Eishockey Baseballer erfolgreich auf Eis

Eishockey · Martin Helmig kann mit Baseball- und Eishockeyschläger. Der Trainer des Regensburger Baseball-Bundesligisten verhalf auch dem dortigen Eishockeyteam zu Erfolg. Am Freitag ist die Mannschaft Playoff-Gegner des EV Duisburg.

Fast möchte man von einem "Traumlos" sprechen. Im Playoff-Viertelfinale zur Zweiten Eishockey-Bundesliga treffen die Füchse auf den EV Regensburg, der mal ein "Eisbär" war. Ab Freitag spielt die Mannschaft von Trainer Franz Fritzmeier in der Serie "Best of Five" in einem Klassiker die Hauptrolle. Die Erinnerung ist noch frisch: 2001 verlor der EV Duisburg in fünf Partien das Oberliga-Finale gegen Regensburg.

2005 kickten die Füchse ebenfalls in fünf Spielen die Oberbayern aus dem Halbfinale im Rennen um den DEL-Aufstieg. Nun geht es also wieder gegen Regensburg, und der Fight über weitere fünf mögliche Runden hat nichts an Farbenpracht verloren. Wann trifft man schon mal auf ein Profiteam, das von einem Baseball-Trainer gerettet wurde?

"Ein Wunder", wie es der Gegner aus dem Süden selbst sieht, hat der Quereinsteiner Martin Helmig möglich gemacht. Nach einer verkorksten Saison schleppte sich Regensburg als Außenseiter auf Platz acht mit einem "Fremdgänger" in die Ausscheidungsspiele der Südoberliga.

Erst wenige Tage zuvor, am 24. Februar, hatte sich der stark besetzte Oberligist von seinem glücklosen Trainer Günter Eisenhut getrennt und Martin Helmig um Aushilfe gebeten. Der Coach der Buchbinder Legionären, dem Deutschen Meister im Baseball, übernahm im Nebenerwerb zusätzlich den EVR.

So ganz von ungefähr kam die Verpflichtung nicht. Helmig hatte das Eishockey-Team zuvor bereits als Motivationscoach unterstützt. Und von Eishockey versteht er durchaus was: Als Talent spielte Helmig für Füssen, Mannheim und Bad Nauheim, bevor er doch lieber der Familientradition folgte und zum Baseball-Schläger griff.

Gegen den Tabellenersten aus Peiting, in der Liga 30 Punkte besser als der EVR, lag der Spätberufene dann in der Serie bereits mit 0:2 hinten und kam furios zurück. Regensburg glich mit Helmig kurzerhand die Playoff-Bilanz aus und verabschiedete sich dann am Freitag von der Mannschaft, um mit seiner Baseball-Mannschaft ins Trainingslager nach Italien zu erfahren. Nach der Pressekonferenz stieg er in einen Kleinbus und fuhr mit seinen anderen Jungs davon.

Nachwuchstrainer Stefan Schnabel setzte dann im Endspiel am Sonntag noch eins drauf: Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2. Erst in der Verlängerung gelang Regensburg dann der Erfolg. Schnabel führt nun das Team auch ins Viertelfinale gegen den Fuchs.

Seinem Duisburger Kollegen Franz Fritzmeier hat er mit dem Sieg am Sonntag bereits einigen Respekt eingeflößt: "Wer Peiting raushaut, muss was können", sagt der Trainer und wird nun eifrig bei seinem Vater Franz Fritzmeier, der für die Tölzer Löwen tätig ist, nach Videomaterial fragen und Insidertipps einholen.

Denn der Gast kann mehr bieten als ein ungewöhnliches Trainer-Wechsel-dich-Spiel. Da ist zum Beispiel noch Martin Procházka. Der tschechische Stürmer war viermal Eishockey-Weltmeister und gewann für sein Land die Olympische Goldmedaille 1998 in Nagano. Der Angreifer ist inzwischen 40 Jahre alt.

Zum Vergleich: Fast alle EVD-Spieler waren damals entweder im Kindergarten oder in der Grundschule.

(kew)
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