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Serie Vereine in der Krise Extreme Auflagen beim Kampfsport

Garath · Beim Judo ist enger Körperkontakt unvermeidlich. Das hat die zurückliegenden Monate für die Sportler des Garather SV besonders schwer gemacht.

 Trainerin Katja Güthgemann-Knoop und ihre Sportler können nach langer Pause endlich wieder trainieren.

Trainerin Katja Güthgemann-Knoop und ihre Sportler können nach langer Pause endlich wieder trainieren.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Judo und Corona, das will in der Pandemie-Zeit nun überhaupt nicht zusammenpassen. „2020 war nahezu vollständig vom Lockdown bestimmt“, berichtet Katja Güthgemann-Knoop als Judo-Abteilungsleiterin beim Garather SV. Und das bedeutete für die Aktiven der japanischen Kampfsportart im Klartext: Sportverzicht total.

Erst Mitte 2021 gab es wieder grünes Licht für den weltweit meist verbreiteten Zweikampfsport – unter massiven Auflagen. „Hände und Matten mussten so oft wie möglich mit Hilfe von Sprühgeräten desinfiziert werden“, erinnert sich Katja Güthgemann-Koop. Kabinen zum Umziehen und Duschen blieben gesperrt. Die gymnastischen Übungen beim Aufwärmen erfolgten in vorgeschriebener Distanz. Und der Mund-Nasen-Schutz durfte anfangs nur auf der Matte abgelegt werden. Um die Ansteckungsgefahr beim Vollkontakt so gering wie möglich zu halten, verzichteten die GSV-Judoka zudem auf den beim Training üblichen Partnerwechsel. Wettkämpfe waren auf Kreis- und Bezirksebene ohnehin abgesagt worden. Die Sorge vor einer Virenübertragung ist in den Köpfen der Aktiven aber wohl erst mit zunehmender Impfquote gewichen.

Not-Angebote wie Lauftraining oder Fitness-Gymnastik auf der Garather Bezirkssportanlage an der Koblenzer Straße hatten vor allem das Ziel, das Gemeinschaftsgefühl nicht verkümmern zu lassen. Online-Animation für Bewegung im eigenen Wohnzimmer stellte der Judoverband NWJV zur Verfügung. „Unsere Kursleiter haben die Zeit zu Weiterbildung genutzt und ihre Übungslizenzen verlängern können“, bestätigt Katja Güthgemann-Knoop. Die während der Pandemie-Pause verloren gegangene Fitness und Kampfroutine musste mit Wiederbeginn des Trainings im Juni 2021 erst nach und nach aufgebaut werden. „So mancher Erwachsener hatte an Gewicht zugelegt“, stellte die Übungsleiterin lachend fest. Und so bestimmte die Wiederholung längst eingeübter Wurftechniken statt neuer Griffe das Kursprogramm. Bei den Kindern herrschte erkennbar helle Freude. Der Bewegungsdrang und die Lust auf Judo waren ungebrochen – wie auch steigende Anmeldezahlen im Jahresverlauf zeigen.

So etwas wie „Normalität“ war vor allem bei den Kleinen zu spüren. „Viele unserer Erwachsenen werden nicht ohne jegliche Berührungsangst in den Zweikampf gegangen sein“, vermutet Katja Güthgemann-Knoop. Bei den Haltgriffen und den Würfen ist Kopf-an-Kopf-Nähe unvermeidbar. „Zwar sind nahezu alle jugendlichen und erwachsenen Aktiven geboostert“, erklärt sie. Doch ein Rest an Sorge bleibt. Insbesondere das Auftreten der Omikron-Variante mit den rasant gestiegenen Ansteckungszahlen hat die aufgekommene Euphorie gebremst. „Auch ich will mich nicht anstecken“, sagt Katja Güthgemann-Knoop, die – nicht zuletzt mit Blick auf ihre betagte Mutter – einen lang ersehnten Skiurlaub wohl auch 2022 erneut ausfallen lassen wird.

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