Duisburg Neuer Chef, neue Struktur

Der Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzern (DVV), zu dem die Stadtwerke und die DVG gehören, hat sich eine neue Struktur gegeben. Der geschasste Vorstandschef Janning will Aufsichtsratsvorsitzender der Steag bleiben.

 Der Stadtwerketurm ist Symbol des örtlichen Energieversorgers. Wie seine Zukunft ist auch die des Konzerns ein Streitpunkt.

Der Stadtwerketurm ist Symbol des örtlichen Energieversorgers. Wie seine Zukunft ist auch die des Konzerns ein Streitpunkt.

Foto: RP-Archiv

Sowohl die DVV-Konzernmutter wie auch die wichtigsten Gesellschaften werden künftig wieder einheitlich geführt werden. Vorstände und Geschäftsführer sind damit weitgehend identisch. Marcus Wittig (40) ist vom Aufsichtsrat als Nachfolger Jannings zum DVV-Chef bestellt worden. Gleichzeitig ist Wittig Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke und bleibt auch weiterhin DVG-Chef.

Christof Schifferings (47) wird neben seiner Aufgabe als Technikvorstand der Stadtwerke diesen Posten auch innerhalb der DVV bekleiden. Johannes Gösling (52) bleibt Vertriebschef bei den Stadtwerken. David Karpathy (49), bislang als Geschäftsführer der DVV unter anderem für Personal zuständig, wird diese Aufgabe künftig auch in den Vorständen der DVG und der Stadtwerke übernehmen. Klaus-Peter Wandelenus (54) ist weiter Technikvorstand der DVG sowie Geschäftsführer der Via Verkehrsgesellschaft, der gemeinsamen Tochter der DVG, der Essener EVAG und der MVG aus Mülheim.

Die Ablösung Jannings soll lediglich mit den Stimmen von SPD und den Arbeitnehmervertretern durchgegangen sein. Die übrigen Parteien hatten sich dagegen ausgesprochen, was aber nicht zur Mehrheit reichte. Zuvor soll sich der RWE-Konzern, mit 20 Prozent an den Stadtwerken beteiligt, bei OB Sören Link darüber beklagt haben, dass die RWE über die Medien von der Ablösung Jannings informiert worden sei. Zuletzt war der DVV-Konzern wegen eines beträchtlichen Gewinneinbruchs und Differenzen zwischen den Arbeitnehmervertretern und Konzernchef Janning in die Schlagzeilen geraten.

Noch im März 2012 hatten die Betriebsräte Janning "das uneingeschränkte Vertrauen des Konzernbetriebsrates sowie der Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten des DVV-Konzerns" bescheinigt.

Nach einer mit Oberbürgermeister Sören Link als Aufsichtsratsvorsitzendem abgesprochenen Vorgehensweise hielt Janning nun keine Abschiedsrede mehr. In der jüngsten Aufsichtsratssitzung wurde seine Ansprache lediglich in Schriftform verteilt. Janning wies dabei auf "die besonderen Belastungen des Unternehmens als Folge der Energiewende" hin. Die Vorgänge hätten bei ihm eine "zutiefst menschliche Enttäuschung" ausgelöst. Seine Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Steag wolle er aber nicht niederlegen.

Einem entsprechenden Empfehlungs-Beschluss des DVV-Aufsichtsrates wolle er nicht Folge leisten. Wie berichtet ist ein Stadtwerke-Konsortium unter Führung der Stadtwerke Duisburg Mehranteilseigner des Energiekonzerns, die übrigen 49 Prozent sind noch im Eigentum des Evonik-Konzerns. "Die Evonik und die Gewerkschaft IGBCE als Repräsentant von mehr als 5000 Mitarbeitern haben sich gegenüber dem OB gesprächsweise als auch schriftlich für Kontinuität und Stabilität im Aufsichtsrats-Vorsitz ausgesprochen", so Janning.

"Dies alles schadet dem Unternehmen Steag und ist daher auch nicht im Interesse Duisburgs", erklärte der geschasste DVV-Chef. Über die Höhe von Jannings Abfindung wurde nichts verlautbart. Unklar ist auch ob, welche Strategie das Stadtwerke-Konsortium künftig mit seiner Steag-Mehrheitsbeteiligung verfolgt.

(rl)
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