Tsv Bayer Dormagen Ein Sieg, der nur wenig Freude bereitete

Dormagen · Ein Sieg über den Tabellenführer führt normalerweise zu Jubelstürmen. Nach dem 33:20 des TSV Bayer Dormagen über den TuS Wermelskirchen blieb der Beifall verhalten, denn die gerupften Gäste erwiesen sich als nicht Drittliga-tauglich.

 Kein Durchkommen: Christoh Gelbke, einst auch in Dormagener Diensten, lief sich immer wieder in der Deckung des TSV (hier mit Simon Ernst, Jo Gerrit Genz, Patrick Hüter und Torhüter Dominik Formella, v. l.) fest.

Kein Durchkommen: Christoh Gelbke, einst auch in Dormagener Diensten, lief sich immer wieder in der Deckung des TSV (hier mit Simon Ernst, Jo Gerrit Genz, Patrick Hüter und Torhüter Dominik Formella, v. l.) fest.

Foto: H. Zaunbrecher

Vielleicht hat der TuS Wermelskirchen Glück gehabt. Großes Glück sogar, dass er im ersten Spiel nach dem angekündigten Lizenzverzicht und dem folgenden Exodus von Spielern und Trainer (die NGZ berichtete) beim TSV Bayer Dormagen antreten musste.

Denn dort kennen sie sich aus mit solchen Situationen, wenn während der laufenden Saison der Geldhahn zugedreht und die restlichen Meisterschaftsspiele zum bloßen Schaulaufen degradiert werden. Zwei Mal haben Spieler, Trainer und Zuschauer diese bittere Erfahrung machen müssen in der jüngsten Vergangenheit — und deshalb blieb der Jubel eher verhalten, nachdem der TSV die Bergischen mit einem für die Gäste noch schmeichelhaften 33:20-Sieg (Halbzeit 16:10) erstmals von der Tabellenspitze der Dritten Liga West gestürzt hatte, die die Wermelskirchener seit dem zweiten Spieltag dank des 33:26-Sieges im Hinspiel innehatten.

Selbst die vom Hallensprecher angeregte "Humba" schien Spielern und Fans eher peinlich — zu krass waren zuvor die Leistungsunterschiede auf dem Parkett gewesen, auf das die Gäste entgegen den Ankündigungen ihrer Verantwortlichen — "wir haben den festen Willen, weiterhin in der 3. Liga eine konkurrenzfähige Rolle bis zum Saisonende zu spielen" — eine Mischung als alternden Ex-Profis (Almantas Savonis, Frank Berblinger), eher lustlosen Akteuren (Christoph Gelbke, der den Gerüchten zufolge für eine Rückkehr zum TV Korschenbroich keine Freigabe des TuS erhalten hatte) und Hobbyhandballern geschickt hatten. Der jetzt als Spielertrainer fungierende Frank Berblinger — "es hört sich komisch an, aber ich bin trotz allem stolz auf meine Mannschaft" — und der achtfache Torschütze Karl Moritz Wagner waren die einzigen, die den Dormagenern halbwegs Widerstand entgegensetzten, dem Rest fehlten dazu entweder die Einstellung oder die spielerischen Mittel. Die 1059 Zuschauer nahmens mit Humor: Als der stark übergewichtige Maik Maschek mal den Außenpfosten traf, brandete Szenenapplaus auf den sonst eher gelangweilten Rängen auf.

In Dormagen tun sie alles, um nicht noch einmal ein ähnliches Schicksal zu erleben. Der Vertragsverlängerung mit den Trainern Jörg Bohrmann und Joachim Kurth folgte die mit dem Kreisläufer-Duo Alexander Kübler und Moritz Preuss — der Jugend-Europameister stand bei etlichen Erst- und Zweitligisten auf der Wunschliste. "Und wir werden in Kürze weitere Weichenstellungen vornehmen", versprach Jobst Wierich auf dem ausgesprochen prominent (unter anderem Hermann Gröhe MdB, Rainer Thiel MdL, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke) besetzten Neujahrsempfang vor dem Anpfiff.

Der fünfte Tabellenplatz sei "mehr, als wir zu diesem Zeitpunkt erwartet haben", sagte der Leiter des "Projektteams 3. Liga", verhehlte aber auch nicht, "dass es ruhig noch ein, zwei Plätze nach oben" gehen könne bis zum Saisonende. Am noch drei Punkte besseren TuS Wermelskirchen sollten (nicht nur) die Dormagener auf jeden Fall vorbeiziehen.

(NGZ/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort