350 Einsätze, hoher Sachschaden Düsseldorf unter Wasser

Erneut sorgten starke Regenfälle in Düsseldorf für Überschwemmungen. In der Nacht zu Montag waren vor allem die nördlichen und linksrheinischen Stadtteile betroffen. 360 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk (THW) waren im Einsatz. Bis 16 Uhr rückten sie etwa 350 Mal aus, um Kellerräume, Wohnungen und Tiefgaragen leer zu pumpen. Der Sachschaden liegt im hohen sechstelligen Bereich. Menschen wurden nicht verletzt.

Tunnel und Keller überflutet
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An der Autobahn 44 nahe Düsseldorf musste nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau ein Tunnel am Kreuz Düsseldorf-Nord für mehrere Stunden in beiden Richtungen gesperrt werden, weil der Schwarzbach in Ratingen über die Ufer getreten war und die Autobahn in dem Bereich überflutete. Wasser musste abgepumpt und der Tunnel vom Schlamm gesäubert werden. Am Nachmittag wurde die Autobahn wieder freigegeben.

Die erste Meldung eines vollgelaufenen Kellers kam Sonntag um kurz vor 23 Uhr von der Rotterdamer Straße in Golzheim. Die Notrufleitungen klingelten fast zeitgleich. Die Bürger wurden mit einer Direktansage der Feuerwehr über Antenne Düsseldorf informiert.

Betroffen waren die Stadtteile Mörsenbroich (35 Einsätze), Oberkassel (35), Lörick (33), Niederkassel (28), Düsseltal (25), Heerdt (17), Unterrath (15), Stockum (14), Lohausen (13), Golzheim (11), Gerresheim (11), Unterbilk (11), Stadtmitte (9), Grafenberg (7), und vereinzelt in Rath (6), Derendorf (6), Pempelfort (5), Eller (4), Altstadt (3), Bilk (3), Oberbilk (3), Lichtenbroich (2), Flingern (2), Ludenberg (1) und Lierenfeld (1).

Besonders heftig hatte es die Anwohner der Lotharstraße, Ecke Niederkasseler Straße, getroffen. Um 23.38 Uhr wurde die Feuerwehr dorthin gerufen. In vier Häusern liefen die Keller, die zum Teil über Souterrainwohnungen verfügten, bis unter die Decke voll Regenwasser. Sechs Stunden lang pumpten die Einsatzkräfte 250.000 Liter Wasser aus den Wohnhäusern in den ein Kilometer entfernt liegenden Rhein.

Ärgerlich war das Verhalten eines Anliegers der Kalkarer Straße, über dessen Grundstück die Schlauchleitungen verlegt werden sollten. Den Einsatzkräften verweigerte der Hauseigentümer den Zutritt zum Garten.

Ein Notruf von der Schanzenstraße meldete um 0.14 Uhr Wasser im Lagerkeller mit vielen Kunstgegenständen. Die Feuerwehr pumpte etliche Kubikmeter Wasser ab und baute zum Schutz einen Deich aus Sandsäcken auf. In einem Haus an der Schiessstraße stand um 1.17 Uhr 12.000 Liter Wasser in der Wohnung sowie im Keller. Die Stromversorgung war betroffen und das Wasser stand unter Spannung. Die Stadtwerke trennten die Stromversorgung sicherheitshalber ab. Die 68-jährige Wohnungsinhaberin musste für den Rest der Nacht in eine Notunterkunft.

Gegen 1.34 Uhr lief die Brandmeldeanlage des LVA-Hochhauses ein. Im ersten Untergeschoss fanden die Einsatzkräfte den Brandrauchmelder in einem Hohlständerboden. Der gesamte Hohlraum war voll Wasser gelaufen. Der Haustechniker pumpte das Wasser selber ab, damit die Fahrzeuge zu wichtigeren Notfällen fahren konnten.

Im Wohnstift Haus Lörick liefen um 2.56 Uhr rund 500.000 Liter Wasser in Kellerräume und Aufzugschächte. Die Heizungsanlage war ebenfalls betroffen. Alle Wohnungen des Hochhauses mussten von der Stromversorgung getrennt werden. An der Klosterstraße waren eine Tiefgarage, der Heizungskeller und ein Aufzugsschacht betroffen, 20 Kubikmeter Regenwasser wurden abgepumpt. In einem großen Hotel an der Georg-Glock-Straße staute sich das Wasser 50 Zentimeter im Technikraum an. Eine Außenmauer war undicht geworden und musste provisorisch von der Feuerwehr abgedichtet werden; 5.000 Liter Wasser holten die Elektrotauchpumpen aus dem Kellerraum.

Die Gullys vieler Straßen, Unterführungen und Tunnelanlagen waren völlig überlastet. Das Wasser stand auf den Fahrbahnen und behinderte den Verkehr. Die Polizei sperrte einige Straßen vorsorglich ab, bis das Wasser wieder abgelaufen war. Der Angerbach staute sich bis zu einem Höchstpegel von 1,91 Metern. Das Wasser trat aber nicht über die Ufer.

Das starke Gewitter zog kurz vor Vorstellungsbeginn direkt auf das FrankenheimKino zu. Da ein Blitzschlagrisiko für die Zuschauer nicht auszuschließen war, wurde Veranstaltung rund eine halbe Stunde nach Filmbeginn vorsorglich abgebrochen.

Neben der Stadt Düsseldorf waren vor allem Teile des Ruhrgebietes und die Region Aachen von den Unwettern betroffen. Starker Regen setzte der Feuerwehr auch im Ennepe-Ruhr-Kreis zu. Dort mussten die Einsatzkräfte bis zum Morgen über 20 Einsätze fahren. Vor allem Keller und Souterrain-Wohnungen mussten leergepumpt werden. Von den Straßen wurden umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste beseitigt.

Betroffen waren vor allem die Bereiche Sprockhövel und Wetter. In Essen meldete die Feuerwehr bis zum Morgen 25 Einsätze vor allem im südlichen Stadtgebiet. In einem Krankenhaus in Essen-Werden war das Erdgeschoss mit Regenwasser vollgelaufen. Im münsterländischen Dülmen-Merfeld schlug ein Blitz in den Dachstuhl einer Doppelhaushälfte ein. Dabei entstand erheblicher Sachschaden, Menschen kamen aber nicht zu Schaden.

Auch im Norden des Kreises Aachen setzte starker Regen Verkehrsteilnehmern und Rettungskräften zu. So blieb in Herzogenrath ein Pkw-Fahrer mit seinem Fahrzeug in einem 50 mal 50 Meter großen "Regenwassersee" stecken. Zu der Überflutung war es gekommen, weil die Kanäle das Regenwasser nicht mehr aufnehmen konnten.

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