60. Jahrestag Diesen Rekord wird der Fortuna so schnell niemand nehmen

Düsseldorf · Am Dienstag nächster Woche kommen sie wieder zusammen: die Spieler der Fortuna, die vor 60 Jahren einen Rekordsieg landeten. Wie es zum sagenhaften 39:0 der damaligen A-Jugend kam. Wie das Jubiläum gefeiert wird. Was den tollen Zusammenhalt der Mannschaft bis heute ausmacht.

Die Rekordsieger: (hinten, v. li.) Manfred Gauls, Peter Krüger, Fritz Lehmann, Rene Krein, Volkmar Flach. (Mitte, v. li.) Günter Meier, Wolfgang Egen. Vorn (v. li.) Jürgen Dreiszus, Dirk Krüssenberg, Heino Leifeld, Jochen Günther.

Die Rekordsieger: (hinten, v. li.) Manfred Gauls, Peter Krüger, Fritz Lehmann, Rene Krein, Volkmar Flach. (Mitte, v. li.) Günter Meier, Wolfgang Egen. Vorn (v. li.) Jürgen Dreiszus, Dirk Krüssenberg, Heino Leifeld, Jochen Günther.

Foto: Fortuna

Sie halten zusammen, als wäre ihr letztes gemeinsames Fußballspiel vorgestern gewesen. Dabei ist es bereits fast sechs Jahrzehnte her: Zweimal pro Jahr versammelt sich Fortunas A-Jugend der Saison 1962/63 im Uerige – um alte Zeiten heraufzubeschwören, aber auch, um das Geschehen rund um die aktuelle Fortuna zu diskutieren. „Denn Fortuna-Fans sind wir alle geblieben“, versichert Günter Meier, einer der Recken von damals.

Am Dienstag trifft sich „der harte Kern“ (so Mitspieler Wolfgang Egen) von acht bis neun Teamkameraden, die fast immer am Start sind, erneut im Uerige, zudem einige aus der „Fangemeinschaft“ drumherum. Es gibt dabei nämlich Besonderes zu feiern: den 60. Jahrestag eines Rekordsiegs. Am 6. Juni 1963 bezwangen die Flingerner in ihrem Ligaspiel die A-Junioren von Jugend Eller mit sage und schreibe 39:0. Der höchste Sieg einer Fortuna-Mannschaft aller Zeiten. „Und selbst auf Bundesbene haben wir trotz intensiver Recherche nichts Höheres finden können“, berichtet Egen nicht ohne Stolz.

Zur Pause war dieser Rekord übrigens noch nicht abzusehen. Zwar führte Fortuna nach 40 Minuten, so lange dauerte damals eine Spielhälfte der A-Jugend nur, immerhin 9:0. Das reichte der Truppe aber beileibe nicht. „Wir haben in der Umkleide eine Krisensitzung abgehalten“, erzählt Meier lachend. „Schließlich hatten wir eine Wette mit unserem Ligarivalen DSC 99 laufen. Der hatte Eller 24:0 geschlagen, also mussten wir es höher tun.“

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Foto: Horstmüller

Mit einem Sturmlauf sondergleichen gelang das auch. Selbst Torhüter Dirk Krüssenberg, drei Jahre später der Keeper in Fortunas erster Bundesligasaison, schaltete sich bei Standards in den Angriff ein und erzielte auf diese Weise zwei Kopfballtore nach Ecken. Die Toptorjäger beim Rekord waren indes Meier mit 14 und Egen mit acht Treffern. Bitter für die Elleraner, aber ein Erfolg für die Ewigkeit für Fortuna.

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Foto: AP/Martin Meissner

Aber auch in den übrigen Begegnungen der Saison 1962/63 setzte die Mannschaft Akzente und erzielte in den 16 Meisterschaftsspielen 125:6 Tore. Ohne Punktverlust erreichte Fortuna das Finale um die Stadtmeisterschaft, das sie gegen den DSC 99 souverän 3:0 gewann.

Ob das Ergebnis von 1963 entscheidend dafür war, dass sich der Kontakt unter den Beteiligten bis heute gehalten hat, glauben sie selbst eher nicht. „Sehr erstaunlich ist es aber allemal, dass wir uns nach all den Jahren immer noch regelmäßig treffen“, sagt Egen. „Wir spielten fast alle schon seit der D-Jugend zusammen, und es haben sich eben immer zwei, drei Jungs gefunden, die alle zusammengetrommelt haben.“

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Foto: imago images/Martin Hoffmann/Martin Hoffmann Berliner Str.31 via www.imago-images.de

Neben Krüssenberg schafften übrigens nur Fritz Lehmann und Peter Biesenkamp, der beim 39:0 allerdings nicht mitspielte, aus jenem Kader den Sprung zu den Fortuna-Profis. Jochen Günther, Jürgen Dreiszus und Egen waren später bei den Fortuna-Amateuren aktiv. Meier spielte dafür beim RSC Lüttich in der ersten belgischen Liga, nachdem er 1966 nach einigen Trainingseinheiten beim damaligen Trainer Kuno Klötzer den Beschluss gefasst hatte, dass ihm der Kampf um die Plätze in Fortunas erster Mannschaft zu hart war.

Heino Leifeld schließich, der in der zweiten Mannschaft gesetzt war, durfte in der Saison 1967/68 in sechs Freundschaftsspielen bei den Profis ran. Ihm gelangen auch fünf Treffer, aber zum Durchbruch reichte es dennoch nicht. Den Rekord von 1963 allerdings wird ihm und seinen Teamkollegen wohl niemand mehr nehmen.

Die Aufstellung beim 39:0 gegen Jugend Eller 1963: Dirk Krüssenberg – Manfred Gauls, Peter Krüger, Fritz Lehmann, Rene Krein, Volkmar Flach, Günter Meier, Wolfgang Egen, Jürgen Dreiszus, Heino Leifeld, Jochen Günther.

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