Gästeschießen auf der Kirmes Sparkassen-Chef schießt den Vogel ab

Düsseldorf · Beim Gästevogelschießen Dienstagmittag auf der Kirmes musste der amtierende Gästeschützenkönig seine Königskette an Peter Fröhlich abgeben. Der Sparkassen-Vorstand putzte die Platte. Wer noch bei weit über 30 Grad auf dem Schießplatz schwitzte.

Dem amtierenden Gästeschützenkönig, Messe-Chef Werner Dornscheidt, fiel es nicht leicht, sich von der Königskette zu trennen. "Aber so kann ich sie wenigstens nicht verlieren", meinte Dornscheidt augenzwinkernd mit Blick auf den früheren Jonges-Baas Gerd Welchering, der sein Schützensilber zwischenzeitlich nicht mehr hatte finden können. Und für seine Nachfolger hatte Dornscheidt vorgesorgt und gleich drei zusätzliche Blanko-Platten, auf die der Name des jeweiligen Gästeschützenkönigs eingraviert wird, in die Kette fügen lassen. Da wusste er aber noch nicht, dass die Königskette an einen Finanzmann gehen würde.

Sparkassen-Chef Peter Fröhlich putzte nämlich gestern Mittag die Platte. "Dabei bin ich überhaupt kein Schütze", gestand er nach dem Schuss. Das sei wohl eher Glück gewesen. Jedoch hatte er bereits vor fünf Jahren ein Pfand geschossen. Dafür gab's einen Radiowecker von den Schützen: "Der steht heute noch auf meinem Nachttisch." Für manchen der Gäste kam Fröhlichs Königsschuss überraschend. Eigentlich galt Prinzenclub-Präsident Jobsi Driessen als heißer Anwärter auf den Gästethron - er schoss vor Fröhlich und bereitete so möglicherweise dessen Sieg vor.

Ein schattiges Plätzchen ergattern

Der ehemalige Bürgermeister Heinz Hardt, Thorsten Nolting (Vorstand der Diakonie), SPD-Ratsherr und Polizeigewerkschafter Harald Walter und Norbert Lange (Oberst beim Regiment Derendorf) sind die weiteren Pfandschützen. Wolfgang Frings vom WDR ist der neue Pressekönig. "Zielen Sie bitte gut, damit wir es schnell hinter uns haben", bat Schützenchef Lothar Inden - nicht ganz ernst gemeint. Der Grund war die Hitze. Bei weit über 30 Grad ging's auf dem Schießplatz neben Zielsicherheit vor allem darum, ein schattiges Plätzchen zu ergattern oder zumindest einen kühlen Kopf zu behalten. Gleich mehrere Herren erschienen deshalb mit Strohhut. So auch OB Dirk Elbers, der sein cognacfarbenes Modell mit einem kalahari-braunen Anzug kombinierte: "Mode muss man eben leben", so das Oberhaupt der Modestadt. "Mein Hut ist aber eleganter", konterte gut gelaunt Albrecht Woeste. Der frühere Henkel-Aufsichtsrats-Chef trug ein helleres Exemplar.

Stadtdechant Rolf Steinhäuser öffnete angesichts der Hitze seinen Römerkragen und seufzte: "Da hat der Schützenchef wohl zu viele Kerzen für schönes Kirmes-Wetter angezündet." Unterdessen witzelte Dominikaner-Pater Wolfgang mit Ex-Kämmerer Helmut Rattenhuber: "Hier stehen 45 Jahre Knast." Auf so viele Jahre kommen beide insgesamt bei ihrem Engagement für den katholischen Gefängnisverein.

Bürgermeisterin im Dirndl

Bürgermeisterin Gudrun Hock, gebürtige Bayerin, kam zünftig im Dirndl und zeigte sich enttäuscht, dass Bezirksvorsteher Rolf Tups nicht in ledernen Kniebundhosen erschien. Der CDU-Mann entschuldigte sich mit Folgeterminen. "Das hast du doch gar nicht nötig", riet ihm sein Fraktionskollege Rüdiger Gutt. Jonges-Baas Detlef Parr diskutierte mit Ehren-OB Marlies Smeets die Hitze im Henkel-Saal. "Da muss was passieren, das ist doch furchtbar", sagte Smeets. "Ihr Jonges macht doch sonst so viel Wind." Für Kämmerer Manfred Abrahams war das Gästevogelschießen eine Premiere, allzu gut zielen durfte er nicht: "Den Schützenkönig hat mir meine Frau untersagt." Humorvoll mahnte auch Klaus Nielen (Honorarkonsul Angola) ein Wasser an, das der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (CDU) ihm zu bringen versprochen hatte: "Ich hol's dir sofort, heißt bei der CDU wohl in einer halben Stunde."

In Gespräche vertieft: Polizeipräsident Herbert Schenkelberg und seine Vorgänger Michael Dybowski und Rainer Wittmann. Während Ex-Prinz Josef Hinkel ganz in Weiß erschien, gaben sich Uschi und Patricia Pannenbecker, die Familie von Oberst Günther Pannenbecker, farbenfroh im Dirndl. Außerdem unter den Gästen: der frühere Stadtdirektor Bolo Mayweg, die Bürgermeister Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Friedrich G. Conzen (CDU), Burkhard Hirsch (FDP), IDR-Chef Heinrich Pröpper, Herbert Vogt und Wilfried Moog (beide Messe), die Beigeordneten Helga Stulgies, Hans-Georg Lohe und Burkhard Hintzsche, die Landtagsabgeordneten Jens Petersen (CDU) und Robert Orth (FDP), Engelbert Oxenfort und Jürgen Rieck (beide CC), Angela und Hille Erwin.

(RP)
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