Lärm in Düsseldorf Abstellbahnhof bekommt Lärmwächter

Eller · Um die Lebensqualität der Anwohner zu erhöhen, wurden am Abstellbahnhof die ersten Maßnahmen zur Lärmminderung umgesetzt.

 Besonders betroffen sind Anwohner des Speyerwegs. Dort stehen immer wieder Züge dicht an der Wohnbebauung.

Besonders betroffen sind Anwohner des Speyerwegs. Dort stehen immer wieder Züge dicht an der Wohnbebauung.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Nachdem die Stadt mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und der Deutschen Bahn Gespräche zur Lärmminderung am Abstellbahnhof geführt hat, werden jetzt erste Maßnahmen umgesetzt, um die Situation für die Anwohner zu verbessern.

Konkret heißt das, dass die lautesten Fahrzeuge der Baureihe 143 mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 nicht mehr eingesetzt werden. Außerdem soll die DB Netz AG, die das Lärmkonzept in Zusammenarbeit mit den anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen erarbeitet, die ihre Fahrzeuge auf der Anlage abstellen, prüfen, ob die Abstellpositionen der Bahnen getauscht werden können. In der Nähe der Wohnhäuser stünden leisere, in weiterer Entfernung lautere Fahrzeuge.

Zudem wird ein Lärmwächterplan aufgestellt. Nachdem der letzte Zug eingefahren ist, soll ein Mitarbeiter des Abstellbahnhofs kontrollieren, ob noch vermeidbare Lärmquellen reduziert werden können. Weil es noch Abstimmungen zwischen der DB Netz AG und den anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen geben muss, wird der Lärmwächterplan aufgestellt. Noch im Januar könnte dieser umgesetzt werden. „Es wurde in der Vergangenheit schlichtweg manchmal vergessen, eine Lok abzuschalten. Der Mitarbeiter schaut dann nach, ob Lärmquellen noch laufen“, erklärt Philipp Tacer (SPD), Vorsitzender des Umweltausschusses. Bauliche Veränderungen an der Anlage wie etwa eine Lärmschutzwand wird es dagegen nicht geben. Stattdessen setzt die Stadt auf die Verbesserung des Beschwerdemanagements. „Fühlen sich Anwohner durch Lärm belästigt, werden sie sich zukünftig auch über ein Online-Tool auf den Internetseiten der Stadt beschweren können. Das Tool soll ebenfalls in den nächsten Wochen starten. Auf eine Telefon-Hotline müssen Anwohner allerdings weiterhin warten. „Mit den ersten umgesetzten Maßnahmen und signifikanten Verbesserungen sehe ich das Projekt für die Anwohner aber jetzt schon auf einem guten Weg“, sagt Tacer. Der Abstellbahnhof beschäftigt Anwohner, Politik und nicht zuletzt auch die Stadt seit Jahren. 2017 schließlich meldete sich Petra Krüger in unserer Redaktion, seitdem werden es immer mehr Menschen, die sich über Lärm und schlechte Luft im Wohnviertel beschweren – weil es manchmal Tage gegeben hat, an denen Loks mehr als 100 Stunden liefen. Dass die Anlage zu laut ist, das wussten die Anwohner schon immer. Offiziell bestätigt wurde das im Februar 2019. Ein Gutachten wurde von der Stadt beauftragt, 176 Seiten umfasst das Dokument des TÜV Rheinland. Gemessen wurde zwischen dem 29. Juni und dem 13. Juli 2018. Zulässig sind in der Nacht zwischen 55 und 60 Dezibel, je nach Standort, an manchen Tagen lag der Spitzenwert bei 79 Dezibel, was ungefähr so laut ist, als würde jemand neben einem Klavier sitzen, auf dem gerade gespielt wird. Der Umweltausschuss hatte sich zudem 2019 für Luftmessungen ausgesprochen, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ausführen sollte. Die Luftmessstation Eller ist am 22. August 2019 aufgestellt worden. Eine Bewertung liegt bisher nicht vor, die Messungen sollen ein halbes Jahr dauern. Die Auswertung wird frühestens im zweiten Quartal 2020 dem Umweltausschuss vorgelegt.

Am 4. März werden zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn die nächsten Gespräche geführt, um die Lebensqualität der Anwohner weiter zu erhöhen.

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