Neuer Schiedsmann für Erkelenz Schlichten ist besser als Richten

Erkelenz · Nach zehn Jahren nimmt Schiedsmann Bernhard Prinzen Abschied von seinem ehrenamtlichen Amt.

 Bernhard Prinzen (2.v.l.) beendet seine Tätigkeit als Schiedsmann in Gerderath. Es dankten ihm Bürgermeister Peter Jansen (l.), Richter Stefan Meuters (2.v.r.) und Beigeordneter Hans-Heiner Gotzen.

Bernhard Prinzen (2.v.l.) beendet seine Tätigkeit als Schiedsmann in Gerderath. Es dankten ihm Bürgermeister Peter Jansen (l.), Richter Stefan Meuters (2.v.r.) und Beigeordneter Hans-Heiner Gotzen.

Foto: Kurt Lehmkuhl

Zehn Jahre lang war Bernhard Prinzen als Schiedsmann tätig. Zunächst in Mönchengladbach, wo er 50 Jahre lang im Dienste der Stadtverwaltung tätig war, und nach dem Umzug nach Gerderath seit 2014 in Erkelenz. Jetzt ist Schluss für den 66-Jährigen, der nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Wohnmobil die Welt entdecken will. „Es ist nicht zumutbar, dass ich jetzt vermehrt die Stellvertreter bitte, während meiner häufigen Abwesenheit meine Aufgabe zu übernehmen. Da ist es für alle Beteiligten besser, einen klaren Schlussstrich zu ziehen“, meinte Prinzen bei seiner Verabschiedung in einer kleinen Feierstunde im Rathaus.

Bürgermeister Peter Jansen dankte ihm für das ehrenamtliche Engagement. Es sei wichtig und gut für die Gesellschaft, wenn sich Menschen fänden, die ein Ehrenamt ausführen. Und insbesondere ein Amt im Schiedsmannwesen sei für die Gesellschaft von großer Bedeutung. Darauf ging auch Stefan Meuters ein. Der stellvertretende Direktor des Amtsgerichts Erkelenz, der im Namen des Landes Prinzen die Entlassungsurkunde überreichte, betonte die Wichtigkeit des Schiedsamtes: „Schlichten statt richten.“

Jedes Verfahren, das ein Schiedsmann erledige, entlaste zum einen die Justiz, zum anderen gingen nach einem Schiedsspruch die streitenden Parteien meistens zufrieden nach Hause, was nach einen Urteil nicht der Fall sei. Schiedspersonen seien Friedenstifter. Die Nachhaltigkeit eines Schiedsspruchs sorge mehr für nachbarschaftliche Zufriedenheit als ein gerichtliches Urteil mit einem „Gewinner“ und einem „Verlierer“. Anerkennend äußerte sich der Richter über die Erfolgsquote von Prinzen. Über 60 Prozent seiner Verhandlungen hatte dieser mit einer Einigung der Streitparteien beenden können. „Üblich ist nach der Statistik eine Quote von 30 Prozent.“

In den meisten Fällen, so Prinzen, habe er in den letzten fünf Jahren nachbarschaftliche Streitigkeiten zu verhandeln gehabt. Oft ist es der Überhang von Bäumen oder Büschen, über dessen Entfernung oder Verbleib sich Nachbarn nicht einig werden und weswegen sie beim Schiedsmann landen. 32 Verfahren habe er in seiner Zeit in Erkelenz durchgeführt, in 20 Fällen habe er eine Schlichtung durchführen können, sagte er. Die anderen landeten beim Amtsgericht, wo es auch häufig zu einem Vergleich käme, sagte Meuters. Es gibt auch kuriose Fälle, an die sich Prinzen sich erinnert; so etwa an denjenigen, bei dem die Fahne an einem Fahnenmast an der Grundstücksgrenze heftig im Wind flatterte und der Nachbar sich in seinem Luftraum gestört fühlte.

Die Stelle des Schiedsmanns und Friedensschlichters im Bereich Gerderath ist nicht verwaist nach dem Rücktritt von Prinzen. Die Stadt hat einen Nachfolger gewählt, der bereits im Amtsgericht vereidigt wurde. Neuer Schiedsmann ist Heinrich Sagorny aus Erkelenz.

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