Nominiert für Auszeichnung Rudert Leonie Pieper zum Felix Award

Düsseldorf · Die 27-Jährige vom Ruderklub Germania ist für den Felix Award, der die besten Sportler in NRW ehrt, nominiert worden.

 Leonie Pieper

Leonie Pieper

Foto: MeinRuderbild.de (Detlev Seyb)

Leonie Pieper wundert sich. Die Ruderin des RC Germania hatte weder mit den Ergebnissen der Saison 2019 gerechnet, noch mit der Nominierung bei der Wahl zur NRW-Sportlerin des Jahres um den Felix Award. „Die Nominierung hat mich völlig überrascht“, gesteht die gebürtige Düsseldorferin. „Aber dafür ist die Freude umso größer.“

Die 27-Jährige hatte sich nach ihrem „Seuchenjahr“ 2018 in beeindruckender Manier im Kreise der besten Ruderinnen Deutschlands zurückgemeldet und sich die Vize-Europameisterschaft im Leichtgewichtseiner errudert. Wenig später wurde ihr für den dritten Platz im Leichtgewichtsvierer eine Weltmeisterschafts-Bronzemedaille umgehängt. „Ende 2018 wusste ich nicht wie es weitergeht“, verrät Pieper. „Ich hatte die komplette internationale Saison wegen Verletzungen und Krankheiten verpasst. Ich hatte meinen Fokus dann aufs Studium gelegt.“

Nachdem alles auskuriert war und Pieper merkte, dass das Feuer fürs Rudern unvermindert heiß loderte, hing sie sich wieder voll rein. Da führte für die Bundestrainer kein Weg mehr an der EM- und WM-Nominierung vorbei. So doppelt medaillendekoriert nimmt die Psychologiestudentin die Olympiaqualifikation in Angriff. Eine „mission impossible“ wie sie zugibt. Denn nur zwei bundesdeutsche Leichtgewichtsruderinnen schaffen es in den Olympiakader. „Es geht knallhart zur Sache“, meint Pieper. „Ich habe gezeigt, dass ich die Leistung bringen kann, um zu den zwei besten deutschen Leichtgewichten zu zählen. Die Schwierigkeit ist, das dann auch harmonisch in den Zweier zu transportieren.“

Sollte sie in den nationalen Leichtgewichtszweier berufen werden, wäre das allerdings erst die halbe Olympia-Miete. Bis Mai müsste sich das Boot auf internationalen Regatten noch für das größte und bedeutendste Sportfest der Welt qualifizieren.

Dafür ist sie derzeit knallhart zu sich selbst. Neben den täglichen zwei Trainingseinheiten in der Vorbereitung auf den Langstrecken- und Ergometertest (30. November/1. Dezember) des Deutschen Ruder Verbands (DRV) am Bundesstützpunkt in Dortmund, dem täglichen Blick zur Waage, Frauen-Leichtgewichte dürfen im Rudern lediglich 57,5 Kilogramm wiegen, absolviert sie ein Praktikum am Institut für experimentelle Psychophysiologie. Dabei hätte sie es eigentlich gar nicht mehr nötig zu studieren, hat sie doch bereits ihren Bachelor in Sportwissenschaften in der Tasche. „Ich kann mir vorstellen, später als Sportpsychologin zu arbeiten. Sicher ist das aber nicht“, so Pieper.

Sollte es dazu kommen, kann sie ihre Erfahrungen, dazu zählt seit kurzem auch die berufung in den „European Eight“, aus einem reichhaltigen Schatz an Leistungssporterfolgen weiter geben. Pieper saß neben sieben weiteren international erfolgreichen Ruderinnen, wie die Schweizerin Jeannine Gmelin (Einer-Weltmeisterin 2017, Olympia-Fünfte) bei der „Basel Head“-Regatta im Achter. „Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, das hat seinen besonderen Reiz“, urteilt die Düsseldorferin.

Angefangen hat alles in der Schülerruderriege des Gymnasiums Gerresheim auf dem Unterbacher See. Ihre erste Regatta bestritt sie 2007 für die Germania. „Das war ein völliges Desaster. An unserem Vierer war das Steuer gebrochen und wir sind einmal quer über alle Bahnen und wieder zurück geschippert“, meint sie lächelnd. „Wir waren alle ziemlich angefressen und doch hat uns der Germania-Trainer gefragt, ob wir nicht Leistungssport betreiben wollen. Wir vier haben ja gesagt, aber nach einem Jahr war ich als einzige übriggeblieben.“

Seitdem ist sie dem Rudervirus verfallen. „Rudern hat mir viel gegeben. Durchs Rudern habe ich viel gelernt“, sagt Pieper und hofft, dass es ihr noch mehr geben wird, beispielsweise die Olympiateilnahme 2020 in Tokio.

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