Dormagen 13 Millionen Euro wäre Ehrenamt wert

Dormagen · In einer angeregten Runde wurde gestern Nachmittag über die Zukunft des Ehrenamtes diskutiert. Dabei ging es um städtische Zuschüsse, ihre Kürzung oder Streichung und die Chancen, Ehrenamtler zu stärken und zu begeistern.

 Diskutierten im Musikmuseum über die Zukunft des Ehrenamtes (v. l.): Guido Schenk, Michael Petry, Heinz Pankalla, Volkmar Hess, Peter-Olaf Hoffmann, Reinhard Hauschild, Detlev Zenk und Hausherr Helmut Dietsch.

Diskutierten im Musikmuseum über die Zukunft des Ehrenamtes (v. l.): Guido Schenk, Michael Petry, Heinz Pankalla, Volkmar Hess, Peter-Olaf Hoffmann, Reinhard Hauschild, Detlev Zenk und Hausherr Helmut Dietsch.

Foto: L. Hammer

In ihrer Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit liegen die Teilnehmer der von Volkmar Hess moderierten Diskussion im Phono- und Radiomuseum eng beieinander, in der Bewertung der finanziellen Unterstützung durch die Stadt, beziehungsweise der Zuschuss-Kappung im Zuges des Haushaltssicherungskonzeptes nicht.

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und Reinhard Hauschild, Vorsitzender des Kulturausschusses (beide CDU), wiesen darauf hin, dass es bei den Sparmaßnahmen der Stadt bei Vereinen darum gehe, dass "Erwachsene ihre Hobbys selbst finanzieren sollen, während wir den Jugendbereich stärker fördern möchten," so Hoffmann.

AC Ückerath-Vorsitzender Detlev Zenk, Vorsitzender des Sportausschusses und stellvertretender SPD-Fraktionschef, hatte kritisiert, dass im Gegensatz zur von der Verwaltung geäußerten Auffassung die geplanten Sportnutzungsentgelte sehr wohl Vereine ("Mehr als 10 000 Euro im Jahr") hart träfen: "Jetzt wird so getan, als hätte niemand Kritik geäußert. Dieser Umgang mit Vereinen ist sehr schädlich." Das konterte Hoffmann mit Hinweis auf Leistungen und Aufgaben, die Vereine übernehmen könnten, um die Belastung zu verringern.

Für Michael Petry, Vorsitzender des Stadtverbandes der Schützen, werde ihnen "immer mehr die finanzielle Unterstützung entzogen". Dass die Rahmenbedingungen für Vereine schwieriger geworden seien, räumte Hoffmann ein: "Aber wir müssen sparen. Ich habe keinen Verein erlebt, der seine Arbeit deshalb nicht mehr ausführen konnte."

Heinz Pankalla vom Büro für bürgerschaftliches Engagement warb für einen gewissenhaften Umgang mit Vereinen: "Sie machen Dormagen lebenswert. Da lohnt sich ein zweiter Blick, ob denn die Einsparungen wirklich den womöglich größeren volkswirtschaftlichen Schaden aufwiegen." Er hatte beeindruckende Zahlen parat: Umgerechnet auf Arbeitsstunden "erwirtschaften" die Ehrenamtler in Dormagen im Jahr 13 Millionen Euro, wobei er von noch mehr ausgeht: 138 Ehrenamtliche haben 861 657 Euro erwirtschaftet. "Die Ehrenamtlichen gilt es zu fördern und zu motivieren", erklärte er. Stadtmarketingleiter Guido Schenk sagte: "Die meisten jungen Ehrenamtler wollen sich für Projekte engagieren, nicht aber sich für fünf Jahre binden." Schenk regte einen "Markt der Möglichkeiten" mit Volksfestcharakter an: "Dabei könnten Vereine sich und ihre Anforderungen vorstellen und Kontakte knüpfen."

(NGZ)
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