Holthausen „Schöne Bescherung“ in der Galerie Töchter & Söhne

Holthausen · Düsseldorfer Künstler stellen Arbeiten im Reisholzer Hafen aus – eine lebendige Mischung aus Objekten und Streetart.

 Galeristin Vera Sattler vor dem goldenen Bild von Ute Wöhle.

Galeristin Vera Sattler vor dem goldenen Bild von Ute Wöhle.

Foto: Anne Orthen (ort)

„Schöne Bescherung“, und zwar ganz ohne mitleidigen Unterton, sondern durchaus wörtlich zu nehmen, lautet die jährliche Ausstellung von Künstlerinnen und Künstlern, überwiegend Mitglieder der Künstlervereinigung „Düsseldorfer Künstler“, in der Galerie „Töchter & Söhne“ im Reisholzer Hafen zur Weihnachtszeit.

Bereits bei der Vernissage fanden sich zahlreiche Kunstinteressierte ein. Und nicht wenige fanden Kunst als passendes Geschenk, so dass Galerie-Inhaberin Vera Sattler schon einige rote „Verkauft“-Punkte neben die betreffenden Arbeiten kleben konnte. Bewusst präsentiert die Ausstellung Kunst und Kleinode, darunter künstlerische Objekte wie die „komischen Vögel“ von Dirk Balke oder die Trageboxen, für die Roland Ludigkeit Autokennzeichen aus den USA sowie Deutschland recycelt. Ute Wöhle hat aus Schlaggold-Quadraten eine Arbeit geschaffen, die mittels des einfallenden Lichts eine schimmernde Lebendigkeit ausstrahlt.

Als Kontrast zum üppigen Gold hat Sonja Brockers vor Wöhles Bild einen silbern lackierten Ast gehängt, in dessen Zweige sie ihre „Schrottengel“ gehängt hat. Die witzigen Engel entstehen aus Materialien wie Kronkorken, Aluschalen, Nägel, Schrauben und Muttern. „Während andere vielleicht fernsehen, entspanne ich mich, wenn ich die so nebenbei mache“, sagt Sonja Brockers, die neben ihren Comic-Fischen auch das berührende Bild eines verloren scheinenden Kindes im Wald zeigt.

Als phantasievoller Spaß erscheinen auch die komischen Vogel-Objekte von Dirk Balke. „Im Baumarkt finde ich Mangroven-Wurzeln, die eigentlich für Aquarien gedacht sind, die sehe ich mir an und entdecke in der Form schnell einen Vogel-Ausdruck, und der Rest ist dann schnell gemacht“, sagt der Künstler, der eigentlich in der Malerei zuhause ist. Vor goldenem Hintergrund bekommen die Schafe von Dodo Schmid einen fast edlen Ausdruck.

Schon länger holen Künstler wie L.E.T, Zimmer 13 oder Vertigo die Streetart von der Straße. Großes Interesse fanden die Kindermotive vom L.E.T,. wie das Mädchen mit Zöpfen sowie verstörend blauen Augen, oder der treuherzig blickende schwarze Junge. Auch die Comic-Geister von Zimmer 13, aus dem Straßenbild bekannt, gibt es jetzt im handlichen Format ebenso wie die wunderbare Ornamentik von Vertigo.

Den künstlerischen Hauch des Schleierhaften, wie ihn Gerhard Richter bekannt gemacht hat, umwehen auch die Arbeiten von Valérie Daval. Die Französin, die aktuell in Los Angeles lebt, malt auf Schnittbögen Alltagsszenen wie eine Rasen mähende Mutter oder Kinder auf einem Spielplatz, die mittels der schemenhaften Malerei ihre Banalität gegen einen Zauber des Geheimnisvollen eintauschen.

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