Bau in Garath Das Matthäus-Haus nimmt Form an

Düsseldorf · Eigentlich hätte das neue Zentrum der katholischen Gemeinde im Stadtbezirk 10 schon zum Gemeindefest eröffnet werden sollen. Jetzt geht man davon aus, dass dort Weihnachten gefeiert werden kann.

 Der Turm des neuen Gemeindezentrums spiegelt den Turm der St.-Matthäus-Kirche. Die Kirche wurde in den 1960er-Jahren von Gottfried Böhm gebaut, das Gemeindezenztum plant sein Sohn Peter.

Der Turm des neuen Gemeindezentrums spiegelt den Turm der St.-Matthäus-Kirche. Die Kirche wurde in den 1960er-Jahren von Gottfried Böhm gebaut, das Gemeindezenztum plant sein Sohn Peter.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Langsam nimmt der runde Eckturm Gestalt an. Zurzeit sind Arbeiter beschäftigt, den Turm zu klinkern. Und damit entwickelt er sich immer mehr zum Pendant des Turms der benachbarten St.-Matthäus-Kirche in Garath. Und das ist auch so beabsichtigt. Denn das neue Gemeindezentrum soll sich dem Ensemble anpassen. Das hat der Architekt Peter Böhm geplant, der mit dem „Matthäus-Haus“, so der Name des künftigen Gemeindezentrums, die Architektur der Kirche, die sein Vater Gottfried Böhm gebaut hat, aufnimmt. Der Sakralbau wurde Ende der 1960er-Jahre errichtet und steht seit dem Jahr 1999 unter Denkmalschutz. Mehr als zwei Jahrzehnte später hat Peter Böhm die Bauweise beim Matthäus-Haus fortgeführt, aber ganz neu interpretiert. So passen auch die gemauerten roten Klinker perfekt zu dem Ensemble. Den besten Blick auf beide Türme hat der Betrachter, wenn er in der Fußgängerzone steht und Richtung René-Schickle-Straße schaut. Die Türme sind von dort aus fast identisch.

Momentan verlegen Arbeiter Dämmmaterial um die Außenfassade, und an einigen Stellen haben bereits die Klinkerarbeiten begonnen. Nur sind die Steine noch nicht fertig verfugt. Alles benötigt eben Zeit. Doch seit dem Richtfest im September ist die Großbaustelle fürs Gemeindezentrum kleiner geworden. Die Fußgängerzone ist frei; die Baustelle nur noch eng eingezäunt, und lediglich ein Baukran steht noch, der Teile für den Innenausbau transportiert.

Der Richtkranz, inzwischen völlig vertrocknet, hängt immer noch gut sichtbar oberhalb der zweiten Etage des Gebäudes. Die Dachdecker waren bereits im Januar da. Sogar die Fenster sind schon eingebaut. Plötzlich geht alles recht schnell. Dabei ist der Bau des Gemeindezentrums fast schon eine Endlos-Geschichte im Garather Burgviertel, wo das neue Caritas-Seniorenheim St. Hildegard, das viel später geplant wurde, längst in Betrieb ist. Schon 2007, nach der Fusion der beiden Kirchengemeinden St. Norbert und St. Theresia zu St. Matthäus, gab es erste Pläne; und es ging auf die Suche nach einem Grundstück, das 2013 die Gemeinde schlussendlich kaufte: die Brandruine der Gaststätte „Goldener Ring“. Die Traditionskneipe war im Juni 2010 abgebrannt. Lange Zeit war die Ruine ein Schandfleck in dem Viertel, bis die Kirchengemeinde eine Bretterwand aufstellte, die sie mit Graffiti-Kunst verschönern ließ. Und auch das dauerte.

Erst vor zwei Jahren, fünf Jahre nach der Genehmigung durch die Gemeinde, konnte im Mai 2020 die Baustelle eingerichtet und die ehemalige Kneipe abgerissen werden. Nun hat das Matthäus-Haus Gestalt angenommen. Der Innenausbau hat begonnen, Strom- und Wasserleitungen werden verlegt, Decken eingerichtet. Besonders stolz ist Peter Windeln, stellvertretender Vorsitzender der Kirchengemeinde St. Matthäus, dass für das Gartenhäuschen die Außenmauern bereits stehen. Das kleine Gebäude soll vor allem zum Aufbewahren von Tischen, Bänken für geplante Gemeindefeste und für sonstiges Material dienen. Doch dieses Jahr muss das Gemeindefest noch einmal an anderer Stelle stattfinden. „Wir sind noch nicht soweit; auch wenn wir diesen Termin als Eröffnung des Matthäus-Hauses einmal angepeilt hatten“, sagt Windeln. Jetzt geht er davon aus, dass auf jeden Fall Weihnachten in dem neugestalteten Foyer gefeiert werden kann.

Vielleicht kann Pfarrer Martin Ruster das Gemeindezentrum auch schon in der Adventszeit einweihen. Zumindest sollte es dann eröffnet werden. „Wenn alles gut läuft“, meint Windeln mit Blick auf die Pandemie und den damit verbundenen Verzögerungen.

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