Dormagen Einkaufscenter soll schrumpfen

Dormagen · Das geplante Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände soll kleiner gebaut werden. Das hat das Planungsbüro Dr. Jansen in seinem Einzelhandelsgutachten gestern im Planungsausschuss empfohlen.

 Angelina Sobotta vom Kölner Planungsbüro Dr. Jansen GmbH stellte gestern das Einzelhandelsgutachten vor. Das gibt grünes Licht für die Ansiedlung eines Media Markts.

Angelina Sobotta vom Kölner Planungsbüro Dr. Jansen GmbH stellte gestern das Einzelhandelsgutachten vor. Das gibt grünes Licht für die Ansiedlung eines Media Markts.

Foto: h. jazyk

Das umstrittene Fachmarktzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik könnte kleiner gebaut werden als ursprünglich geplant. Diese Empfehlung sprach gestern Angelina Sobotta aus, die das Gutachten für das Planungsbüro Dr. Jansen GmbH erstellt hat. Insgesamt, so das Gutachten, könne Dormagen ein Fachmarktzentrum mit einer Dimensionierung von 16 800 Quadratmetern verkraften — und das auch nur wegen der erwarteten Magnetwirkung. Ursprünglich geplant war dagegen eine Fläche von rund 25 000 Quadratmeter.

Politisch kontrovers diskutiert

Grundsätzlich beurteilt die gelernte Volkswirtin Sobotta das Vorhaben des Investors Area indes positiv. Sie empfiehlt aber im Fall der Realisierung "keinen großflächigen Einzelhandel im nördlichen Bereich der Innenstadt" mehr zuzulassen. Auch die bisherigen Überlegungen, wer in den Einkaufstempel einziehen könnte, wurden von dem Planungsbüro weitestgehend abgenickt. Sowohl die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in einem früheren Gutachten als auch Dr. Jansen empfehlen einen Lebensmittel-Vollsortimenter und einen Drogeriemarkt, der auch durch einen Lebensmittel-Discounter ersetzt werden könne. Ebenfalls konsensfähig sei ein Elektrofachmarkt, grünes Licht also für die anvisierte Ansiedlung eines Media Marktes. Kritisch sieht Dr. Jansen indes die Ansiedlung eines Zoo- sowie eines Sportfachmarkts — "in Verbindung mit der Zielsetzung, der gewachsenen Innenstadt keine ,überdimensionierte' Konkurrenz entgegenzusetzen. Zudem müsse eine klare Anbindung an die Kölner Straße erfolgen, das Areal müsse sehr gut fußläufig angebunden werden. Schwierigkeiten, das räumte Angelina Sobotta ein, könnten auf den Hit-Markt im TopWest-Gebiet zukommen.

Kritisch hinterfragten die Ausführungen Politik und auch Nora Timmerbeil (Rheinischer Einzelhandels- und Dienstleistungsverband) und Andree Haack (IHK). Der meinte: "Die Situation im Einzelhandel funktioniert heute nur noch über Verdrängung." Auch den Fußweg zum Fachmarktzentrum von der Kölner Straße empfindet Haack als "unglaublich weit". Das Planungsbüro Dr. Jansen GmbH ermittelte im Januar 2012 im Dormagener Stadtgebiet 318 Betriebe des Ladeneinzelhandels und des Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche von 99 710 Quadratmetern. Ganz vorne in der Liste, mit 20 245 Quadratmetern, der Lebensmitteleinzelhandel. Den Verkaufsflächenbedarf hatte das Planungsbüro für die Stadt sogar auf nur 11 160 Quadratmeter bis zum Jahr 2025 ermittelt. 2007 hatte bereits die GMA erklärt, dass 29 050 Quadratmeter Verkaufsfläche ausgewiesen werden könnten.

(NGZ)
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