Aktion der Sparkasse Spenden für immer mehr Bedürftige

Duisburg/Kamp-Lintfort · Fünf Projekte stehen im Fokus einer neuen Spendenaktion der Sparkasse Duisburg. Dabei verdoppelt das Institut jede Spende bis zu 300 Euro. Profitieren davon sollen Akteure, die sich um die Grundversorgung kümmern. Denn hier wird der Bedarf durch die vielen Krisen immer größer.

 Von links: Jürgen Voß, Nicole Elshoff, Günter Spikofski, Renate Zolopa Tiergnadenhof und Dr. Joachim Bonn.

Von links: Jürgen Voß, Nicole Elshoff, Günter Spikofski, Renate Zolopa Tiergnadenhof und Dr. Joachim Bonn.

Foto: Mike Michel

Schon mehr als 885.000 Euro wurden auf der Sparkassen-Spendenplattform „WirWunder“ (siehe Box) für insgesamt 95 Projekte eingesammelt. Doch nun legt das Institut noch einmal nach.

Die „Multikrise“, so Sparkassen-Chef Joachim Bonn, habe den Ausschlag gegeben. „Wir wollen uns jetzt einmal auf die Grundversorgung konzentrieren“, so Bonn. Die Sparkasse nennt es „Herzensangelegenheit“ und bildet eine Unterstützungsfonds in Höhe von 100.000 Euro.

Mit diesem Geld sollen fünf Einzelprojekte unterstützt werden. Jede Einzelspende bis zu einer Höhe von 300 Euro wird dabei von der Sparkasse verdoppelt. Als „Initialspende“ hat das örtliche Kreditinstitut jedes Projekt schon vorab mit je 2000 Euro bedacht.

 Der Duisburger Tafel fehlt es an Geld, Lebensmitteln – und Ehrenamtlichen.

Der Duisburger Tafel fehlt es an Geld, Lebensmitteln – und Ehrenamtlichen.

Foto: Andreas Probst

Vertreter der begünstigten Einrichtungen stellten am Donnerstag bei der Hauptstelle der Sparkasse an der Duisburger Königstraße vor, wo sie der Schuh drückt. Diese Projekte sollen nun in den Genuss der Spenden kommen:

Duisburger Tafel Tafel-Geschäftsführer Günter Spikofski sagt es klipp und klar: „Wir werden nicht alle Menschen unterstützen können.“ Waren es bis vor einiger Zeit noch rund 2000 bedürftige Menschen, die sich wöchentlich bei der Tafel Lebensmittel abholten, sind es aktuell schon 4000. Bis zum Frühjahr könnten es noch einmal 1000 mehr sein, befürchtet Spikofski. Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden des Handels an die Tafel um rund 30 Prozent rückläufig. Mit Hilfe der Spendensollen wieder 1500 Weihnachtstüten für Bedürftige gepackt werden.


Tafel Kamp-Lintfort Sie zieht 2023 von ihrer Stammstelle, der früheren Bergarbeiter-Kneipe „Schwarzer Diamant“, ins Gestfeld-Center um. „Dort haben wir fast doppelt so viel Quadratmeter zur Verfügung“, so Jürgen Voß von der Grafschafter Diakonie, die die Tafel betreibt. „Unsere Zahlen sind kleiner, die Probleme dieselben wie in Duisburg“, so Voß. Die Tafel versorgt rund 1500 Menschen in Kamp-Lintfort mit Lebensmitteln.

Immersatt „Nahrung und Bildung für Kinder“, so beschreibt Nicole Elshoff das Anliegen des Kinder- und Jugendtischs. Am Standort an der Klosterstraße gibt es eine Betreuung und Mittagessen, dazu täglich 800 bis 1000 Schulbrote, die an elf Kitas und Schulen ausgeliefert werden. Es könnten allerdings viel mehr sein: „Es gibt für unsere Schulbrotaktion eine lange Warteliste an Schulen“, erklärt Nicole Elshoff. Durch die neue Spendenaktion soll ein Obst-Projekt finanziert werden. Jedes Schulbrot soll durch ein Stück frisches Obst erweitert werden, aber gerade hier sei die Spendenbereitschaft zurückgegangen. „Wir müssen zukaufen“, sagt die Immersatt-Verantwortliche.

Tiergnadenhof Zehn kranke Ponys zogen hier Tierarztkosten von rund 5000 Euro nach sich, die Behandlung des ausgedienten Polizeipferdes „Fritz“ noch einem mit 2000 Euro. „Wir hatten die Wahl: behandeln oder einschläfern lassen“, sagt Renate Zolopa vom Gnadenhof mit zwei Standorten am Rheinufer und in Bergheim. Neben Pferden, Esel, Katzen, Hühnern, Gänsen und Enten gehören auch zwei Ziegen und ein Schaf dazu. Nachmittags kommen Jugendliche, die für Tiere Verantwortung übernehmen.

Caritas Duisburg In acht Gemeinden wird von der Caritas ein Mittagstisch angeboten – und der Bedarf steigt, wie Diakon Stefan Ricken berichtet. „Es klopfen Menschen an die Tür“, erklärte Sparkassensprecher Andreas Vanek für den erkrankten Ricken. Daneben bietet die Caritas auch Gesprächsangebote oder vermittelt Kontakte zu Behörden für Bedürftige.

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