Dreharbeiten in Düsseldorf Heino Ferch auf Mafia-Jagd in NRW

Düsseldorf · Regisseur Urs Egger inszenierte das Krimidrama, in dem die Mafia-Morde von Duisburg 2007 aufgearbeitet werden. Das Drehbuch von Katja Röder und Fred Breinersdorfer stützt sich auf tatsächliche Protokolle und Ermittlungsakten. Gedreht wurde auch in Düsseldorf.

 Heino Ferch (l.) spielt in, „Die Jagd“ den Soko-Leiter Ingo Thiel, Ronald Kukulies übernimmt die Rolle von Partner Winni.

Heino Ferch (l.) spielt in, „Die Jagd“ den Soko-Leiter Ingo Thiel, Ronald Kukulies übernimmt die Rolle von Partner Winni.

Foto: ZDF und Frank Dicks/Frank Dicks

Wer den Begriff Mafia hört, denkt normalerweise erstmal an die kriminelle Unterwelt in Italien oder den USA, wo die Cosa Nostra agiert, oder die Yakuza in Japan. Die Mafia-Morde von Duisburg 2007 zeigten, dass die Fäden der Organisation viel weiter und unter anderem auch nach Deutschland reichen.

Regisseur Urs Egger inszenierte gerade für das ZDF in Kooperation mit Arte das Krimidrama „Die Jagd“ (so der Arbeitstitel), das diesen Teil deutscher Kriminalgeschichte abbildet. Gedreht wurde auch in Düsseldorf.

Eine Industriehalle diente als Kulisse für das Polizeipräsidium Mönchengladbach, wo der reale Soko-Chef Ingo Thiel, gespielt von Heino Ferch, seinen Arbeitsplatz hat. Im Cast mit dabei waren auch die Düsseldorfer Moritz Führmann und Ronald Kukulies, die den Dreh in ihrer Heimatstadt sehr genossen. „Gibt es etwas Schöneres, als sich morgens um kurz vor sechs noch im Dunkeln aufs Rennrad zu schwingen und dann, dem Sonnenaufgang entgegen, 20 Kilometer zum Set zu radeln?“, fragt Führmann und schwärmt: „Das ist der perfekte Start in den Drehtag.“

Am Hafen und Golfplatz entlang ging es für ihn über Hamm, Flehe und Himmelgeist zur Industriehalle nach Reisholz. Die wenigen Drehpausen ließ der Schauspieler eher gemütlich angehen. „Meine Drehtage waren pickepackevoll. Und da ist es ein Genuss, in den Pausen mit tollen Kollegen wie Heino Ferch, Verena Altenberger, Ronald Kukulies und Enno Kalisch zu plauschen und Erfahrungen und Buchtipps für die Weihnachtsferien auszutauschen.“ Kukulies lebt mittlerweile in Köln. Aber jedes Mal, wenn er über den Rhein fährt, fühlt er sich wieder zu Hause.

„Ich bin einige Male an der Elisabethstraße vorbeigekommen, an der Wohnung meiner Kindheit“, erzählt der Schauspieler. Seine freie Zeit während der Dreharbeiten hat er genutzt, um seine Mutter zu besuchen und zu klönen. Aber auch viel Neues konnte er in der Stadt entdecken. „Durch die Dreharbeiten bin ich auch an Orte in Düsseldorf gekommen, die ich vorher nicht kannte.“

Das Drehbuch von Katja Röder und Fred Breinersdorfer stützt sich auf tatsächliche Protokolle und Ermittlungsakten der Duisburger Mafia-Morde. Diese Wirklichkeitsnähe ist es, die Führmann besonders schätzt. „Es fasziniert mich ungemein, wie realistisch die Komplexität der Polizeiarbeit dargestellt wird. Die Indizien werden von allen Seiten untersucht, denn auch der kleinste Hinweis könnte noch so wichtig sein, um die Täter zu stellen.“ Für Kukulies war die Zusammenarbeit mit den echten Ermittlern eine große Bereicherung.

„Die beiden Kommissare, die den Fall bearbeitet haben, haben uns in der Vorbereitung begleitet und am Set besucht. Es war für mich interessant zu erfahren, dass eine so große Ermittlung über ein Jahr in Anspruch nimmt und nur in einem gut funktionierenden Team zu bewältigen ist.“

Gerade diese Realität des Filmes habe Roland Kukulies erst richtig bewusst gemacht, wie brutal die Mafia im Verborgenen handelt. „Ich war schon überrascht, wie groß und organisiert diese Schattenwelt der Mafia in NRW ist, angefangen von der Geldwäsche bis zum Drogenhandel.“

Es habe schon einige Szenen gegeben, die in ihm ein mulmiges Gefühl auslösten. Und gerade die Großrazzia gegen den damals betroffenen Mafiaclan zur Zeit der Dreharbeiten zeige, wie brisant das Thema immer noch sei, fand Führmann.

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