Dormagen IHK: City-Pläne gehen nicht auf

Dormagen · Die südliche Kölner Straße ist traditionell schwer zu vermarkten. Ändert sich das, wenn das geplante Fachmarktzentrum kommt? Wirtschaftsförderung und Werbegemeinschaft sind unterschiedlicher Ansicht.

 Christine Kottmann.

Christine Kottmann.

Foto: h. jazyk

Die Attraktivität der Flaniermeile Kölner Straße lässt sich leicht an der Optik ihrer Geschäfte ablesen. Je weiter der Besucher Richtung Süden geht, desto verblichener präsentieren sich viele Ladenlokale.

Auf dem Eckgrundstück Kölner Straße/Europastraße hat Christine Kottmann vor drei Jahren ihr Fotostudio eröffnet. "Laufkundschaft von der ,Kö' verirrt sich eher nicht hierhin", sagt die Fotografin. Das könnte sich ändern, wenn das geplante Fachmarktzentrum auf dem angrenzenden Zuckerfabrikgelände realisiert wird.

"Wo soll der Handel herkommen?"

"Die südliche ,Kö' wird sich entwickeln, wenn das Fachmarktzentrum kommt — auch städtebaulich", sagt Wirtschaftsförderin Gabriele Böse. Das ist auch Prämisse von Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, der eine Öffnung des Fachmarktzentrums zur "Kö" hin als Kernpunkt betrachtet.

Kritisch sieht das indes Andree Haack von der IHK Mittlerer Niederrhein. "Der Kunde, der im Fachmarktzentrum eingekauft hat, wird erstmal seine Sachen zum Auto bringen", sagt der Leiter des Bereichs Existenzgründung, "ich weiß nicht, ob man da noch Lust hat, zurück auf die Kölner Straße zu gehen." Problematisch sieht er auch die Positionierung der Parkplätze, die zu weit vom Eingang geplant seien. Darauf werde sich kein Projektentwickler einlassen. Überdies glaubt Andree Haack nicht, dass die Einkaufsmeile viel zu lang ist, um komplett vom Einzelhandel bespielt zu werden.

"Wo soll der Handel herkommen? Das funktioniert nur über Verdrängung", meint der IHK-Mann. Die Risiken der Ansiedlung des Fachmarktzentrums überwiegen seiner Ansicht nach die Chancen. Rückendeckung erhält Haack von Frank Lemke, Chef der Werbegemeinschaft. Er glaubt: "Das Fachmarktzentrum wird die südliche ,Kö' nicht beleben." Der WSD-Vorsitzende kritisiert, dass sich Immobilienmakler und Investoren derzeit abwartend verhielten, bis Planungssicherheit besteht.

Wirtschaftsförderin Gabriele Böse ist mit der Vermarktung der "Kö" insgesamt zufrieden. "Derzeit stehen neun Ladenlokale leer", sagt sie, unter anderem der Schlecker-Markt im Norden. Neben den Geschäften Apanage und Flaschenzauber in der Rathaus-Galerie konnte in der Galerie Alte Post eine Filiale der Santander Bank angesiedelt werden, außerdem ein türkisches Restaurant im südlichen Bereich und zentral der Rathauskeller.

Über die Ansiedlung des Fachmarktzentrums würde sich auch Christine Kottmann freuen. "Auch", sagt sie, "wegen der Parkmöglichkeiten."

(NGZ/rl)
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