Jugend in Düsseldorf Jugendzentrum in Eller eröffnet bald

Eller · Nach eineinhalb Jahren Pause nimmt die Einrichtung den Betrieb wieder auf. Das Angebot arbeiten Stadt und Träger noch aus.

Düsseldorf: Jugendzentrum in Eller macht wieder auf
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Jugendzentrum in Eller macht wieder auf

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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Zaun entlang der Bernburger Straße ist mit Planen abgehangen, das Tor zur Einfahrt mit der Hausnummer 50 steht offen. Ein Lkw parkt dort, auf den gerade Steine geladen werden. Immer wieder sind in den letzten Monaten Handwerker und Arbeiter auf dem Gelände und im Haus gewesen, die Müll und alte Möbel mitgenommen, Werkstatt und Räume entrümpelt und die neue Küche aufgebaut haben. „Alles ist aber nicht verschwunden, wir wollten auch Dinge wiederverwenden, wie die Sitzbank im Clubraum“, sagt Anna-Lena Gerz von der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf. Die Einrichtung hat im vergangenen Jahr die Trägerschaft über das Jugendzentrum Eller übernommen. Lange war nicht sicher, ob und wie es weitergeht mit dem Treff, nachdem im Mai 2018 der Vorstand zurückgetreten war und das Jugendamt die Förderung gestrichen hatte. Im Sommer 2018 musste der Betrieb eingestellt werden. Jugendamt und Bezirkspolitik wollten das Angebot aber gerne fortführen.

In der kommenden Woche wird das Jugendzentrum Eller nach ein­einhalb Jahren Pause offiziell wiedereröffnet. Dann feiern Anna-Lena Gerz, Jasmin Mühlenbach, die die pädagogische Leitung im Jugendzentrum übernimmt, und Kerstin Hermanns, pädagogische Fachkraft, den Neubeginn der Einrichtung, die eine lange Geschichte hat. Am 8. November 1953 wurde das Michaelsheim an der Bernburger Straße eröffnet und war fast 20 Jahre lang Treffpunkt der katholischen Jugend im Stadtteil. Als das Pfarrzentrum an der Gertrudisstraße fertig war, wurde das Michaelsheim nicht mehr benötigt, es verwahrloste und wurde 1972 sogar von Rockern verwüstet. 1973 gründeten einige Elleraner die „Aktionsgemeinschaft Jugendzentrum Eller“, die den Treff wieder aufbauten und bis zum Sommer 2018 führten.

Um an die Geschichte des Hauses zu erinnern, haben Anna-Lena Gerz und Jasmin Mühlenbach alte Schwarz-Weiß-Bilder gerahmt und über den Eingang gehangen. Viel haben die Frauen selber gemacht, verlebt hat es ausgesehen im Jugendzentrum. Im Foyer gibt es jetzt eine kleine Lounge mit Sitzecke, an der Decke hängen Papierlampions, an den Wänden sind Lichterketten drapiert. „Der Kicker ist noch der alte“, erzählt Mühlenbach. Und auch der Billardtisch zwei Räume weiter ist geblieben. Die Stühle aus den 70ern haben die Frauen abgeschliffen und bunt bemalt, die Holzbank im Clubraum hat einen frischen Anstrich bekommen. Viele Stunden Arbeit haben Anna-Lena Gerz, Jasmin Mühlenbach und Kerstin Hermanns investiert, damit der Charme einer 70er-Jahre-Kneipe verschwindet.

Wie genau das Angebot aussehen soll im Jugendzentrum und wann der Treff geöffnet hat, das wird Gerz in den kommenden Tagen mit dem Jugendamt ausarbeiten, „bei der Produkt- und Aufgabenbeschreibung“. Nicht nur Jugendliche sollen in die Einrichtung kommen, Gerz will auch Kinder ansprechen und den Schwerpunkt auf Ernährung und Bewegung legen. „Weil wir so ein tolles Außengelände haben, das ist selten in Düsseldorf“, sagt sie. Vielleicht findet sich ein Imker, der mit den Kindern und Jugendlichen einen Stadtteil-Honig produziert. Wichtig ist den Frauen, dass die Kinder und Jugendlichen die Einrichtung mitgestalten, deshalb sieht das Außengelände im Augenblick noch ziemlich karg aus. Auch im Haus selbst sollen sie sich einbringen können, Bilder und Objekte malen und basteln, die zur Wiedererkennung der verschiedenen Räume beitragen. Über dem Kücheneingang hängt ein Beispiel, das Jasmin Mühlenbach schon mal vorbereitet hat, um den Jugendlichen eine Anregung zu geben: „Wir hatten so viel altes Besteck hier“, sagt Mühlenbach, die kurzerhand Gabeln und Löffel und Messer wild gebogen und auf eine Leinwand ge­klebt hat.

Für vier Jahre hat die Katholische Jugendagentur erstmal die Trägerschaft übernommen. „Was danach ist, wird sich zeigen“, sagt Anna-Lena Gerz, die aber hofft, dass sich das Jugendzentrum bis dahin so gut etabliert hat im Stadtteil, dass der Pachtvertrag verlängert wird. „Wir stehen auch mit anderen Jugendclubs in Verbindung, weil wir keine Konkurrenz sein, uns stattdessen ergänzen wollen“, sagt Gerz. Und es gibt auch schon Kontakt zu „Enjoy the Food“, eine Initiative, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. „Wir könnten uns gut vorstellen, die Patenschaft für ein Lebensmittel-Fahrrad zu übernehmen“, erzählt Jasmin Mühlenbach.

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