Trotz Corona Zahl der überschuldeten Verbraucher in NRW sinkt weiter

Neuss · 1,56 Millionen Überschuldungsfälle gibt es in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen – das sind 174.000 weniger als im Vorjahr. Dennoch liegt die Verschuldungsquote im bevölkerungsreichsten Bundesland deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

 Verschuldete Menschen können sich bei amtlich anerkannten Beratungsstellen in der Regel kostenlos Hilfe holen.

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Foto: dpa-tmn/Angelika Warmuth

Die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Nordrhein-Westfalen ist trotz Corona in diesem Jahr erneut gesunken. Insgesamt registrierte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem am Mittwoch in Neuss veröffentlichten „Schuldneratlas 2021“ rund 1,56 Millionen Überschuldungsfälle im bevölkerungsreichsten Bundesland - 174 000 weniger als noch im Vorjahr.

Mit einer Verschuldungsquote von 10,47 Prozent liegt NRW der Studie zufolge aber weiterhin deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 8,86 Prozent. Schlechter schnitten unter den Bundesländern nur noch Berlin, Sachsen-Anhalt und Bremen ab. Am niedrigsten ist die Überschuldungsquote in Bayern (6,43 Prozent) und Baden-Württemberg (7,28 Prozent).

Überschuldung liegt den Experten zufolge vor, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann - oder kurz: die Gesamtausgaben die Einnahmen übertreffen.

Vor allem das Ruhrgebiet bleibt mit seinen zum Teil noch altindustriell geprägten, strukturschwachen Regionen ein Brennpunkt sozialer Problemlagen. „Hohe Arbeitslosigkeit, Einkommensarmut und hohe soziale Transferleistungen bilden weiterhin eine prekäre Gemengelage, die die Regionen um das Ruhrgebiet zu einem „Sorgenkind“ der Überschuldungsentwicklung machen“, heißt es im Schuldneratlas.

Erfreulich sei jedoch, dass die Überschuldungsquoten im Ruhrgebiet im Vergleich zum Vorjahr zum größten Teil überdurchschnittlich stark zurückgegangen seien. Dennoch führen die Ruhrgebietsstädte Duisburg (16,16 Prozent, Essen (12,94 Prozent) und Dortmund (12,73 Prozent) das Überschuldungsranking der Städte mit über 400 000 Einwohnern an.

Bundesweit nahm die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr trotz Corona weiter ab und verringerte sich um rund 700 000 auf 6,16 Millionen.

(bora/dpa)
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