Duisburg "Pegida": Polizei mit Großaufgebot vor Ort

Duisburg · Mit mehreren Hundertschaften will die Polizei am Montagabend dafür sorgen, dass die Kundgebung der islamkritischen Pegida-Bewegung und die Gegendemonstrationen friedlich verlaufen. Bereiche der Innenstadt werden gesperrt; die Anwohner müssen mit Verkehrsbehinderungen rechnen.

Mit Großdemonstrationen, wie hier am 1. Mai 2014 vor dem Hauptbahnhof, kennt sich die Duisburger Polizei mittlerweile aus.

Mit Großdemonstrationen, wie hier am 1. Mai 2014 vor dem Hauptbahnhof, kennt sich die Duisburger Polizei mittlerweile aus.

Foto: christoph Reichwein

Hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Tagen mit Hochdruck an einem Ablaufplan gearbeitet, gestern gab die Polizei Details bekannt: Pegida wird um 18 Uhr mit einer Versammlung am Fernbusbahnhof beginnen und dann über die Mercator-, Wittekind-, Fürsten-, Günther- und Hohe Straße zurück über die Friedrich-Wilhelm-Straße zum Bahnhofsvorplatz ziehen. Der Versammlungsleiter rechnet mit 500 Teilnehmern. Dagegen wollen drei Organisationen demonstrieren: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat für 18 bis 20 Uhr eine Kundgebung vor dem Stadttheater angemeldet (1000 erwartete Teilnehmer). Die "Initiative gegen Duisburger Zustände" hält ihre Kundgebung jetzt von 17.30 bis 21.30 Uhr auf der Düsseldorfer Straße/Friedrich-Wilhelm-Straße ab (200 Teilnehmer). Das "Duisburger Netzwerk gegen Rechts" plant eine Kundgebung ab 17.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof auf dem Portsmouthplatz (100 Teilnehmer).

Bereits ab 16 Uhr muss mit Verkehrsbeeinträchtigungen und Halteverbotszonen gerechnet werden. Im Zuge der Veranstaltungen wird die Polizei die Zufahrten zur Innenstadt von der Saarstraße, Mainstraße, Am Burgacker, Mercatorstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße/Düsseldorfer Straße, angepasst an die Lageentwicklung, sperren. "Wir bitten unbeteiligte Bürger um Verständnis für die Behinderungen, die eine solche Großveranstaltung nach sich zieht", sagt Einsatzleiter Rüdiger Wollgramm und verspricht: "Wir werden die Verkehrsbeeinträchtigungen durch flexible Regelungen so gering wie möglich halten."

Die Fernreisebusse von der Haltestelle am Hauptbahnhof werden planmäßig abfahren. Der Einstieg wird jedoch auf der Mercatorstraße (Nähe Gallenkampstraße) sein. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ist informiert und hat Umleitungen eingerichtet (siehe Infokasten). Ab 16 Uhr wird die Stadt entlang der Zugstrecke Halteverbote einrichten, die bis zum Einsatzende der Polizei bestehen bleiben. Fahrzeuge, die nach 16 Uhr noch dort parken, werden abgeschleppt. Die Polizei richtet für Bürger am Montag in der Zeit von 8 bis 22 Uhr ein Servicetelefon (0203 280-1065) ein.

"Dügida" in Düsseldorf: 5500 Menschen bei Gegendemo
21 Bilder

5500 Menschen protestieren gegen "Dügida" in Düsseldorf

21 Bilder

Unterdessen gibt es weitere Solidaritätsbekundungen: Auch die Duisburger Philharmoniker, das Theater Duisburg und die Deutsche Oper am Rhein positionieren sich gegen Pegida: Ein Blechbläserquartett der Philharmoniker wird am Montag um 18.30 Uhr mit einem Marsch aufspielen. Zahlreiche weitere Mitglieder des multinationalen Orchesters werden sich der Kundgebung der Pegida-Gegner vor dem Stadttheater anschließen. Kulturdezernent Thomas Krützberg: "Duisburg wird der Pegida-Bewegung nicht nur symbolisch den Marsch blasen. Die Kultur wird ein starkes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antiislamismus setzen."

Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstützen den Aufruf zur Kundgebung gegen Pegida ebenfalls. Als sichtbares Zeichen werden in den Räumen der beiden Einrichtungen am Montagabend die Lichter ausgeschaltet. "Wir wollen ebenfalls ein deutliches Signal gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Hass in Duisburg setzen", erklären Agenturchef Ulrich Käser und Jobcenter-Geschäftsführer Norbert Maul.

Und auch die Caritas im Ruhrbistum ruft zur Beteiligung an den Gegendemonstrationen auf. "Caritas heißt Nächstenliebe. Caritas heißt auch Eintreten für Schwache, für Verfolgte, für Minderheiten. Wir sind immer für Menschen und gegen Menschenfeindlichkeit jeder Art. Deswegen rufen wir unsere ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden zur Beteiligung an den Demonstrationen auf, die diesem Anliegen Ausdruck verleihen", so Diözesan-Caritasdirektor Andreas Meiwes.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort