Förderbank NRW-Bank zahlt weniger Corona-Hilfen

Düsseldorf · Im vergangenen Jahr waren nur noch 900 Millionen Euro Hilfsleistungen der nordrhein-westfälischen Förderbank erforderlich – drei Viertel weniger als im Jahr davor. Das Fördervolumen sinkt entsprechend.

    

   

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Kaum scheinen wir die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zumindest einigermaßen im Griff zu haben, da ist in Form des Ukraine-Krieges längst auch ökonomisch die nächste schwere Bürde zu tragen. Die Abfederung der wirtschaftlichen Folgen daraus ist auch eine Sache der landeseigenen Förderbank.

Darauf ist die NRW-Bank nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Eckhard Forst vorbereitet. In welcher Weise und mit wie viel Geld sie dem Land Nordrhein-Westfalen, seinen Städten und Gemeinden sowie den Unternehmen im Land helfen wird, ist noch nicht klar. Bisher sei noch nicht absehbar, wie stark die NRW-Wirtschaft unter dem Krieg in der Ukraine leiden werde und wie stark die Kommunen durch die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in die Pflicht genommen würden, sagte Forst am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz für das vergangene Jahr. Aber klar ist, dass da einiges auf Politik und Wirtschaft zukommt.

Die Belastungen durch die Corona-Krise haben für die NRW-Bank im vergangenen Jahr dagegen deutlich abgenommen. Etwas mehr als 900 Millionen Euro an Hilfsgeldern wurden 2021 vergeben, das sind glatt drei Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Das ist der Hauptgrund dafür, dass das gesamte Fördervolumen der NRW-Bank von fast 17 Milliarden auf rund zwölf Milliarden Euro zurückgegangen ist. „Die Auswirkungen der Pandemie lassen nach, zumindest in puncto Förderung scheint die Krise überwunden“, sagte Forst. Die zwölf Milliarden Euro sind ungeachtet des Rückgangs von etwa 29 Prozent gleichzeitig immer noch der zweitgrößte Wert in der Geschichte der Bank.

Für die Bewältigung der Folgen aus der Flutkatastrophe, die im vergangenen Jahr auch Nordrhein-Westfalen getroffen hat, vergab die Bank Förderkredite von rund 164 Millionen Euro. Das waren Gelder, mit denen vor allem Aufräumarbeiten erledigt wurden, mit denen Häuser, Werkstätten und anderes mehr wieder aufgebaut wurden. Dafür hätten Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen „stark zinsvergünstigte Darlehen“ bekommen, sagte Forst; zudem hätten Unternehmen einen Tilgungsnachlass von 20 Prozent erhalten. Das meiste Geld erhielten dabei die Städte und Gemeinden (zusammengerechnet rund 152 Millionen Euro). Es habe in diesem Zusammenhang mehr als 1000 Beratungsgespräche gegeben, sagte der Vorstandschef.

Zu den großen Geschäftsbereichen des Instituts gehört auch das „Förderfeld Wohnraum“. Rund 3,6  Milliarden Euro an Neuzusagen hat es da im vergangenen Jahr gegeben, ein Rückgang von drei Prozent gegenüber 2020. Weiterhin boomen in dem Feld die Themen Energiewende und Umweltschutz, in die von der NRW-Bank insgesamt zwei Milliarden Euro (plus zwölf Prozent) flossen. Bei der Förderung des sogenannten preisgebundenen Wohnraums, also von Sozialwohnungen, sei für das laufende Jahr ein Volumen von etwa einer Milliarde Euro geplant, sagte Vorstandsmitglied Dietrich Suhlrie, der mit Ablauf dieses Monats in den Ruhestand geht. Neu im Vorstand der Bank ist ab Juni Claudia Hillenherms, die von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, der Förderbank des Landes, nach Düsseldorf kommt.

Immer stärker wird das Engagement der Bank im Beteiligungsgeschäft. Mit „NRW.Venture“, dem Wagniskapital-Programm für Start-ups, sind nach Angaben der Bank im vergangenen Jahr 20 solcher Unternehmensgründungen finanziert worden, drei mehr als im Vorjahr. Zudem gibt es das Programm „NRW.Bank Start-up akut“ als Hilfestellung für Start-ups und junge Unternehmer, die durch die Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten sind. Dafür habe es 134 (im Vorjahr: 112) Finanzierungen gegeben. Etwa vier Milliarden Euro gingen in Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben in NRW.

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