Frankfurt/M. US-Firmen am wertvollsten

Frankfurt/M. · Die Technologie-Unternehmen dominieren die Rangliste. Deutschland sackt ab.

Deutschlands Top-Konzerne verlieren an den Weltbörsen an Gewicht. Nach einer Auswertung des Beratungsunternehmens EY zählten zum Jahresende fünf deutsche Unternehmen zu den 100 wertvollsten Firmen weltweit - gemessen am Börsenwert. Im Jahr zuvor waren es noch sechs. Die zehn wertvollsten Konzerne kommen demnach alle aus den USA, viele davon sind in der Technologie-Branche zu Hause.

Das teuerste Unternehmen der Welt ist EY zufolge weiterhin Apple. Der Börsenwert des iPhone-Herstellers sei seit Mitte des Jahres um noch einmal 19 Prozent auf derzeit 625 Milliarden Dollar gestiegen. Das sei mehr als die sieben teuersten börsennotierten Unternehmen Deutschlands zusammen.

Rang zwei belegt die Google-Holding Alphabet, gefolgt von Microsoft. Unter den Top 100 finden sich auch mehrere Banken, Versicherungen und Investmentfirmen aus den USA sowie aus China. Auf Platz 15 rangiert mit dem Ölkonzern Royal Dutch Shell (226 Milliarden Dollar) der erste europäische Konzern.

Deutschlands wertvollstes Unternehmen ist laut EY der Software-Konzern SAP (Rang 60) mit einem Börsenwert von 103 Milliarden Dollar - vor Siemens (72), Bayer (89), BASF (94) und Daimler (99). Während die Zahl der US-Konzerne im Top-100-Ranking im Vergleich zum Vorjahr von 55 auf 59 stieg, sank die Zahl der europäischen Unternehmen von 26 auf 23.

"Europa gibt zurzeit kein überzeugendes Bild ab", begründete Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland, die Entwicklung. "Der Kontinent ist politisch uneins, driftet wirtschaftlich weiter auseinander und kämpft nach wie vor mit der Staatsschuldenkrise, die immer wieder aufflammen kann und gerade den Finanzsektor belastet." Hinzu kämen eine starke Abhängigkeit von klassischen Industriebranchen sowie der Mangel an jungen Technologie-Unternehmen, die es bis an die Weltspitze schaffen könnten.

In Europa spielen nach Einschätzung von EY vor allem etablierte Auto-, Pharma- und Rohstoffkonzerne eine große Rolle. Aus den USA schafften es mit Apple, Alphabet, Microsoft, Amazon und Facebook gleich fünf vergleichsweise junge Technologie-Unternehmen in die weltweite Top Ten. Die Dominanz der USA im IT-Bereich werde zunehmend zu einem Standortnachteil Europas, warnte Barth.

(dpa/rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort