Staatsanwaltschaft Düsseldorf IT-Ausfall an Uniklinik möglicherweise Fall von Computersabotage

Düsseldorf · Seit Tagen hat die Uniklinik Düsseldorf mit einem Ausfall ihrer IT-Systeme zu kämpfen. Ob ein Hackerangriff Grund für die Probleme ist, wird noch ermittelt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Hinweise auf Computersabotage gefunden.

Der Haupteingang der Uniklinik an der Moorenstraße in Bilk.

Der Haupteingang der Uniklinik an der Moorenstraße in Bilk.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach dem umfangreichen IT-Ausfall an der Uniklinik Düsseldorf dauern die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Hackerangriff an. „Wir haben den Tatverdacht der Computersabotage“, bekräftigte Staatsanwalt Christoph Hebbecker von der Zentralstelle für Cybercrime am Dienstag in Köln. Das Ermittlungsverfahren werde gegen unbekannt geführt. Details will die Zentralstelle des Landes Nordrhein-Westfalen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.

Von einem angeblichen Erpresserbrief, der bei der Uniklinik eingegangen sein soll, weiß Hebbecker nichts. „Die angeblichen Informationen stammen weder von der Polizei noch von der Justiz“, sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion. Eine Zeitung hatte davon berichtet, angeblich wurde darin ein Lösegeld, zahlbar in der Cyberwährung Bitcoin, gefordert.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist in den Fall des Uniklinikums Düsseldorf (UKD) eingebunden, das mit seiner Größe zur sogenannten kritischen Infrastruktur zählt. „Das BSI wurde zeitnah vom UKD informiert“, sagte eine BSI-Sprecherin.

Das IT-System des Universitätsklinikums war am Donnerstag gegen 3 Uhr nachts ausgefallen. Die Einrichtung hatte am Montag von ersten Erfolgen bei der Wiederherstellung des Systems berichtet.

Man sei aber zuversichtlich, die Ausfälle „Schritt für Schritt in den nächsten Wochen“ zu überwinden. Es gebe immerhin keine Anhaltspunkte dafür, dass Daten unwiederbringlich zerstört worden seien, sagte der Ärztliche Direktor des UKD, Prof. Frank Schneider. Zuvor war bereits wieder die Telefonanlage in Gang gesetzt worden.

Da eine normale Patientenversorgung weiterhin nicht möglich sei, bleibe das UKD von der Notfallversorgung abgemeldet, sagte ein Sprecher der Klinik. Patienten mit geplanten Behandlungsterminen werden gebeten, sich mit der jeweiligen Klinik oder Ambulanz in Verbindung zu setzen.

Am Universitätsklinikum Düsseldorf werden jährlich mehr als 50.000 Patienten stationär versorgt und etwa 300.000 Patienten im Jahr ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl ist es das siebtgrößte Klinikum in Nordrhein-Westfalen.

Große Krankenhäuser werden zur sogenannten kritischen Infrastruktur gezählt, die es besonders vor Cyber-Angriffen zu schützen gilt. Für sie gibt es branchenspezifische Sicherheitsstandards.

(csr/dpa)
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