Scharfzüngiges Quartett in Dormagen Kabarettisten geben Trump Saures

DORMAGEN · Die „Schlachtplatte“ in der Kulturhalle hielt erneut, was sie versprach.

 Gnadenlos lustig: Bei der Jahresabrechnung „Schlachtplatte“ werden berühmte Persönlichkeiten nicht geschont.

Gnadenlos lustig: Bei der Jahresabrechnung „Schlachtplatte“ werden berühmte Persönlichkeiten nicht geschont.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

 Jedes Jahr aufs Neue schart der Kölner Kabarettist Robert Griess vier Kabarett-Kollegen um sich, um als Ensemble dem abgelaufenen Jahr einen gebührenden Kehraus zu bereiten. Und bereits zum fünften Mal gastierte er mit dem wechselnden Trio an seiner Seite – in diesem Jahr waren das Nils Heinrich, Axel Pätz und Sebastian Schnoy – in der Kulturhalle, sehr zur Freude der Dormagener, für die es geliebte Tradition ist, mit „Schlachtplatte. Die Endabrechnung“ ihr Kulturjahr einzuläuten.

„Die 200 verfügbaren Karten waren bereits im Oktober ausverkauft“, sagt Olaf Moll vom Kulturbüro. „Und auch 2020 wird es wieder eine Auflage geben.“ Dann tut sich Robert Griess zum ersten Mal mit einem rein weiblichen Trio, bestehend aus Dagmar Schönleber, Sarah Hakenberg und Lisa Catena, zusammen. Schlachtplatten-Fans sollten sich also Sonntag, 12. Januar 2020, schon einmal vormerken.

Dieses Mal bekam allen voran US-Präsident Donald Trump sein Fett weg. Sehr zur Freude des Publikums gingen die Kabarettisten äußerst scharfzüngig zu Werke. Neben der wirksamen Gruppendynamik gabdas Programm jedem einzelnen Künstler Raum, einen Einblick in sein Solo-Programm zu geben. Robert Griess kam in seiner Paraderolle als „Stapper auf Hartz IV“. Axel Pätz präsentierte sich vielseitig an Klavier und Akkordeon. Mit „Chill mal“ erzählte er eine Geschichte direkt aus dem Leben: Seine Kinder sind alt genug für Übernachtungsbesuch. Als die Familie am Frühstückstisch beisammen sitzt, schlurft ein Teenager müde zum Kühlschrank, um sich ungehemmt zu bedienen. Auf kritische Nachfrage kommt die Antwort: „Chill mal.“ Kein Wunder, dass die Eltern es kaum erwarten konnten,  den Spieß umzudrehen. Unterhaltung auf hohem Niveau mit tiefsinnigem Humor lieferte Sebastian Schoy. Und Nils Heinrich schlüpfte in die Rolle eines Politikers, der eigentlich gar nicht gewählt werden will. Er drohte: „Wer nicht zur Wahl geht, bekommt in Zukunft nur noch zwei Megabyte Datenvolumen für sein Smartphone.“

Auch gemeinsam funktionierten die Kabarettisten wunderbar: In Raumanzüge gekleidet, wagten sie einen Blick von oben auf die (aufgeblasene) Weltkugel, um eine Vorschau auf das gerade begonnene Jahr zu geben. Unter anderem sahen sie dabei, dass England endgültig aus der EU ausgetreten und nicht mehr an Ort und Stelle zu finden ist. „Ah, da ist es ja, als 51. Bundesstaat der USA“, lautete das Fazit. Und auch Angela Merkel soll nicht mehr Bundeskanzlerin sein.

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