Pianohaus Rehbock in Düsseldorf Wo die Stars ihre Klaviere kaufen

Düsseldorf · In das älteste Geschäft an der Berliner Allee kamen schon Prominente wie Thomas Gottschalk und Günther Jauch, um sich dort ein Klavier zu kaufen - oder auch mal zwei..

 Renate Rehbock und Dirk Schrot in ihrem Geschäft an der Berliner Allee

Renate Rehbock und Dirk Schrot in ihrem Geschäft an der Berliner Allee

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Im Pianohaus Rehbock an der Berliner Allee haben sich Prominente schon immer die Klinke in die Hand gegeben. Joseph Beuys kaufte gleich zwei Instrumente. Verona Pooth erwarb einen Flügel für ihren Gatten Franjo, Schlagersänger „der Wendler“ ein weißes Schimmelklavier, das er später wieder an Rehbock verkaufte.

„Und eines Tages ging die Tür auf und Thomas Gottschalk spazierte herein“, erzählt Geschäftsführer Dirk Schrot. „Er setzte sich hin und spielte, und das nicht mal schlecht.“ Der Showmaster war für „Wetten, dass...?“ in Düsseldorf, den Flügel wollte er für sein Schlösschen bei Remagen.

Auch Günther Jauch forderte ein Instrument an. Bei seiner Sendung „stern tv“ sollte darauf ein hochbegabtes Kind spielen. Jauch beherrscht das Klavierspiel nicht, tat aber, als ob – dank technischer Unterstützung war es möglich. Überhaupt verzeichnen Klaviere einen Zuwachs an Elektronik und Selbstspielsystemen. Das „Streaming“ der Instrumente sei beliebt, sagt Schrot.

Das älteste Geschäft an der Berliner Allee wird 100 Jahre alt. Allerdings war das Pianohaus Rehbock nicht von Anfang an in Düsseldorf beheimatet. Gegründet wurde es durch Hans Rehbock im November 1919 am Nollendorfplatz in Berlin. Neun Jahre später kam ein Zweitgeschäft am Kurfürstendamm hinzu – damals das größte Pianohaus Deutschlands mit prominenten Kunden aus der Musikwelt, aus Adel und Gesellschaft.

Claudio Arrau zählte dazu, Prinz Louis Ferdinand von Preußen und Marlene Dietrich. Die Filmdiva kaufte vor ihrer Übersiedlung nach Amerika einen Blüthner-Flügel. „Es gab sogar ein Foto mit der Dietrich und meinem Mann Lambert“, erzählt Renate Rehbock. Erhalten blieb es so wenig wie alles andere, als Fliegerbomben das Geschäft 1945 komplett zerstörten. Allein im Stammhaus Nollendorfplatz ging der Betrieb weiter.

1950 zog Rehbock nach Düsseldorf und eröffnete eine Filiale an der Friedrichstraße, die Lambert Rehbock 1958 nach dem Tod seines Vaters Hans übernahm. 1960 legte man die Dependancen in Berlin und Düsseldorf zusammen und wechselte in die modernen Ausstellungsräume an der Berliner Allee. Von hier aus verbreitete sich der gute Ruf weiter. Rehbock ist bis heute eines der bedeutendsten Pianohäuser Deutschlands und das größte Piano-Mietgeschäft in NRW.

Vor 25 Jahren stieg Dirk Schrot in den Familienbetrieb ein und ist heute dessen Geschäftsführer. Lambert Rehbock hat sich zurückgezogen, seine Frau Renate ist noch öfter präsent an der Berliner Allee. Sie erinnert sich lebhaft an die Anfangszeit. „Das ging sofort ab wie verrückt. Wir hätten das nie für möglich gehalten. Die Instrumente waren noch nicht ganz eingeräumt, da war der erste Flügel schon verkauft, aus dem Schaufenster heraus.“

Wie ihr Mann stammt Renate Rehbock aus Berlin, doch kennengelernt haben sie sich 1956 in Düsseldorf. Das Pianohaus führte damals noch Schallplatten, Renate wurde eine gute Kundin. Bis zum Heiratsantrag dauerte es nur wenige Monate.

Mit Dirk Schrot stieg ein ausgewiesener Liebhaber der klassischen Musik in das Unternehmen ein. Der Leipziger sang einst im berühmten Thomaner-Chor seiner Heimatstadt und danach bei der Band, aus der später „Die Prinzen“ wurden: „Zwei Tage vor dem Mauerfall bin ich über Tschechien in die Bundesrepublik geflüchtet und habe noch einmal bei Null angefangen.“ Nach der Lehre als Klavierbauer ergab sich eine glückliche Fügung: „Die Rehbocks suchten einen Mitarbeiter, und ich suchte eine Anstellung.“

Für ihn ist es immer ein Vergnügen, wenn Pianisten wie Vladimir Ashkenazy kommen, um sich vor ihrem Auftritt in der Tonhalle warm zu spielen. Auch für Hobbyspieler bietet das Pianohaus eine inspirierende Umgebung – weit über 100 Klaviere und Flügel sind dort ausgestellt, Veranstaltungen und Hauskonzerte ziehen viel Publikum an.

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