Sportlich DFB dreht Video in Emmerich

Emmerich · Monika Hartjes, Mitarbeiterin der RP Emmerich, hat es unter die letzten fünf Kandidaten bei der Wahl zum „Amateur des Jahres“ des Deutschen Fußball Bundes geschafft. Ein Film-Team begleitete sie, das Ergebnis ist ab Freitag zu sehen.

 Monika Hartjes (r.) begann 1973 mit dem Fußball, heute ist sie 61 Jahre alt und steht jede Woche auf dem Platz.

Monika Hartjes (r.) begann 1973 mit dem Fußball, heute ist sie 61 Jahre alt und steht jede Woche auf dem Platz.

Foto: hartjes

Was für ein aufregender Tag! So mancher wird sich am Mittwoch gewundert haben: Nicht, dass ich mit dem Fahrrad durch die Stadt fuhr, sondern dass ich die ganze Zeit im Visier einer Videokamera stand.

Grund war eine Geschichte, die mit meinem Hobby zu tun hat: Ich spiele Fußball in der Frauenspielgemeinschaft. In der Presse wurde vor einigen Wochen auf eine besondere Aktion des Deutschen Fußballbundes aufmerksam gemacht: „Amateure des Jahres 2019 gesucht“. Diese Aktion gibt es bereits seit einigen Jahren. Unsere Mannschaft schickte zwei Bewerbungsbriefe ein: einen für unsere Trainerin Eva Heinen, die den Fußball lebt. Sie trainiert nicht nur unsere Damenmannschaft, sondern auch fast alle Torhüter von der Jugendspielgemeinschaft und von Rheingold. Und das so gut, dass sie sogar die Herren der Seniorenmannschaften unter ihre Fittiche nimmt. Dazu regelt sie noch ganz viel neben dem Platz. Wir fanden: Eva ist die richtige Kandidatin.

               Der DFB interviewte auch langjährige Mitspielerinnen wie Nicole Wiese, Sarah Paetzke und Karolin Kliner (v.l.).

Der DFB interviewte auch langjährige Mitspielerinnen wie Nicole Wiese, Sarah Paetzke und Karolin Kliner (v.l.).

Foto: hartjes

Bei mir gibt es nicht so viele Besonderheiten, bis auf mein Alter: Ich bin 61 Jahre alt und stehe noch jeden Sonntag 90 Minuten lang auf dem Platz, um der Mannschaft zu helfen. So wie am letzten Sonntag, als ich mit einer Torvorlage und mit einem Treffer zum Erfolg der Mannschaft beigetragen habe.

Anscheinend hat das die Jury vom DFB beeindruckt, denn in der letzten Woche kam der Anruf, dass ich unter den letzten fünf Kandidaten bei der Wahl zum „Amateur des Jahres“ bin. Kaum zu glauben! Und die werden per Video (Google: Amateure des Jahres 2019) vorgestellt, jeden Tag einer: fünf Männer und fünf Frauen. Mein „Drehtag“ begann mit einem Treffen in der RP-Redaktion, einer meiner Arbeitsplätze als freiberufliche Journalistin, wo die Besprechung stattfand.

Bevor die Arbeit am Computer gefilmt werden sollte, wurde ich zuerst quer durch die Stadt „gescheucht“. Weil ich viele Termine per Fahrrad absolviere, sollte das mit ins Video. Dann ging es nach Hause, wo mein Hauptarbeitsplatz ist. Am Schreibtisch erledige ich die Aufträge der verschiedenen Kunden. Nach drei Versuchen war alles im Kasten.

Zur moralischen Unterstützung war meine Zwillingsschwester Maria aus Essen angereist, mit der ich meine „Fußballkarriere“ 1973 gemeinsam startete: Als Gaudi für ein Erntedankfest in Warbeyen wurden sportliche Mädels für ein Damenfußballspiel gesucht. Das Spiel ging 10:1 verloren, aber das Fußball-Fieber hatte mich gepackt. Warbeyen war mein erster Verein, den Spielerpaß von 1974 habe ich noch.

Maria wurde gefragt, warum sie denkt, dass ich den Titel „Amateur des Jahres“ verdient habe. Sie sagte in die Kamera: „Ich bin stolz auf meine Schwester, weil sie bereits so lang den Fußball mit Leidenschaft betreibt und so auch als Vorbild für die jüngeren Spielerinnen da ist.“ Nach mehrmaligen Wiederholungen einzelner Sätze „fiel die Klappe“ und es ging weiter zum Sportplatz, wo im Rheingold-Vereinsheim der Fußballobmann für die Damen, Rex Herentrey, und eine langjährige Freundin und Mitspielerin, Larissa Könighaus, vor dem Mikrophon Rede und Antwort standen. Auch Trainerin Eva erzählte Geschichten über mich, dass ich schon mal als Schiedsrichterin bei den U15-Mädels und als Nikolaus bei den U11-Mädels eingesprungen bin und von der Altherrenmannschaft bei Personalmangel die Anfrage kam, ob ich mitspielen würde. Klar, hab ich gemacht – das Alter passte ja.

Nachdem die Mitspielerinnen Nicole Heinen, Sarah Paetzke und Karolin Kliner noch ihr „Statement“ abgegeben hatten, drehten die beiden vom Videoteam auch Szenen des abendlichen Trainings. Insgesamt sieben Stunden war das Duo aus Mainz vor Ort – für ein Video von etwa zwei bis drei Minuten. Das soll am Freitag auf fussball.de gezeigt werden. Nicht nur ich bin sehr gespannt. Danach beginnt ein Online-Voting, wann genau, wird auf der Plattform bekanntgegeben. Ich würde mich freuen, wenn viele aus der Umgebung für mich stimmen würden.

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