gefunden haben, damit die Niers ab ihrem einstigen Quellegebiet in Kuckum wieder Wasser bekommt.

Wasser wird durch Rohr geleitet

Ab der Mündung der Köhm nördlich von Keyenberg in die Niers soll ein Rohr bis zum Kaulhauser Fließ verlegt werden, aus dem künftig drei bis fünf Liter Wasser pro Sekunde in den Fluss eingeleitet werden. Bisher ist die erste Wassereinspeisung in die Niers, die RWE mittels Sümpfungswasser vornimmt, an der Köhm. Ab dem Sommer soll von dort aus Wasser eineinhalb Kilometer umgeleitet werden. Und zwar bis zu der Stelle, an der bis Januar das geklärte Wasser aus Kückhoven auf den Fluss traf. Das notwendige Rohr wird einen Durchmesser von zehn Zentimetern haben und soll weitgehend in das Niersbett eingegraben werden, erklärte Ansgar Lurweg, der Technische Beigeordnete der Stadt Erkelenz, auf Nachfrage der RP.

Zunächst müssen nun Genehmigungen eingeholt werden, bevor die Rohrleitung bis in den Sommer hinein verlegt werden kann. "Wasserrecht ist sehr kompliziert", sagte Lurweg, "es ist aber eine einfache Lösung gesucht und gefunden worden." Da alle zu beteiligenden Behörden daran mitgewirkt haben, rechne er damit, dass die Genehmigungen schnell zu erwarten seien.

Obwohl RWE Power rechtlich nicht dazu verpflichtet ist, wird der Tagebaubetreiber die Kosten für die Rohrleitung und Einspeisung übernehmen, betonte die Bezirksregierung Köln, die das Gespräch mit den Behörden und dem Unternehmen geleitet hatte. In einer Pressemitteilung wurde festgehalten, was viele Betroffene in den vergangenen Monaten erklärt hatten: "Die Beteiligten sahen die Notwendigkeit zu dieser Maßnahme wegen der großen Ortsverbundenheit der Bevölkerung von Kuckum und Keyenberg und Identifikation mit ihrer Landschaft und Umgebung."

(RP)
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