Motorsport Netter Rennfahrer aus Emmerich am Rhein

Emmerich · Formel 1-Pilot Nico Hülkenberg steht im Schatten seiner Landsleute Sebastian Vettel und Michael Schumacher. Das kann sich bald ändern.

Formel 1: Das ist Nico Hülkenberg
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Das ist Nico Hülkenberg

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Foto: dpa, RR

Bei den Motorsportfans ist Nico Hülkenberg ausgesprochen beliebt. Geduldig schreibt er Autogramme, nimmt sich immer Zeit für einen Plausch und lächelt niemals gequält in die Kamera, wenn ein Erinnerungsfoto gewünscht wird. Doch die Beliebtheitsskala ist noch lange kein Gradmesser für Popularität.

Der 25-Jährige fährt zwar bereits seine zweite Saison in der Formel 1 — höher hinaus geht's im Motorsport bekanntlich nicht. Doch Nico Hülkenberg kann immer noch durch die Fußgängerzone seiner Heimatstadt Emmerich schlendern, ohne dass sich die Menschen pausenlos nach ihm umdrehen. Dafür gibt's mehrere Gründe. Der Rundfunk konzentriert sich auf zwei Landsleute.

In der Berichterstattung über die Rennen erfahren Fernsehzuschauer und Radiohörer, wie der designierte Champion Sebastian Vettel abgeschnitten hat. Und natürlich auch, dass Rekordweltmeister Michael Schumacher wieder einmal unter ferner liefen gelandet ist. Schließlich lassen sich eigene Fehlschläge leichter ertragen, wenn der rasante "Schumi" von einst auch nur ein Mensch ist.

Nico Hülkenberg kann hingegen von Glück reden, wenn sein Name überhaupt erwähnt wird, obwohl er wieder einmal einen Platz unter den "Top Ten" erreicht hat. Er ist bislang der nette Rennfahrer aus Emmerich am Rhein. Das macht ihn bei den Fans so beliebt. Skandale oder Extravaganzen hat der 25-Jährige nicht zu bieten. Hülkenberg turtelt nicht mit Models, liefert sich keine Schlägereien und leistet sich keine durchzechten Nächte — ist also ein hoffnungsloser Fall für Paparazzi.

Der Emmericher ist nach eigenem Bekunden froh, dass ihm der ganz große Rummel um seine Person bislang erspart geblieben ist. So kann er sich auf das konzentrieren, was er besonders gerne macht und gut kann: schnell durch die Kurven fahren.

Im nächsten Jahr könnte sich allerdings einiges ändern. Michael Schumacher geht in Rente. Und niemand interessiert sich dafür, wie dem Ex-Weltmeister die Schweizer Bergluft bekommt. Und da Nico Rosberg mit dem "Silberpfeil" keine Bäume ausreißt und Null-Punkte-Pilot Timo Glock ohnehin kaum jemand kennt, könnte Nico schnell zur deutschen Nummer zwei hinter Sebastian Vettel avancieren. Erst recht, wenn der 25-Jährige in der kommenden Saison endlich einmal den ersehnten Sprung aufs Podium schaffen sollte. Seine bislang beste Platzierung ist der vierte Rang, den er in diesem Jahr im belgischen Spa-Francorchamps erreichte. Für weltweite Schlagzeilen hatte Nico erstmals vor zwei Jahren gesorgt, als er im Qualifying zum "Großen Preis von Brasilien" auf die Pole Position fuhr.

Im nächsten Jahr ist der Emmericher bekanntlich für Sauber unterwegs. Der Schweizer Rennstall baut noch etwas schnellere Autos als Hülkenbergs bisherige Arbeitgeber Williams und "Force India". "Jeder Fahrer möchte Rennen auf dem Podium beenden und Grand-Prix-Siege feiern. Ich hoffe, wir haben im nächsten Jahr das Zeug dazu", sagte Hülkenberg gestern in einem Interview mit dem Internet-Portal "GPupdate.net".

Vor zwei Jahren versicherte der Emmericher vor seinem Debüt in der Königsklasse, dass er auf Dauer "kein Typ für Platz zehn" sei. Noch ist Nico jung genug, um sich in einigen Jahren vielleicht als dritter Weltmeister aus Deutschland feiern lassen zu können.

(RP/rl)
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