Türkei und Syrien Düsseldorfer Hilfsaktion für Erdbebenopfer

Düsseldorf · Freiwillige haben in Düsseldorf-Benrath Spenden für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei gesammelt. Die Unterstützung ist gewaltig.

Helfen den Erdbebenopfern: Izzet Bektas (v.l.) Kenan und Bahar  Gündag (Elegance Eventlocation) und Gülbahar Korkmaz (Verein For human by human).

Helfen den Erdbebenopfern: Izzet Bektas (v.l.) Kenan und Bahar  Gündag (Elegance Eventlocation) und Gülbahar Korkmaz (Verein For human by human).

Foto: Anne Orthen (orth)

Als der Düsseldorfer Geschäftsmann Izzet Bektas die schrecklichen Bilder aus der Türkei und Syrien sah, zögerte er keine Sekunde: „Mir war sofort klar, dass ich was tun muss.“ Mit Unterstützung weiterer Geschäftspartner startete er umgehend eine Hilfsaktion für die Erdbebenopfer. Aus seiner Familie sei zwar niemand betroffen, sagt Bektas, aber beispielsweise Geschäftspartner in der Türkei, deren Kinder gestorben seien. Fast jeder kenne jemanden, der betroffen sei.

Doch der Aufruf für Spenden ist das eine. Das andere: Wohin mit all den Kartons? Ganz unbürokratisch stellten Kenan und Bahar Gündag das Benrather Eventcenter zur Verfügung, eine große Feierlocation am dortigen Schützenplatz. Erstmal bis zum 16. Februar können dort Hilfsgüter für die notleidenden Menschen gesammelt werden. „Dafür haben die Gündags alle bereits für die Halle gebuchten Veranstaltungen storniert“, sagt Bektas

Der Düsseldorfer Unternehmer der Firma „Atak TKB Handel“ ist von der Hilfsbereitschaft überwältigt, allerdings mit kleinen Abstrichen: „Wir kontrollieren direkt bei der Abgabe, was uns gebracht wird. Fast alles können wir brauchen“, berichtet Bektas, aber auch ein Paar High Heels und ein Bikini seien unter den Spenden gewesen: „Es macht keinen Sinn, dass Menschen hier jetzt ihren Keller leer räumen und uns beispielsweise Teller bringen.“

Solche Dinge brauchen die Menschen im Erdbebengebiet in der Soforthilfe am allerwenigsten. Zudem sei es wegen der Zollvorschriften sowieso schwierig, gebrauchte Kleidung und Dinge in die Türkei zu bringen. „Wir schauen deshalb alles doppelt und dreifach durch. Wir benötigen saubere und unbeschädigte Dinge“, sagt Bektas.

Denn die Helfer wissen auch, dass in der Erdbebenregion derzeit Minustemperaturen herrschen und die Überlebenden warme Kleidung benötigen. Spenden sollen wegen der Stapelbarkeit in den Lastwagen nicht in Tüten, sondern in Kartons, die beschriftet sind, abgegeben werden. Um alles besser zu koordinieren, seien er und Kenan Gündag am Dienstagabend bei Ayşegül Gökçen, der türkischen Generalkonsulin in Düsseldorf, gewesen.

Mit dieser hätten sie abgesprochen, dass das derzeit in Benrath beheimatete Hilfsprojekt in der Landeshauptstadt die Koordinierung der Hilfe übernehmen könne. „Wir haben auch schon eine andere Halle mit einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern angeboten bekommen, wenn unsere Aktion über den 16. Februar hinaus laufen muss, weil so viel Bedarf besteht“, sagt Bektas: Aber die Benrather Eventhalle sei einfach ideal. Drinnen ist es warm und wir können unter angenehmen Bedingungen arbeiten.“

Am Mittwoch füllte sich der erste Lastwagen binnen weniger Stunden. „Wir haben alle Zollpapiere zusammen, so dass er auch ohne anhalten zu müssen durchfahren kann.“ Doch auch das dauert über den Landweg drei bis vier Tage. Inzwischen stapeln sich die Kartons mit den Spenden im Eventcenter. Davon können locker weitere Lkw bestückt werden. Derzeit arbeiten die ehrenamtlichen Helfer daran, Kapazitäten für Luchtfracht zu organisieren.

Auch der in Neuss ansässige Verein „For human by human“ ist mit an Bord. „Über diesen können wir dann auch Geldspenden annehmen“, sagt Izzet Bektas.

Benötigt werden: rezeptfreie Medikamente (Aspirin, Schmerzmittel), Batterien, Arbeitshandschuhe, Baby-Phones (um Kontakt zu Verschütteten aufnehmen zu können), Werkzeuge, Arbeitsschuhe, alles fürs Baby, Kerzen, Feuchttücher, Hygieneartikel und haltbare Lebensmittel (Konserven und Nudeln).

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