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CSD in Düsseldorf Demonstration für Liebe und Toleranz

Düsseldorf · Am Freitag beginnt in Düsseldorf der dreitägige CSD. Seit mehr als zehn Jahren ist Kalle Wahle Organisator. Wir haben mit ihm über das Event und über die Liebe gesprochen.

Kalle Wahle ist CSD-Organisator in Düsseldorf.  Foto: Andreas Bretz

Kalle Wahle ist CSD-Organisator in Düsseldorf. Foto: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn Kalle Wahle an die Liebe denkt, dann denkt er auch an seine Jugend. „Wenn man jung ist und den Menschen seines Lebens vor sich stehen sieht, das ist Liebe“, sagt er. Das Gefühl, sich festhalten und nie mehr loslassen zu wollen, habe er selbst schon erlebt. Wahle ist 74 Jahre alt und organisiert gemeinsam mit einem Team den Christopher Street Day (CSD) in Düsseldorf. Beim Straßenfest mit Demonstration am kommenden Wochenende wird er wieder mit vielen Besuchern feiern und ein Zeichen setzen für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transgender und anderen queeren Menschen. Wahle rechnet allein bei der Demo am Samstag mit bis zu 10.000 Teilnehmern.

Wenn Kalle Wahle also heute an die Liebe denkt, dann denkt er auch an den CSD. „Zur Liebe gehören Aufmerksamkeit, Respekt und Toleranz“, sagt er. Der CSD erinnert ursprünglich an die Aufstände von Homosexuellen im Jahr 1969 in der New Yorker Christopher Street. Dort setze sich die Community gegen die Willkür der Polizei zur Wehr. Mittlerweile wird der CSD in vielen Städten als eine große Party gefeiert – mit bunter Parade. Letzteres Wort lehnt Wahle für die Veranstaltung in Düsseldorf allerdings ab, wie er kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte. „Es ist eine Demonstration“, sagt der Düsseldorfer. „Und es bleibt so lange eine Demonstration, bis es keine homophoben Sprüche mehr gibt.“

Wahle verliebte sich als Jugendlicher in eine Frau. „Kennengelernt haben wir uns ganz klassisch in einer Tanzschule“, erzählt er. Er ist gerade einmal 21 Jahre alt, als er heiratet. „Die Hochzeit war ein Fest der Liebe“, erinnert er sich. Mehr als 20 Jahre später geht dieses Gefühl in die Brüche. Es folgt die Trennung. Im Rückblick sei bisher alles in seinem Leben gut gelaufen, sagt Wahle. Mit seiner Ex-Frau stehe er heute noch in Kontakt, sie haben einen gemeinsamen Sohn. Erst nach der Trennung habe Wahle ein freieres Leben in Bezug auf die Liebe kennengelernt und seine Bisexualität ausleben können.

Seit mehr als zehn Jahren organisiert Kalle Wahle nun den CSD in Düsseldorf. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr zum 20. Mal in der Landeshauptstadt statt. Das diesjährige Motto lautet „Gemeinsam lohnt sich!“ Bereits am Mittwoch, 7. Juni, wird im Kunstraum an der Königsallee 106 eine Opening-Party gefeiert. Einlass ist ab 21 Uhr, Tickets sind für 15 Euro an der Abendkasse erhältlich. Am Freitag folgt dann um 15 Uhr die offizielle CSD-Eröffnung mit Straßenfest. Auf der Hauptbühne am Johannes-Rau-Platz treten verschiedene Künstler auf, darunter zum Beispiel Musiker Nico Mono. „Bei seinem Auftritt werden die Jungs und Mädels dahinschmelzen“, sagt Wahle.

Am Samstag steht unter anderem die Travestiekünstlerin Ikenna Benéy Amaechi auf der Bühne, die Lieder von Whitney Houston zum Besten gibt. Zuvor stellen sich bereits um 11.30 Uhr die Teilnehmer der Demonstration an der Friedrich-Ebert-Straße auf. Der Zugweg führt ab 13 Uhr unter anderem über die Oststraße, Königsallee, Breite Straße, Benrather Straße, am Rathausufer und Mannesmannufer entlang bis zum Johannes-Rau-Platz. Aufgebaut sind dort etwa 30 Info- und 25 Gas­tronomiestände.

Auch am Sonntag wird es Programm auf der Bühne geben – unter anderem treten die Swinging Funfares auf. Ihm sei es wichtig gewesen, viele lokale Künstler einzuladen, so Wahle. Erneut ist in diesem Jahr zusätzlich zur Hauptbühne eine sogenannte „Plauderbühne“ eingerichtet. Auf dieser stellen sich am Samstag unter anderem die Bundestagsabgeordneten Zanda Martens (SPD), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Thomas Jarzombek (CDU) den Fragen der Moderatoren.

„In diesem Jahr haben wir verstärkt das Jugendamt mit ins Boot geholt“, erklärt Wahle. So solle übertriebener Alkoholkonsum während des Festes verhindert werden. Kalle Wahle selbst fährt nach dem Düsseldorfer CSD erst einmal in den Urlaub. Zuerst nach Wien, zur Vienna Pride, und auf dem Rückweg will er in München ebenfalls beim CSD vorbeischauen.

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