Neues Album von TG Mauss Musik aus dem Auge des Orkans

Der Düsseldorfer Musiker TG Mauss hat nach acht Jahren eine neue Platte veröffentlicht. „Momente“ versammelt Skizzen und Schnappschüsse von idealen Klanglandschaften.

 Der Düsseldorfer Musiker TG Mauss.

Der Düsseldorfer Musiker TG Mauss.

Foto: Max Sand

Allein das Zustandekommen dieser Platte ist schon so schön. Torsten Mauss saß mit Kopfhörern zu Hause, und während seine Frau im Homeoffice arbeitete und deren Sohn Eliot den Unterricht der dritten Klasse verfolgte, improvisierte er auf der Gitarre und nahm auf. Die Musik, die auf diese Weise im außergewöhnlichen Leben entstand, erscheint nun auf dem Album „Momente“, und darauf versammelt sind tatsächlich Momentaufnahmen: Skizzen und Schnappschüsse von Stimmungen und Atmosphären.

Man spürt, wie sich Mauss sozusagen im Auge des Orkans in ideale Landschaften geflüchtet hat. „Hitze“ beginnt mit dem Zirpen von Zikaden; das Stück umweht den Hörer geradezu, es wickelt ihn ein, birgt ihn, und am Ende ist man traurig, dass es nur fünf Minuten dauert. So hat diese Musik denn etwas Utopisches, sie überwindet Zeit und Raum

Torsten Mauss arbeitet in einer Werbeagentur, und unter dem Namen TG Mauss veröffentlicht er seit einigen Jahren Musik. Elektronische zumeist, das letzte Album erschien 2013 und hieß „Dear Stranger“. Acht Jahre also ohne eine neue Veröffentlichung: warum? Er habe aufgehört, Musik zu machen, erzählt er. Er habe keine so gute Zeit gehabt damals und wollte sich durch existenzielle Dinge erstmal wieder auf die Spur bringen. Und als man fragt, was er mit existenziellen Dingen denn meine, antwortet er: arbeiten.

Irgendwann begann er aber wieder, mit Kollegen herumzujammen, einfach so, und wie das so ist mit Leidenschaften und Bestimmungen: Sie sind ja immer da und warten nur auf die richtigen Augenblicke. Mauss saß also in seine Klanglandschaften versunken da, mitten in der durch den Lockdown geschrumpften Wohnung, und er spielte auf seiner Gretsch-Gitarre, die ein bisschen nach Rockabilly aussieht, spontane Kompositionen, die er später „Garten“ nannte oder „Zu zweit“. Acht akustische Versenkungen sind so entstanden, für die er außer der Gitarre noch Effektgeräte benutzte. An manchen Stücken hat Mauss’ Freund Carsten Reinhold Schulz mitgearbeitet.

Mauss lebt seit 1992 in Düsseldorf, er studierte Architektur, und zu seinen Hausheiligen gehören Radiohead und Thurston Moore von der Band Sonic Youth. Diese Einflüsse hört man indes nicht unbedingt auf „Momente“. Das sind ziemlich freie Entwürfe, die neu klingen, menschlich irgendwie, fein auch und dabei cool.

Info „Momente“ (Hauch Records) gibt es als LP, CD oder Stream.

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