Kritik an der Politik in Dormagen Hackenbroicher fördern ihre Burg

Hackenbroich · Der CDU-Antrag, den Arbeitskreis „Burg Hackenbroich“ zu „verstetigen“, stößt aber auf Kritik des Schützenzugs „Burg-Junge 1985“, der die Politik aus dem bürgerschaftlichen Engagement heraushalten möchte.

 Stefan Buchartz und sein Schützenzug „Burg-Junge“ wollen die abgerissene Burg weiter ins Gedächtnis der Hackenbroicher holen.

Stefan Buchartz und sein Schützenzug „Burg-Junge“ wollen die abgerissene Burg weiter ins Gedächtnis der Hackenbroicher holen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Vor vier Wochen zeigte sich der sichtbare Erfolg einer bürgerschaftlichen Initiative, wie sie besser nicht hätte laufen können: In partnerschaftlicher Zusammenarbeit haben Hackenbroicher Vereine, Institutionen und Sponsoren mit der Stadt Dormagen und dem Archiv im Rhein-Kreis die lesenswerte Info-Tafel zur 1953 abgerissenen Burg Hackenbroich erstellt und enthüllt. Denn das gemeinsame Ziel, die Wasserburg, die noch im Namen der Grundschule und einer Straße zu finden ist, wieder ins Gedächtnis zu rufen, eint Heimatfreunde, Bruderschaft, vor allem den Zug „Burg-Junge“, der nach dem Gebäude benannt ist, Schule, Denkmalschutz, Archiv und Stadt ebenso wie ältere Hackenbroicher, die sich noch aus Kindertagen an die Burg erinnern.

Die „Burg-Junge 1985“ planen weiter: „Wir bieten im Herbst eine kleinere Fahne für die Gardinenstange an“, erklärt Zugführer Stefan Buchartz. Dazu gibt es weitere Ideen: „Wir lassen nicht locker, schließlich soll die Burg auch den nächsten Generationen vor Augen stehen“, sagt Buchartz, der betont: „Wir freuen uns über jeden, der Ideen und Anregungen beiträgt.“

Kritisch sieht der Hackenbroicher Schützenzug, der die „Wiederbelebung“ des Burg-Gedankens so richtig ins Rollen gebracht hat, allerdings den CDU-Antrag zur Kulturausschuss-Sitzung am 11. August zur „Verstetigung des Arbeitskreises Burg Hackenbroich“ durch den Denkmalschutzbeauftragten: „Ziel soll sein, nächste Schritte und deren Finanzierung zur Erinnerung an die Burg Hackenbroich zu erarbeiten“, so schlägt die CDU vor. Ideen wie die Pflasterung der Grundrisse der ehemaligen Tortürme, ein Modell der Burg und die weitere Nutzung des virtuellen Modells der Burg benötigten Koordination, meint CDU-Fraktionschef Kai Weber.

Wie der Schützenzug „Burg-Junge“ um Stefan Buchartz am Mittwoch Abend erklärte, erschließe sich dem Zug der Sinn des Antrags nicht: „Der Arbeitskreis, der sich erst 2019 gebildet hat, konnte auch deshalb so gut, schnell und erfolgreich agieren, weil er bürgerschaftlich organisiert war und es keiner politischen Mehrheitsentscheidungen bedurfte.“ Denn bereits seit rund 30 Jahren gibt es Überlegungen zur Sichtbarmachung der Burg, die alle scheiterten. Zudem sei Denkmalschutzbeauftragter Harald Schlimgen bereits jetzt koordinierend tätig, so der Zug, der auch über die Art der Kommunikation verwundert sei („schlechter Stil der CDU“), da trotz bekannter Ansprechpartner vorher keine Rücksprache erfolgt sei. Der Zug fragt CDU und Bürgermeister Erik Lierenfeld nach dem Einfluss der Politik: „Es sollte nicht die Politik entscheiden, wer einen bürgerschaftlichen Arbeitskreis wann und wie unterstützt. Sonst würde bürgerschaftliches Engagement konterkariert werden.“

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